Ferner, was setzet uns in solche Ver- wunderung bey dem erlittenen Tode des Erlösers? Glaubet man nicht, es wäre das gewisseste Zeichen des Messias gewesen, wenn er sich durch seine Macht von demsel- ben errettet hätte? Und was ist es, daß man sich überredet, der Heiland habe sich allem Volke wieder lebendig zeigen müssen? Meynet man nicht im Gegentheile eine Ent- schuldigung derer zu finden, die seine Auf- erstehung geleugnet haben? Lasset uns also 2) bemerken, daß beydes die Wahrheit und das Leben Jesu durch nichts weni- ger, als dadurch wäre bestätiget; hin- gegen der Unglaube nur befördert worden.
Der Beweis dieser Sätze wird uns zu den weisen Absichten des Höchsten führen, die wir suchen.
§. 3.
Erstlich waren die erwünschten Folgen,Das gefor- derte Zei- chen würde den wahren Glauben nicht gewir- ket haben. die man annimmt, wol niemals zu hoffen: Und wenn der Heiland entweder seinem Tode entgangen, oder hernach auch seinen Feinden erschienen wäre, so würde doch ihr Glaube an denselben unterblieben seyn.
Setzet, Christus wäre wirklich vom Kreuze gestiegen. Nehmet an, daß er sei- ne göttliche Majestät durch dieß Zeichen be- wiesen. Wir wollen einmal einräumen,
daß
Ferner, was ſetzet uns in ſolche Ver- wunderung bey dem erlittenen Tode des Erloͤſers? Glaubet man nicht, es waͤre das gewiſſeſte Zeichen des Meſſias geweſen, wenn er ſich durch ſeine Macht von demſel- ben errettet haͤtte? Und was iſt es, daß man ſich uͤberredet, der Heiland habe ſich allem Volke wieder lebendig zeigen muͤſſen? Meynet man nicht im Gegentheile eine Ent- ſchuldigung derer zu finden, die ſeine Auf- erſtehung geleugnet haben? Laſſet uns alſo 2) bemerken, daß beydes die Wahrheit und das Leben Jeſu durch nichts weni- ger, als dadurch waͤre beſtaͤtiget; hin- gegen der Unglaube nur befoͤrdert worden.
Der Beweis dieſer Saͤtze wird uns zu den weiſen Abſichten des Hoͤchſten fuͤhren, die wir ſuchen.
§. 3.
Erſtlich waren die erwuͤnſchten Folgen,Das gefor- derte Zei- chen wuͤrde den wahren Glauben nicht gewir- ket haben. die man annimmt, wol niemals zu hoffen: Und wenn der Heiland entweder ſeinem Tode entgangen, oder hernach auch ſeinen Feinden erſchienen waͤre, ſo wuͤrde doch ihr Glaube an denſelben unterblieben ſeyn.
Setzet, Chriſtus waͤre wirklich vom Kreuze geſtiegen. Nehmet an, daß er ſei- ne goͤttliche Majeſtaͤt durch dieß Zeichen be- wieſen. Wir wollen einmal einraͤumen,
daß
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Ferner, was ſetzet uns in ſolche Ver-
wunderung bey dem erlittenen Tode des
Erloͤſers? Glaubet man nicht, es waͤre
das gewiſſeſte Zeichen des Meſſias geweſen,
wenn er ſich durch ſeine Macht von demſel-
ben errettet haͤtte? Und was iſt es, daß
man ſich uͤberredet, der Heiland habe ſich
allem Volke wieder lebendig zeigen muͤſſen?
Meynet man nicht im Gegentheile eine Ent-
ſchuldigung derer zu finden, die ſeine Auf-
erſtehung geleugnet haben? Laſſet uns alſo
2) bemerken, daß beydes die Wahrheit
und das Leben Jeſu durch nichts weni-
ger, als dadurch waͤre beſtaͤtiget; hin-
gegen der Unglaube nur befoͤrdert
worden.
Der Beweis dieſer Saͤtze wird uns zu
den weiſen Abſichten des Hoͤchſten fuͤhren,
die wir ſuchen.
§. 3.
Erſtlich waren die erwuͤnſchten Folgen,
die man annimmt, wol niemals zu hoffen:
Und wenn der Heiland entweder ſeinem
Tode entgangen, oder hernach auch ſeinen
Feinden erſchienen waͤre, ſo wuͤrde doch
ihr Glaube an denſelben unterblieben
ſeyn.
Das gefor-
derte Zei-
chen wuͤrde
den wahren
Glauben
nicht gewir-
ket haben.
Setzet, Chriſtus waͤre wirklich vom
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/143>, abgerufen am 22.12.2024.
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