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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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me in seinen Gedanken einen General an,
der ein Kriegsheer anwerben lässet. Man
setzet, er sähe mit Gewißheit, er würde
keine Armee bekommen, die ganz rein von
solchen Leuten wäre, welche den Entschluß
fasseten, wegzulaufen. Es meldeten sich
unter andern zwey recht leichtsinnige und
lasterhafte Personen zu Kriegesdiensten,
von welchen er mit Gewißheit wüßte, sie
würden nach einiger Zeit durchgehen, wie-
der ertappet und nach den Kriegesgesetzen
aufgehenket werden. Man dichte noch fer-
ner, der General sähe mit einer völligen
Zuverlässigkeit zum voraus, daß wenn
diese beyden Leute nicht angenommen, und
auf diese Art andern zum Exempel und
Schrecken getödtet würden, so würden sie
nicht nur selber noch mehrere und ärgere
Bosheiten ausüben, Mordthaten begehen,
und auf dem Rade endlich verwesen, son-
dern es würden auch hundert andere weg-
laufen, eine grosse Unordnung in die Ar-
mee bringen, und man würde sich genöthi-
get sehen, zwanzig andere henken zu lassen,
die sich von dem Ueberlaufen zurücke halten
liessen, wenn sie jene sterben sähen. Was
würde und müßte ein solcher General thun,
wenn er weise, gerecht und liebreich wäre?
Jch glaube, er würde obige zwey unnütze
Leute annehmen, und wenn sie weggelau-
fen und eingeholet worden, andern zum
Exempel tödten lassen. Wir wollen anjetzt

nicht

me in ſeinen Gedanken einen General an,
der ein Kriegsheer anwerben laͤſſet. Man
ſetzet, er ſaͤhe mit Gewißheit, er wuͤrde
keine Armee bekommen, die ganz rein von
ſolchen Leuten waͤre, welche den Entſchluß
faſſeten, wegzulaufen. Es meldeten ſich
unter andern zwey recht leichtſinnige und
laſterhafte Perſonen zu Kriegesdienſten,
von welchen er mit Gewißheit wuͤßte, ſie
wuͤrden nach einiger Zeit durchgehen, wie-
der ertappet und nach den Kriegesgeſetzen
aufgehenket werden. Man dichte noch fer-
ner, der General ſaͤhe mit einer voͤlligen
Zuverlaͤſſigkeit zum voraus, daß wenn
dieſe beyden Leute nicht angenommen, und
auf dieſe Art andern zum Exempel und
Schrecken getoͤdtet wuͤrden, ſo wuͤrden ſie
nicht nur ſelber noch mehrere und aͤrgere
Bosheiten ausuͤben, Mordthaten begehen,
und auf dem Rade endlich verweſen, ſon-
dern es wuͤrden auch hundert andere weg-
laufen, eine groſſe Unordnung in die Ar-
mee bringen, und man wuͤrde ſich genoͤthi-
get ſehen, zwanzig andere henken zu laſſen,
die ſich von dem Ueberlaufen zuruͤcke halten
lieſſen, wenn ſie jene ſterben ſaͤhen. Was
wuͤrde und muͤßte ein ſolcher General thun,
wenn er weiſe, gerecht und liebreich waͤre?
Jch glaube, er wuͤrde obige zwey unnuͤtze
Leute annehmen, und wenn ſie weggelau-
fen und eingeholet worden, andern zum
Exempel toͤdten laſſen. Wir wollen anjetzt

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[192/0212] me in ſeinen Gedanken einen General an, der ein Kriegsheer anwerben laͤſſet. Man ſetzet, er ſaͤhe mit Gewißheit, er wuͤrde keine Armee bekommen, die ganz rein von ſolchen Leuten waͤre, welche den Entſchluß faſſeten, wegzulaufen. Es meldeten ſich unter andern zwey recht leichtſinnige und laſterhafte Perſonen zu Kriegesdienſten, von welchen er mit Gewißheit wuͤßte, ſie wuͤrden nach einiger Zeit durchgehen, wie- der ertappet und nach den Kriegesgeſetzen aufgehenket werden. Man dichte noch fer- ner, der General ſaͤhe mit einer voͤlligen Zuverlaͤſſigkeit zum voraus, daß wenn dieſe beyden Leute nicht angenommen, und auf dieſe Art andern zum Exempel und Schrecken getoͤdtet wuͤrden, ſo wuͤrden ſie nicht nur ſelber noch mehrere und aͤrgere Bosheiten ausuͤben, Mordthaten begehen, und auf dem Rade endlich verweſen, ſon- dern es wuͤrden auch hundert andere weg- laufen, eine groſſe Unordnung in die Ar- mee bringen, und man wuͤrde ſich genoͤthi- get ſehen, zwanzig andere henken zu laſſen, die ſich von dem Ueberlaufen zuruͤcke halten lieſſen, wenn ſie jene ſterben ſaͤhen. Was wuͤrde und muͤßte ein ſolcher General thun, wenn er weiſe, gerecht und liebreich waͤre? Jch glaube, er wuͤrde obige zwey unnuͤtze Leute annehmen, und wenn ſie weggelau- fen und eingeholet worden, andern zum Exempel toͤdten laſſen. Wir wollen anjetzt nicht

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/212>, abgerufen am 26.11.2024.