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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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der göttlichen Absicht durch nichts als den
Tod aufgehoben werden. Eheleute sollen,
so lange sie leben, Ein Fleisch seyn.

§. 3.

Es ist derowegen der Schluß bündig,Dieses wird
weiter be-
wiesen.

welchen Christus Matth. Cap. 19. v. 6.
daraus gezogen: Was nun Gott zusam-
men gefüget hat, das soll der Mensch
nicht scheiden.
Was nämlich Gott der-
gestalt zusammen gefügt, daß das Band
so zärtlich seyn soll, als das Band, wo-
mit in einem Leibe zweene zu eben demsel-
ben Cörper gehörige Theile verbunden sind,
und wo das Band in einer Liebe bestehen
soll, welche auch kindliche Liebe übersteiget,
das soll nach der Absicht Gottes niemand
trennen. Die Ehe aber ist nach der gött-
lichen Einrichtung eine solche Verbindung,
folglich ist es wider die Absicht und den
Willen des Schöpfers, daß sich Eheleute
wieder von einander scheiden. Christus
nennet derowegen eine muthwillige Ehe-
scheidung v. 9. Ehebruch, ja was noch
mehr? Er erkennet auch denjenigen eines
Ehebruchs schuldig, wer eine abgeschiedene
heyrathet. Es muß aber dieses letztere wol
von einer solchen Abgeschiedenen verstanden
werden, welche durch ihr übles Betragen
gegen ihren Mann die Ehescheidung veran-
lasset, oder selbige wol gar gesucht, um
sich mit einem andern zu verehligen, der

ihr

der goͤttlichen Abſicht durch nichts als den
Tod aufgehoben werden. Eheleute ſollen,
ſo lange ſie leben, Ein Fleiſch ſeyn.

§. 3.

Es iſt derowegen der Schluß buͤndig,Dieſes wird
weiter be-
wieſen.

welchen Chriſtus Matth. Cap. 19. v. 6.
daraus gezogen: Was nun Gott zuſam-
men gefuͤget hat, das ſoll der Menſch
nicht ſcheiden.
Was naͤmlich Gott der-
geſtalt zuſammen gefuͤgt, daß das Band
ſo zaͤrtlich ſeyn ſoll, als das Band, wo-
mit in einem Leibe zweene zu eben demſel-
ben Coͤrper gehoͤrige Theile verbunden ſind,
und wo das Band in einer Liebe beſtehen
ſoll, welche auch kindliche Liebe uͤberſteiget,
das ſoll nach der Abſicht Gottes niemand
trennen. Die Ehe aber iſt nach der goͤtt-
lichen Einrichtung eine ſolche Verbindung,
folglich iſt es wider die Abſicht und den
Willen des Schoͤpfers, daß ſich Eheleute
wieder von einander ſcheiden. Chriſtus
nennet derowegen eine muthwillige Ehe-
ſcheidung v. 9. Ehebruch, ja was noch
mehr? Er erkennet auch denjenigen eines
Ehebruchs ſchuldig, wer eine abgeſchiedene
heyrathet. Es muß aber dieſes letztere wol
von einer ſolchen Abgeſchiedenen verſtanden
werden, welche durch ihr uͤbles Betragen
gegen ihren Mann die Eheſcheidung veran-
laſſet, oder ſelbige wol gar geſucht, um
ſich mit einem andern zu verehligen, der

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[251/0271] der goͤttlichen Abſicht durch nichts als den Tod aufgehoben werden. Eheleute ſollen, ſo lange ſie leben, Ein Fleiſch ſeyn. §. 3. Es iſt derowegen der Schluß buͤndig, welchen Chriſtus Matth. Cap. 19. v. 6. daraus gezogen: Was nun Gott zuſam- men gefuͤget hat, das ſoll der Menſch nicht ſcheiden. Was naͤmlich Gott der- geſtalt zuſammen gefuͤgt, daß das Band ſo zaͤrtlich ſeyn ſoll, als das Band, wo- mit in einem Leibe zweene zu eben demſel- ben Coͤrper gehoͤrige Theile verbunden ſind, und wo das Band in einer Liebe beſtehen ſoll, welche auch kindliche Liebe uͤberſteiget, das ſoll nach der Abſicht Gottes niemand trennen. Die Ehe aber iſt nach der goͤtt- lichen Einrichtung eine ſolche Verbindung, folglich iſt es wider die Abſicht und den Willen des Schoͤpfers, daß ſich Eheleute wieder von einander ſcheiden. Chriſtus nennet derowegen eine muthwillige Ehe- ſcheidung v. 9. Ehebruch, ja was noch mehr? Er erkennet auch denjenigen eines Ehebruchs ſchuldig, wer eine abgeſchiedene heyrathet. Es muß aber dieſes letztere wol von einer ſolchen Abgeſchiedenen verſtanden werden, welche durch ihr uͤbles Betragen gegen ihren Mann die Eheſcheidung veran- laſſet, oder ſelbige wol gar geſucht, um ſich mit einem andern zu verehligen, der ihr Dieſes wird weiter be- wieſen.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/271>, abgerufen am 20.11.2024.