Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.ins Hurenhaus. Ein jeglicher wiehert des wider die Hurerey allein darauf gesehen. Wäre dieses, würde davon nicht einige Anzei- ge in diesem Gesetz geschehen seyn? Würden solche Greuel so schlechtweg und blos unter dem Namen der Hurerey seyn verboten worden? Handelt man vernünftig, wenn man ohne alle dringende Ursache ein göttliches Gesetz ein- schränket, und wenn selbiges ein Laster über- haupt, und ohne alle Einschränkung verbietet, man es nur auf einen der abscheulichsten Gra- de desselben ziehet? *) Jerem. C. 5. v. 7. 8. 9. **) 3 B. Mos. C. 21. v. 9. ***) 3 B. Mos. C. 20. v. 10. Jac. Betr. 4. Band. S
ins Hurenhaus. Ein jeglicher wiehert des wider die Hurerey allein darauf geſehen. Waͤre dieſes, wuͤrde davon nicht einige Anzei- ge in dieſem Geſetz geſchehen ſeyn? Wuͤrden ſolche Greuel ſo ſchlechtweg und blos unter dem Namen der Hurerey ſeyn verboten worden? Handelt man vernuͤnftig, wenn man ohne alle dringende Urſache ein goͤttliches Geſetz ein- ſchraͤnket, und wenn ſelbiges ein Laſter uͤber- haupt, und ohne alle Einſchraͤnkung verbietet, man es nur auf einen der abſcheulichſten Gra- de deſſelben ziehet? *) Jerem. C. 5. v. 7. 8. 9. **) 3 B. Moſ. C. 21. v. 9. ***) 3 B. Moſ. C. 20. v. 10. Jac. Betr. 4. Band. S
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0293" n="273"/><hi rendition="#fr">ins Hurenhaus. Ein jeglicher wiehert<lb/> nach ſeines Naͤchſten Weibe, wie die<lb/> vollen muͤſſigen Hengſte, und ich ſollte<lb/> ſie um ſolches nicht heimſuchen, ſpricht<lb/> der Herr, und meine Seele ſollte ſich<lb/> nicht raͤchen an ſolchem Volk, wie das<lb/> iſt</hi><note place="foot" n="*)">Jerem. C. 5. v. 7. 8. 9.</note><hi rendition="#fr">?</hi> Wenn eines Prieſters Tochter, die<lb/> andern zum Muſter dienen ſollte, anfieng<lb/> zu huren, mußte ſie mit Feuer verbrannt<lb/> werden <note place="foot" n="**)">3 B. Moſ. C. 21. v. 9.</note>. Ehebrecher und Ehebreche-<lb/> rinnen mußten nach dem goͤttlichen Geſetz<lb/> am Leben geſtraft werden <note place="foot" n="***)">3 B. Moſ. C. 20. v. 10.</note>. Wie ab-<lb/> ſcheulich Hurerey und Ehebruch in den Au-<lb/> gen Gottes ſey, erhellet auch daraus, daß<lb/> diejenige Suͤnde, wider welche Gott ſo ſehr<lb/> geeifert und ſo viele Anſtalten gemacht,<lb/> naͤmlich die Abgoͤtterey in dem alten Teſta-<lb/> mente, mit dem Namen der Hurerey und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/><note xml:id="a39" prev="#a38" place="foot" n="**)">wider die Hurerey allein darauf geſehen.<lb/> Waͤre dieſes, wuͤrde davon nicht einige Anzei-<lb/> ge in dieſem Geſetz geſchehen ſeyn? Wuͤrden<lb/> ſolche Greuel ſo ſchlechtweg und blos unter dem<lb/> Namen der Hurerey ſeyn verboten worden?<lb/> Handelt man vernuͤnftig, wenn man ohne alle<lb/> dringende Urſache ein goͤttliches Geſetz ein-<lb/> ſchraͤnket, und wenn ſelbiges ein Laſter uͤber-<lb/> haupt, und ohne alle Einſchraͤnkung verbietet,<lb/> man es nur auf einen der abſcheulichſten Gra-<lb/> de deſſelben ziehet?</note><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Jac. Betr. 4. Band. S</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [273/0293]
ins Hurenhaus. Ein jeglicher wiehert
nach ſeines Naͤchſten Weibe, wie die
vollen muͤſſigen Hengſte, und ich ſollte
ſie um ſolches nicht heimſuchen, ſpricht
der Herr, und meine Seele ſollte ſich
nicht raͤchen an ſolchem Volk, wie das
iſt *)? Wenn eines Prieſters Tochter, die
andern zum Muſter dienen ſollte, anfieng
zu huren, mußte ſie mit Feuer verbrannt
werden **). Ehebrecher und Ehebreche-
rinnen mußten nach dem goͤttlichen Geſetz
am Leben geſtraft werden ***). Wie ab-
ſcheulich Hurerey und Ehebruch in den Au-
gen Gottes ſey, erhellet auch daraus, daß
diejenige Suͤnde, wider welche Gott ſo ſehr
geeifert und ſo viele Anſtalten gemacht,
naͤmlich die Abgoͤtterey in dem alten Teſta-
mente, mit dem Namen der Hurerey und
des
**)
*) Jerem. C. 5. v. 7. 8. 9.
**) 3 B. Moſ. C. 21. v. 9.
***) 3 B. Moſ. C. 20. v. 10.
**) wider die Hurerey allein darauf geſehen.
Waͤre dieſes, wuͤrde davon nicht einige Anzei-
ge in dieſem Geſetz geſchehen ſeyn? Wuͤrden
ſolche Greuel ſo ſchlechtweg und blos unter dem
Namen der Hurerey ſeyn verboten worden?
Handelt man vernuͤnftig, wenn man ohne alle
dringende Urſache ein goͤttliches Geſetz ein-
ſchraͤnket, und wenn ſelbiges ein Laſter uͤber-
haupt, und ohne alle Einſchraͤnkung verbietet,
man es nur auf einen der abſcheulichſten Gra-
de deſſelben ziehet?
Jac. Betr. 4. Band. S
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |