Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.gen, so lasse ich sie lieber unerkläret, und §. 2. Erklärungder Worte 2 B. Mos. E. 9. v. 16. Die natürlichste Erklärung von den diese *) Es hat dieses der sehr gelehrte, fromme
und nunmehr selige Herr Abt Bengel eben- falls dafür gehalten, und in seiner neuen Uebersetzung des N. T. bey das Wort erwe- cken Röm. C. 9. v. 17. die Erklärung gese- tzet: Zum Könige gemacht. Es haben ei- nige grosse Männer, deren Verdienste ich ehre, gemeynet, man könne das Wort [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], welches 2 B. Mos. C. 9. v. 16. ste- het, und das Wort exegeirein, womit Pau- lus das Wort [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] Röm. Cap. 9. v. 17. ausdrucket, durch stehen lassen, erklären, daß der Sinn wäre: ich habe dich bisher erhalten, und nicht schon untergehen lassen. Allein was gewinnet man mit dieser Erklä- rung? gen, ſo laſſe ich ſie lieber unerklaͤret, und §. 2. Erklaͤrungder Worte 2 B. Moſ. E. 9. v. 16. Die natuͤrlichſte Erklaͤrung von den dieſe *) Es hat dieſes der ſehr gelehrte, fromme
und nunmehr ſelige Herr Abt Bengel eben- falls dafuͤr gehalten, und in ſeiner neuen Ueberſetzung des N. T. bey das Wort erwe- cken Roͤm. C. 9. v. 17. die Erklaͤrung geſe- tzet: Zum Koͤnige gemacht. Es haben ei- nige groſſe Maͤnner, deren Verdienſte ich ehre, gemeynet, man koͤnne das Wort [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], welches 2 B. Moſ. C. 9. v. 16. ſte- het, und das Wort ἐξεγείρειν, womit Pau- lus das Wort [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] Roͤm. Cap. 9. v. 17. ausdrucket, durch ſtehen laſſen, erklaͤren, daß der Sinn waͤre: ich habe dich bisher erhalten, und nicht ſchon untergehen laſſen. Allein was gewinnet man mit dieſer Erklaͤ- rung? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb n="182" facs="#f0202"/> gen, ſo laſſe ich ſie lieber unerklaͤret, und<lb/> bekenne meine Unwiſſenheit. Jch meyne<lb/> aber, daß man obigen Worten ihre na-<lb/> tuͤrliche Bedeutung laſſen koͤnne, ohne daß<lb/> dadurch andern Stellen der Schrift, oder<lb/> den Eigenſchaften Gottes zu nahe getreten<lb/> werde.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 2.</head><lb/> <note place="left">Erklaͤrung<lb/> der Worte<lb/> 2 B. Moſ.<lb/> E. 9. v. 16.</note> <p>Die natuͤrlichſte Erklaͤrung von den<lb/> Worten, <hi rendition="#fr">ich habe dich,</hi> (naͤmlich den<lb/> Pharao) <hi rendition="#fr">erwecket, daß</hi> meine Kraft an<lb/> dir erſcheine, iſt: ich habe dich erhoͤhet, ich<lb/> habe dich auf den Thron geſetzet, daß mei-<lb/> ne Kraft an dir erſcheine, und ich an dir<lb/> meine Macht erzeige, und alle Welt daher<lb/> erkenne, daß ich ein allmaͤchtiger und ge-<lb/> rechter Gott ſey <note place="foot" n="*)" xml:id="a27" next="#a28">Es hat dieſes der ſehr gelehrte, fromme<lb/> und nunmehr ſelige Herr Abt <hi rendition="#fr">Bengel</hi> eben-<lb/> falls dafuͤr gehalten, und in ſeiner neuen<lb/> Ueberſetzung des N. T. bey das Wort <hi rendition="#fr">erwe-<lb/> cken</hi> Roͤm. C. 9. v. 17. die Erklaͤrung geſe-<lb/> tzet: <hi rendition="#fr">Zum Koͤnige gemacht.</hi> Es haben ei-<lb/> nige groſſe Maͤnner, deren Verdienſte ich<lb/> ehre, gemeynet, man koͤnne das Wort<lb/><gap unit="words" quantity="1" reason="fm"/>, welches 2 B. Moſ. C. 9. v. 16. ſte-<lb/> het, und das Wort ἐξεγείρειν, womit Pau-<lb/> lus das Wort <gap unit="words" quantity="1" reason="fm"/> Roͤm. Cap. 9. v. 17.<lb/> ausdrucket, durch <hi rendition="#fr">ſtehen laſſen,</hi> erklaͤren,<lb/> daß der Sinn waͤre: ich habe dich bisher<lb/> erhalten, und nicht ſchon untergehen laſſen.<lb/> Allein was gewinnet man mit dieſer Erklaͤ-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">rung?</fw></note>. Jch halte derowegen<lb/> <fw type="catch" place="bottom">dieſe</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0202]
gen, ſo laſſe ich ſie lieber unerklaͤret, und
bekenne meine Unwiſſenheit. Jch meyne
aber, daß man obigen Worten ihre na-
tuͤrliche Bedeutung laſſen koͤnne, ohne daß
dadurch andern Stellen der Schrift, oder
den Eigenſchaften Gottes zu nahe getreten
werde.
§. 2.
Die natuͤrlichſte Erklaͤrung von den
Worten, ich habe dich, (naͤmlich den
Pharao) erwecket, daß meine Kraft an
dir erſcheine, iſt: ich habe dich erhoͤhet, ich
habe dich auf den Thron geſetzet, daß mei-
ne Kraft an dir erſcheine, und ich an dir
meine Macht erzeige, und alle Welt daher
erkenne, daß ich ein allmaͤchtiger und ge-
rechter Gott ſey *). Jch halte derowegen
dieſe
*) Es hat dieſes der ſehr gelehrte, fromme
und nunmehr ſelige Herr Abt Bengel eben-
falls dafuͤr gehalten, und in ſeiner neuen
Ueberſetzung des N. T. bey das Wort erwe-
cken Roͤm. C. 9. v. 17. die Erklaͤrung geſe-
tzet: Zum Koͤnige gemacht. Es haben ei-
nige groſſe Maͤnner, deren Verdienſte ich
ehre, gemeynet, man koͤnne das Wort
_, welches 2 B. Moſ. C. 9. v. 16. ſte-
het, und das Wort ἐξεγείρειν, womit Pau-
lus das Wort _ Roͤm. Cap. 9. v. 17.
ausdrucket, durch ſtehen laſſen, erklaͤren,
daß der Sinn waͤre: ich habe dich bisher
erhalten, und nicht ſchon untergehen laſſen.
Allein was gewinnet man mit dieſer Erklaͤ-
rung?
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Zitationshilfe: | Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/202>, abgerufen am 03.03.2025. |