verbesserliche Gesinnung eines bösen Men- schen sich auf solche Ausbrüche richte, welche am wenigsten schaden? Weisheit und Gerechtigkeit und Liebe zum gemeinen Besten erfordern solches vielmehr. Jch habe mich ehemals auf einer Akademie auf- gehalten, wo man eine Anzahl Wächter unterhielt, um dadurch den Ausschweifun- gen junger Leute einige Schranken zu se- tzen, und besonders des Nachts die Ruhe und Stille auf den Strassen zu unterhal- ten. Dieses aber gab Gelegenheit, daß, wenn junge Leute in Gesellschaft zu mun- ter wurden, sie das Wachthaus obiger Leute beunruhigten, und mancher kam da- durch in Strafe. Es lag an eben den Orte eine starke Einquartierung von or- dentlichen Soldaten. Allerhand Ursachen brachten den Vorschlag auf die Bahn, ob man die Wächter nicht abschaffen; und lieber die ordentlichen Soldaten wider die Schwärmereyen junger Leute gebrauchen möchte. Jch weiß aber, daß selbst ein sehr kluger Professor der Gottesgelahrtheit den Rath gab, daß man solches nicht thun möchte, weil alsdenn die jungen Leute, wenn sie ausschweifeten, die Wachten der ordentlichen Soldaten beunruhigen, und daraus viel nachtheiligere Folgen entstehen würden, als wenn man jene Wächter bey- behielte. Es wurde auch dieser Rath ge- nehmiget, und wer muß ihn nicht billigen?
Hier
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verbeſſerliche Geſinnung eines boͤſen Men- ſchen ſich auf ſolche Ausbruͤche richte, welche am wenigſten ſchaden? Weisheit und Gerechtigkeit und Liebe zum gemeinen Beſten erfordern ſolches vielmehr. Jch habe mich ehemals auf einer Akademie auf- gehalten, wo man eine Anzahl Waͤchter unterhielt, um dadurch den Ausſchweifun- gen junger Leute einige Schranken zu ſe- tzen, und beſonders des Nachts die Ruhe und Stille auf den Straſſen zu unterhal- ten. Dieſes aber gab Gelegenheit, daß, wenn junge Leute in Geſellſchaft zu mun- ter wurden, ſie das Wachthaus obiger Leute beunruhigten, und mancher kam da- durch in Strafe. Es lag an eben den Orte eine ſtarke Einquartierung von or- dentlichen Soldaten. Allerhand Urſachen brachten den Vorſchlag auf die Bahn, ob man die Waͤchter nicht abſchaffen; und lieber die ordentlichen Soldaten wider die Schwaͤrmereyen junger Leute gebrauchen moͤchte. Jch weiß aber, daß ſelbſt ein ſehr kluger Profeſſor der Gottesgelahrtheit den Rath gab, daß man ſolches nicht thun moͤchte, weil alsdenn die jungen Leute, wenn ſie ausſchweifeten, die Wachten der ordentlichen Soldaten beunruhigen, und daraus viel nachtheiligere Folgen entſtehen wuͤrden, als wenn man jene Waͤchter bey- behielte. Es wurde auch dieſer Rath ge- nehmiget, und wer muß ihn nicht billigen?
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verbeſſerliche Geſinnung eines boͤſen Men-
ſchen ſich auf ſolche Ausbruͤche richte,
welche am wenigſten ſchaden? Weisheit
und Gerechtigkeit und Liebe zum gemeinen
Beſten erfordern ſolches vielmehr. Jch
habe mich ehemals auf einer Akademie auf-
gehalten, wo man eine Anzahl Waͤchter
unterhielt, um dadurch den Ausſchweifun-
gen junger Leute einige Schranken zu ſe-
tzen, und beſonders des Nachts die Ruhe
und Stille auf den Straſſen zu unterhal-
ten. Dieſes aber gab Gelegenheit, daß,
wenn junge Leute in Geſellſchaft zu mun-
ter wurden, ſie das Wachthaus obiger
Leute beunruhigten, und mancher kam da-
durch in Strafe. Es lag an eben den
Orte eine ſtarke Einquartierung von or-
dentlichen Soldaten. Allerhand Urſachen
brachten den Vorſchlag auf die Bahn,
ob man die Waͤchter nicht abſchaffen; und
lieber die ordentlichen Soldaten wider die
Schwaͤrmereyen junger Leute gebrauchen
moͤchte. Jch weiß aber, daß ſelbſt ein
ſehr kluger Profeſſor der Gottesgelahrtheit
den Rath gab, daß man ſolches nicht thun
moͤchte, weil alsdenn die jungen Leute,
wenn ſie ausſchweifeten, die Wachten der
ordentlichen Soldaten beunruhigen, und
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/215>, abgerufen am 26.11.2024.
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