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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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daraus bewiesen. Und sie waren gewohnt,
so ofte sie ihre Erstlinge vor dem Herrn
brachten, oder sich zu Feyertagen bereite-
ten, diese Worte, als eine schmeichelnde
Hoffnung zu wiederholen *). Wenn de-
rowegen das ganze Volk Christum wieder
lebendig gesehen, wenn es sich seines kurz
vorher genommenen Abschiedes dabey erin-
nert; würde man nicht den Tag dieser Er-
scheinung für die frohe Zeit gehalten haben,
in welcher sie sprechen sollten: Gelobt sey
der da kommt
u. s. w. Oder war als-
denn etwas natürlicher, als daß sie auf die
Wiederherstellung des Jüdischen Scepters
dringen, den Heiland als einen weltlichen
König verehren, und den Besitz der
glückseligen Herrschaft fordern mußten,
auf welche ihr Vertrauen gesetzt war **)?

Was
*) S. Io. Lightfoot. hor Hebr. et Talm.
in Luc. XIII.
35. und S. J. Baumgart.
Dissert. de Christo a Judaeis conspiciendo,
quando dixerint: celebretur veniens in no-
mine Domini Halae
1736. 4. Die Erklä-
rungen dieser Stelle sind sehr verschieden.
Jndeß bleibt es doch gewiß, daß die Juden
selbige auf einen König ihres Geschlechts ge-
deutet. Darum schrien sie, bey dem Ein-
zuge Christi in Jerusalem. Hosianna! Ge-
lobet sey der da kommt in dem Namen
des Herrn, ein König von Jsrael.

Joh C 12. v. 13.
**) Jch erinnere mich hiebey eines Ausdrucks
des bekannten Leidenschen Professors Petr.
Cuneus

daraus bewieſen. Und ſie waren gewohnt,
ſo ofte ſie ihre Erſtlinge vor dem Herrn
brachten, oder ſich zu Feyertagen bereite-
ten, dieſe Worte, als eine ſchmeichelnde
Hoffnung zu wiederholen *). Wenn de-
rowegen das ganze Volk Chriſtum wieder
lebendig geſehen, wenn es ſich ſeines kurz
vorher genommenen Abſchiedes dabey erin-
nert; wuͤrde man nicht den Tag dieſer Er-
ſcheinung fuͤr die frohe Zeit gehalten haben,
in welcher ſie ſprechen ſollten: Gelobt ſey
der da kommt
u. ſ. w. Oder war als-
denn etwas natuͤrlicher, als daß ſie auf die
Wiederherſtellung des Juͤdiſchen Scepters
dringen, den Heiland als einen weltlichen
Koͤnig verehren, und den Beſitz der
gluͤckſeligen Herrſchaft fordern mußten,
auf welche ihr Vertrauen geſetzt war **)?

Was
*) S. Io. Lightfoot. hor Hebr. et Talm.
in Luc. XIII.
35. und S. J. Baumgart.
Diſſert. de Chriſto a Judaeis conſpiciendo,
quando dixerint: celebretur veniens in no-
mine Domini Halae
1736. 4. Die Erklaͤ-
rungen dieſer Stelle ſind ſehr verſchieden.
Jndeß bleibt es doch gewiß, daß die Juden
ſelbige auf einen Koͤnig ihres Geſchlechts ge-
deutet. Darum ſchrien ſie, bey dem Ein-
zuge Chriſti in Jeruſalem. Hoſianna! Ge-
lobet ſey der da kommt in dem Namen
des Herrn, ein Koͤnig von Jſrael.

Joh C 12. v. 13.
**) Jch erinnere mich hiebey eines Ausdrucks
des bekannten Leidenſchen Profeſſors Petr.
Cuneus
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[144/0164] daraus bewieſen. Und ſie waren gewohnt, ſo ofte ſie ihre Erſtlinge vor dem Herrn brachten, oder ſich zu Feyertagen bereite- ten, dieſe Worte, als eine ſchmeichelnde Hoffnung zu wiederholen *). Wenn de- rowegen das ganze Volk Chriſtum wieder lebendig geſehen, wenn es ſich ſeines kurz vorher genommenen Abſchiedes dabey erin- nert; wuͤrde man nicht den Tag dieſer Er- ſcheinung fuͤr die frohe Zeit gehalten haben, in welcher ſie ſprechen ſollten: Gelobt ſey der da kommt u. ſ. w. Oder war als- denn etwas natuͤrlicher, als daß ſie auf die Wiederherſtellung des Juͤdiſchen Scepters dringen, den Heiland als einen weltlichen Koͤnig verehren, und den Beſitz der gluͤckſeligen Herrſchaft fordern mußten, auf welche ihr Vertrauen geſetzt war **)? Was *) S. Io. Lightfoot. hor Hebr. et Talm. in Luc. XIII. 35. und S. J. Baumgart. Diſſert. de Chriſto a Judaeis conſpiciendo, quando dixerint: celebretur veniens in no- mine Domini Halae 1736. 4. Die Erklaͤ- rungen dieſer Stelle ſind ſehr verſchieden. Jndeß bleibt es doch gewiß, daß die Juden ſelbige auf einen Koͤnig ihres Geſchlechts ge- deutet. Darum ſchrien ſie, bey dem Ein- zuge Chriſti in Jeruſalem. Hoſianna! Ge- lobet ſey der da kommt in dem Namen des Herrn, ein Koͤnig von Jſrael. Joh C 12. v. 13. **) Jch erinnere mich hiebey eines Ausdrucks des bekannten Leidenſchen Profeſſors Petr. Cuneus

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/164>, abgerufen am 27.11.2024.