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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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er wird dem Gewissen, den Trieben der
Menschlichkeit, so ich ihn geleget, folgen,
er wird ein gnädiger König, ein Vater
seiner Unterthanen seyn, er wird auch wil-
lig gehorsamen, wenn ich ihm meine be-
sonderen Absichten und Befehle offenbaren
werde, und darum will ich ihn auf den
Thron von Aegypten setzen. Hat sich der
Allwissende dergestalt irren können? Es
ist dieses nicht möglich. Die Schrift of-
fenbaret uns die Gedanken, welche wir
bey diesem Rathschlusse Gott beylegen
müssen. Sie sind diese: ich habe Men-
schen nach meinem Bilde erschaffen *).
Jch habe Kinder erzogen und erhöhet, und
sie sind von mir abgefallen **). Jch ha-
be sie wieder mit mir versöhnet, und woll-
te sie gerne in Zeit und Ewigkeit selig ma-
chen ***). Jch rufe ihnen und suche ihr
widerspänstiges Herz: aber den ganzen
Tag recke ich meine Hände aus zu einem
ungehorsamen Volke +). Die ganze
Welt lieget im Argen, und will sich mei-
nen Geist nicht strafen lassen ++). Nur
ein Theil lässet sich mit vieler Mühe ziehen,
und erst durch mancherley Anfechtungen

dahin
*) 1 B. Mos. C. 1. v. 27.
**) Jes. C. 1. v. 2.
***) Ezech. C. 33. v. 11.
+) Jes. C. 65. v. 2.
++) 1 B. Mos. C. 6. v. 3.

er wird dem Gewiſſen, den Trieben der
Menſchlichkeit, ſo ich ihn geleget, folgen,
er wird ein gnaͤdiger Koͤnig, ein Vater
ſeiner Unterthanen ſeyn, er wird auch wil-
lig gehorſamen, wenn ich ihm meine be-
ſonderen Abſichten und Befehle offenbaren
werde, und darum will ich ihn auf den
Thron von Aegypten ſetzen. Hat ſich der
Allwiſſende dergeſtalt irren koͤnnen? Es
iſt dieſes nicht moͤglich. Die Schrift of-
fenbaret uns die Gedanken, welche wir
bey dieſem Rathſchluſſe Gott beylegen
muͤſſen. Sie ſind dieſe: ich habe Men-
ſchen nach meinem Bilde erſchaffen *).
Jch habe Kinder erzogen und erhoͤhet, und
ſie ſind von mir abgefallen **). Jch ha-
be ſie wieder mit mir verſoͤhnet, und woll-
te ſie gerne in Zeit und Ewigkeit ſelig ma-
chen ***). Jch rufe ihnen und ſuche ihr
widerſpaͤnſtiges Herz: aber den ganzen
Tag recke ich meine Haͤnde aus zu einem
ungehorſamen Volke †). Die ganze
Welt lieget im Argen, und will ſich mei-
nen Geiſt nicht ſtrafen laſſen ††). Nur
ein Theil laͤſſet ſich mit vieler Muͤhe ziehen,
und erſt durch mancherley Anfechtungen

dahin
*) 1 B. Moſ. C. 1. v. 27.
**) Jeſ. C. 1. v. 2.
***) Ezech. C. 33. v. 11.
†) Jeſ. C. 65. v. 2.
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[200/0220] er wird dem Gewiſſen, den Trieben der Menſchlichkeit, ſo ich ihn geleget, folgen, er wird ein gnaͤdiger Koͤnig, ein Vater ſeiner Unterthanen ſeyn, er wird auch wil- lig gehorſamen, wenn ich ihm meine be- ſonderen Abſichten und Befehle offenbaren werde, und darum will ich ihn auf den Thron von Aegypten ſetzen. Hat ſich der Allwiſſende dergeſtalt irren koͤnnen? Es iſt dieſes nicht moͤglich. Die Schrift of- fenbaret uns die Gedanken, welche wir bey dieſem Rathſchluſſe Gott beylegen muͤſſen. Sie ſind dieſe: ich habe Men- ſchen nach meinem Bilde erſchaffen *). Jch habe Kinder erzogen und erhoͤhet, und ſie ſind von mir abgefallen **). Jch ha- be ſie wieder mit mir verſoͤhnet, und woll- te ſie gerne in Zeit und Ewigkeit ſelig ma- chen ***). Jch rufe ihnen und ſuche ihr widerſpaͤnſtiges Herz: aber den ganzen Tag recke ich meine Haͤnde aus zu einem ungehorſamen Volke †). Die ganze Welt lieget im Argen, und will ſich mei- nen Geiſt nicht ſtrafen laſſen ††). Nur ein Theil laͤſſet ſich mit vieler Muͤhe ziehen, und erſt durch mancherley Anfechtungen dahin *) 1 B. Moſ. C. 1. v. 27. **) Jeſ. C. 1. v. 2. ***) Ezech. C. 33. v. 11. †) Jeſ. C. 65. v. 2. ††) 1 B. Moſ. C. 6. v. 3.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/220>, abgerufen am 25.11.2024.