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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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lichen Kindern zu thun pfleget? Unterhäl
man mit ihnen das zärtliche Band, so
Gott durch die Natur zwischen Eltern und
Kindern geknüpfet? Giebet man ihnen
und andern ein gutes Exempel einer ordent-
lichen Ehe? Befördert man die liebreiche
Verbindung, so Gott zwischen Schwe-
stern und Brüdern geordnet? Die Erfah-
rung mag an meiner statt antworten?

§. 13.
Fortsetzung
des vori-
gen.

Eine andere Ursache, warum die Un-
zucht dem weisesten und heiligsten Gott
entgegen seyn muß, ist diese. Sie verur-
sachet ein wildes und niederträchtiges Ge-
müth. Es ist schon öfter von mir bemer-
ket worden, daß Gott denjenigen Trieb,
welcher auf die Fortpflanzung des mensch-
lichen Geschlechtes zielet, besonders stark
gemacht habe, damit sich die Menschen
der sonst kaum erträglichen Last der Erzie-
hung einiger Kinder unterwerfen möchten.
Wenn derowegen dieser Trieb nicht in ei-
ner gewissen Mässigung und Gleichgewicht
mit andern Trieben erhalten wird, so brin-
get er den Menschen zu einer gewissen Un-
sinnigkeit, da er seiner Vernunft nicht
mächtig, und zu andern höchst nöthigen
Pflichten ganz ungeschickt wird. Ein
Mensch, der recht verliebt ist, wird we-
nig in seinen Berufsgeschäften ausrichten.
Jch frage einem jeglichen, ob er gerne ver-

liebte

lichen Kindern zu thun pfleget? Unterhaͤl
man mit ihnen das zaͤrtliche Band, ſo
Gott durch die Natur zwiſchen Eltern und
Kindern geknuͤpfet? Giebet man ihnen
und andern ein gutes Exempel einer ordent-
lichen Ehe? Befoͤrdert man die liebreiche
Verbindung, ſo Gott zwiſchen Schwe-
ſtern und Bruͤdern geordnet? Die Erfah-
rung mag an meiner ſtatt antworten?

§. 13.
Fortſetzung
des vori-
gen.

Eine andere Urſache, warum die Un-
zucht dem weiſeſten und heiligſten Gott
entgegen ſeyn muß, iſt dieſe. Sie verur-
ſachet ein wildes und niedertraͤchtiges Ge-
muͤth. Es iſt ſchon oͤfter von mir bemer-
ket worden, daß Gott denjenigen Trieb,
welcher auf die Fortpflanzung des menſch-
lichen Geſchlechtes zielet, beſonders ſtark
gemacht habe, damit ſich die Menſchen
der ſonſt kaum ertraͤglichen Laſt der Erzie-
hung einiger Kinder unterwerfen moͤchten.
Wenn derowegen dieſer Trieb nicht in ei-
ner gewiſſen Maͤſſigung und Gleichgewicht
mit andern Trieben erhalten wird, ſo brin-
get er den Menſchen zu einer gewiſſen Un-
ſinnigkeit, da er ſeiner Vernunft nicht
maͤchtig, und zu andern hoͤchſt noͤthigen
Pflichten ganz ungeſchickt wird. Ein
Menſch, der recht verliebt iſt, wird we-
nig in ſeinen Berufsgeſchaͤften ausrichten.
Jch frage einem jeglichen, ob er gerne ver-

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[278/0298] lichen Kindern zu thun pfleget? Unterhaͤl man mit ihnen das zaͤrtliche Band, ſo Gott durch die Natur zwiſchen Eltern und Kindern geknuͤpfet? Giebet man ihnen und andern ein gutes Exempel einer ordent- lichen Ehe? Befoͤrdert man die liebreiche Verbindung, ſo Gott zwiſchen Schwe- ſtern und Bruͤdern geordnet? Die Erfah- rung mag an meiner ſtatt antworten? §. 13. Eine andere Urſache, warum die Un- zucht dem weiſeſten und heiligſten Gott entgegen ſeyn muß, iſt dieſe. Sie verur- ſachet ein wildes und niedertraͤchtiges Ge- muͤth. Es iſt ſchon oͤfter von mir bemer- ket worden, daß Gott denjenigen Trieb, welcher auf die Fortpflanzung des menſch- lichen Geſchlechtes zielet, beſonders ſtark gemacht habe, damit ſich die Menſchen der ſonſt kaum ertraͤglichen Laſt der Erzie- hung einiger Kinder unterwerfen moͤchten. Wenn derowegen dieſer Trieb nicht in ei- ner gewiſſen Maͤſſigung und Gleichgewicht mit andern Trieben erhalten wird, ſo brin- get er den Menſchen zu einer gewiſſen Un- ſinnigkeit, da er ſeiner Vernunft nicht maͤchtig, und zu andern hoͤchſt noͤthigen Pflichten ganz ungeſchickt wird. Ein Menſch, der recht verliebt iſt, wird we- nig in ſeinen Berufsgeſchaͤften ausrichten. Jch frage einem jeglichen, ob er gerne ver- liebte

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/298>, abgerufen am 20.11.2024.