stät Gottes so weit erniedrigen wollte, daß sie einem jeden eigensinnigen Kopfe das Recht zugestehen sollte, besondere Wunder zu fordern, wenn er anders die Wahrhei- ten glauben sollte, die das größte Heil der Menschen sind.
§. 17.
Gewißheit der gesche- nen Aufer- stehung Jesu.
Man betrachte alle Umstände der Er- scheinungen des Erlösers nach seiner Aufer- stehung, so sind sie Gott und dem sanften Charakter des Erlösers anständig, lehr- reich und heilsam, und im höchsten Grade überzeugend. Er zeiget sich erst einzelnen Personen, hernach mehrern, endlich einer Menge von einigen Hunderten. Er rufet einem Feinde und Verfolger, und macht ihn zu einem Apostel. Er erscheinet ihnen von Zeit zu Zeit durch vierzig Tage hin- durch. Er lässet sich nicht nur sehen, son- dern auch hören und fühlen, jedoch so, daß kein Auflauf entstehen kann. Er ändert dadurch die Gesinnungen seiner Jünger ganz. Sie lassen die thörichte Hoffnung, Fürsten der Welt zu werden fahren und werden Lehrer der Völker, predigen den wahren Gott, und zernichten in grossen Reichen, den unvernünftigen Götzendienst. Sie beweisen ihren gesunden Verstand durch vernünftige Schriften, und ihr red- liches Herz zum Theil durch einen Mär- tyrertod, und ihre Lehre bekräftigen sie durch
Wunder
ſtaͤt Gottes ſo weit erniedrigen wollte, daß ſie einem jeden eigenſinnigen Kopfe das Recht zugeſtehen ſollte, beſondere Wunder zu fordern, wenn er anders die Wahrhei- ten glauben ſollte, die das groͤßte Heil der Menſchen ſind.
§. 17.
Gewißheit der geſche- nen Aufer- ſtehung Jeſu.
Man betrachte alle Umſtaͤnde der Er- ſcheinungen des Erloͤſers nach ſeiner Aufer- ſtehung, ſo ſind ſie Gott und dem ſanften Charakter des Erloͤſers anſtaͤndig, lehr- reich und heilſam, und im hoͤchſten Grade uͤberzeugend. Er zeiget ſich erſt einzelnen Perſonen, hernach mehrern, endlich einer Menge von einigen Hunderten. Er rufet einem Feinde und Verfolger, und macht ihn zu einem Apoſtel. Er erſcheinet ihnen von Zeit zu Zeit durch vierzig Tage hin- durch. Er laͤſſet ſich nicht nur ſehen, ſon- dern auch hoͤren und fuͤhlen, jedoch ſo, daß kein Auflauf entſtehen kann. Er aͤndert dadurch die Geſinnungen ſeiner Juͤnger ganz. Sie laſſen die thoͤrichte Hoffnung, Fuͤrſten der Welt zu werden fahren und werden Lehrer der Voͤlker, predigen den wahren Gott, und zernichten in groſſen Reichen, den unvernuͤnftigen Goͤtzendienſt. Sie beweiſen ihren geſunden Verſtand durch vernuͤnftige Schriften, und ihr red- liches Herz zum Theil durch einen Maͤr- tyrertod, und ihre Lehre bekraͤftigen ſie durch
Wunder
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0182"n="162"/>ſtaͤt Gottes ſo weit erniedrigen wollte, daß<lb/>ſie einem jeden eigenſinnigen Kopfe das<lb/>
Recht zugeſtehen ſollte, beſondere Wunder<lb/>
zu fordern, wenn er anders die Wahrhei-<lb/>
ten glauben ſollte, die das groͤßte Heil der<lb/>
Menſchen ſind.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 17.</head><lb/><noteplace="left">Gewißheit<lb/>
der geſche-<lb/>
nen Aufer-<lb/>ſtehung<lb/>
Jeſu.</note><p>Man betrachte alle Umſtaͤnde der Er-<lb/>ſcheinungen des Erloͤſers nach ſeiner Aufer-<lb/>ſtehung, ſo ſind ſie Gott und dem ſanften<lb/>
Charakter des Erloͤſers anſtaͤndig, lehr-<lb/>
reich und heilſam, und im hoͤchſten Grade<lb/>
uͤberzeugend. Er zeiget ſich erſt einzelnen<lb/>
Perſonen, hernach mehrern, endlich einer<lb/>
Menge von einigen Hunderten. Er rufet<lb/>
einem Feinde und Verfolger, und macht<lb/>
ihn zu einem Apoſtel. Er erſcheinet ihnen<lb/>
von Zeit zu Zeit durch vierzig Tage hin-<lb/>
durch. Er laͤſſet ſich nicht nur ſehen, ſon-<lb/>
dern auch hoͤren und fuͤhlen, jedoch ſo, daß<lb/>
kein Auflauf entſtehen kann. Er aͤndert<lb/>
dadurch die Geſinnungen ſeiner Juͤnger<lb/>
ganz. Sie laſſen die thoͤrichte Hoffnung,<lb/>
Fuͤrſten der Welt zu werden fahren und<lb/>
werden Lehrer der Voͤlker, predigen den<lb/>
wahren Gott, und zernichten in groſſen<lb/>
Reichen, den unvernuͤnftigen Goͤtzendienſt.<lb/>
Sie beweiſen ihren geſunden Verſtand<lb/>
durch vernuͤnftige Schriften, und ihr red-<lb/>
liches Herz zum Theil durch einen Maͤr-<lb/>
tyrertod, und ihre Lehre bekraͤftigen ſie durch<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wunder</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[162/0182]
ſtaͤt Gottes ſo weit erniedrigen wollte, daß
ſie einem jeden eigenſinnigen Kopfe das
Recht zugeſtehen ſollte, beſondere Wunder
zu fordern, wenn er anders die Wahrhei-
ten glauben ſollte, die das groͤßte Heil der
Menſchen ſind.
§. 17.
Man betrachte alle Umſtaͤnde der Er-
ſcheinungen des Erloͤſers nach ſeiner Aufer-
ſtehung, ſo ſind ſie Gott und dem ſanften
Charakter des Erloͤſers anſtaͤndig, lehr-
reich und heilſam, und im hoͤchſten Grade
uͤberzeugend. Er zeiget ſich erſt einzelnen
Perſonen, hernach mehrern, endlich einer
Menge von einigen Hunderten. Er rufet
einem Feinde und Verfolger, und macht
ihn zu einem Apoſtel. Er erſcheinet ihnen
von Zeit zu Zeit durch vierzig Tage hin-
durch. Er laͤſſet ſich nicht nur ſehen, ſon-
dern auch hoͤren und fuͤhlen, jedoch ſo, daß
kein Auflauf entſtehen kann. Er aͤndert
dadurch die Geſinnungen ſeiner Juͤnger
ganz. Sie laſſen die thoͤrichte Hoffnung,
Fuͤrſten der Welt zu werden fahren und
werden Lehrer der Voͤlker, predigen den
wahren Gott, und zernichten in groſſen
Reichen, den unvernuͤnftigen Goͤtzendienſt.
Sie beweiſen ihren geſunden Verſtand
durch vernuͤnftige Schriften, und ihr red-
liches Herz zum Theil durch einen Maͤr-
tyrertod, und ihre Lehre bekraͤftigen ſie durch
Wunder
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/182>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.