"ich euch regiere, wenn ich euch dergestalt "abnehmen lasse? Wie kann ich länger "euer Vater genannt werden, wenn ihr "keine Kinder habet? Daher, wenn ihr "mich wirklich liebet, und mir den Na- "men eines Vaters aus Ehrerbietung, und "nicht aus Schmeicheley gegeben habet; "so bemühet euch Ehemänner und Väter "zu werden, auf daß ihr dieser Ehre theil- "haftig werdet, und ich solchen Namen "nicht vergeblich führen möge."
Also hat ein Heide geredet, und ob er gleich nachher diese Rede nicht mit einer tugendhaften Ehe gezieret, so behalten doch die darinne enthaltenen Gründe ihre Rich- tigkeit und Stärke. Der Kaiser Domi- tianus, der ebenfalls ein Heide und grau- samer Verfolger der Christen war, suchte dennoch der Hurerey in etwas zu steuren, indem er nicht erlaubte, daß die Huren sich in Sänften tragen liessen, und sie zu- gleich zu Erbschaften unfahig erklärete *). Der Kaiser Aurelius Alexander Seve- rus that gleichfalls alles mögliche, um der Unzucht sowol bey den Kriegesvölkern als zu Rom zu wehren, und der Mässigkeit und Keuschheit aufzuhelfen. Er widersetzte sich der Ueppigkeit mit dem größten Nach-
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*)Muratori Geschichte von Jtalien Th. I. S. 275.
„ich euch regiere, wenn ich euch dergeſtalt „abnehmen laſſe? Wie kann ich laͤnger „euer Vater genannt werden, wenn ihr „keine Kinder habet? Daher, wenn ihr „mich wirklich liebet, und mir den Na- „men eines Vaters aus Ehrerbietung, und „nicht aus Schmeicheley gegeben habet; „ſo bemuͤhet euch Ehemaͤnner und Vaͤter „zu werden, auf daß ihr dieſer Ehre theil- „haftig werdet, und ich ſolchen Namen „nicht vergeblich fuͤhren moͤge.„
Alſo hat ein Heide geredet, und ob er gleich nachher dieſe Rede nicht mit einer tugendhaften Ehe gezieret, ſo behalten doch die darinne enthaltenen Gruͤnde ihre Rich- tigkeit und Staͤrke. Der Kaiſer Domi- tianus, der ebenfalls ein Heide und grau- ſamer Verfolger der Chriſten war, ſuchte dennoch der Hurerey in etwas zu ſteuren, indem er nicht erlaubte, daß die Huren ſich in Saͤnften tragen lieſſen, und ſie zu- gleich zu Erbſchaften unfahig erklaͤrete *). Der Kaiſer Aurelius Alexander Seve- rus that gleichfalls alles moͤgliche, um der Unzucht ſowol bey den Kriegesvoͤlkern als zu Rom zu wehren, und der Maͤſſigkeit und Keuſchheit aufzuhelfen. Er widerſetzte ſich der Ueppigkeit mit dem groͤßten Nach-
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*)Muratori Geſchichte von Jtalien Th. I. S. 275.
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„ich euch regiere, wenn ich euch dergeſtalt
„abnehmen laſſe? Wie kann ich laͤnger
„euer Vater genannt werden, wenn ihr
„keine Kinder habet? Daher, wenn ihr
„mich wirklich liebet, und mir den Na-
„men eines Vaters aus Ehrerbietung, und
„nicht aus Schmeicheley gegeben habet;
„ſo bemuͤhet euch Ehemaͤnner und Vaͤter
„zu werden, auf daß ihr dieſer Ehre theil-
„haftig werdet, und ich ſolchen Namen
„nicht vergeblich fuͤhren moͤge.„
Alſo hat ein Heide geredet, und ob er
gleich nachher dieſe Rede nicht mit einer
tugendhaften Ehe gezieret, ſo behalten doch
die darinne enthaltenen Gruͤnde ihre Rich-
tigkeit und Staͤrke. Der Kaiſer Domi-
tianus, der ebenfalls ein Heide und grau-
ſamer Verfolger der Chriſten war, ſuchte
dennoch der Hurerey in etwas zu ſteuren,
indem er nicht erlaubte, daß die Huren
ſich in Saͤnften tragen lieſſen, und ſie zu-
gleich zu Erbſchaften unfahig erklaͤrete *).
Der Kaiſer Aurelius Alexander Seve-
rus that gleichfalls alles moͤgliche, um der
Unzucht ſowol bey den Kriegesvoͤlkern als
zu Rom zu wehren, und der Maͤſſigkeit
und Keuſchheit aufzuhelfen. Er widerſetzte
ſich der Ueppigkeit mit dem groͤßten Nach-
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*) Muratori Geſchichte von Jtalien Th. I.
S. 275.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/310>, abgerufen am 22.11.2024.
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