man daher nicht Ursache, an der Gottheit Christi zu zweifeln, und die Gewißheit seiner Auferstehung zu bestreiten *)?
Dieß ist die Sprache des Unglaubens, die bereits von manchen beantwortet wor- den. Die Art zu denken ist aber bey den Menschen viel zu verschieden, als daß ei- nerley Freunde bey allen auf gleiche Art wirken sollten. Wie oft geschiehet es, daß viele einerley Wahrheit annehmen, der ei- ne aber wird durch diesen und ein andrer durch einen andern Grundsatz dazu be- wogen. Was der eine wichtig findet, kommet dem andern zu leicht vor. Es ist derowegen nicht ohne Nutzen, wenn eben dieselbige Wahrheit auf mehr, denn einer- ley Art bewiesen, und eben derselbe Zweifel durch verschiedene Auflösungen gehoben wird. Den einen beruhiget diese, den andern eine andere. Jch hoffe derowegen, man werde es mir zu gute halten, wenn zu den verschiedenen Antworten auf den ange-
führten
hung Jesu, ebenfalls nach der deutschen Uebersetzung, die zu Leipzig 1736. in 8. ge- druckt worden, auf der 116. Seite.
*)Woolston, dessen Leben in der histor. litium Thomae Woolston erzählet wird, Seit. 7. (*)so wie selbiges aus dem Englischen über- setzet und 1733. in Leipzig gedruckt worden, kann hier zum Beyspiele dienen, s. Sher- locks gerichtl. Verhör der Zeugen u. s. w. Bl. 76.
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man daher nicht Urſache, an der Gottheit Chriſti zu zweifeln, und die Gewißheit ſeiner Auferſtehung zu beſtreiten *)?
Dieß iſt die Sprache des Unglaubens, die bereits von manchen beantwortet wor- den. Die Art zu denken iſt aber bey den Menſchen viel zu verſchieden, als daß ei- nerley Freunde bey allen auf gleiche Art wirken ſollten. Wie oft geſchiehet es, daß viele einerley Wahrheit annehmen, der ei- ne aber wird durch dieſen und ein andrer durch einen andern Grundſatz dazu be- wogen. Was der eine wichtig findet, kommet dem andern zu leicht vor. Es iſt derowegen nicht ohne Nutzen, wenn eben dieſelbige Wahrheit auf mehr, denn einer- ley Art bewieſen, und eben derſelbe Zweifel durch verſchiedene Aufloͤſungen gehoben wird. Den einen beruhiget dieſe, den andern eine andere. Jch hoffe derowegen, man werde es mir zu gute halten, wenn zu den verſchiedenen Antworten auf den ange-
fuͤhrten
hung Jeſu, ebenfalls nach der deutſchen Ueberſetzung, die zu Leipzig 1736. in 8. ge- druckt worden, auf der 116. Seite.
*)Woolſton, deſſen Leben in der hiſtor. litium Thomae Woolſton erzaͤhlet wird, Seit. 7. (*)ſo wie ſelbiges aus dem Engliſchen uͤber- ſetzet und 1733. in Leipzig gedruckt worden, kann hier zum Beyſpiele dienen, ſ. Sher- locks gerichtl. Verhoͤr der Zeugen u. ſ. w. Bl. 76.
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man daher nicht Urſache, an der Gottheit
Chriſti zu zweifeln, und die Gewißheit
ſeiner Auferſtehung zu beſtreiten *)?
Dieß iſt die Sprache des Unglaubens,
die bereits von manchen beantwortet wor-
den. Die Art zu denken iſt aber bey den
Menſchen viel zu verſchieden, als daß ei-
nerley Freunde bey allen auf gleiche Art
wirken ſollten. Wie oft geſchiehet es, daß
viele einerley Wahrheit annehmen, der ei-
ne aber wird durch dieſen und ein andrer
durch einen andern Grundſatz dazu be-
wogen. Was der eine wichtig findet,
kommet dem andern zu leicht vor. Es iſt
derowegen nicht ohne Nutzen, wenn eben
dieſelbige Wahrheit auf mehr, denn einer-
ley Art bewieſen, und eben derſelbe Zweifel
durch verſchiedene Aufloͤſungen gehoben
wird. Den einen beruhiget dieſe, den
andern eine andere. Jch hoffe derowegen,
man werde es mir zu gute halten, wenn zu
den verſchiedenen Antworten auf den ange-
fuͤhrten
*)
*) Woolſton, deſſen Leben in der hiſtor. litium
Thomae Woolſton erzaͤhlet wird, Seit. 7.
(*)ſo wie ſelbiges aus dem Engliſchen uͤber-
ſetzet und 1733. in Leipzig gedruckt worden,
kann hier zum Beyſpiele dienen, ſ. Sher-
locks gerichtl. Verhoͤr der Zeugen u. ſ. w.
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*) hung Jeſu, ebenfalls nach der deutſchen
Ueberſetzung, die zu Leipzig 1736. in 8. ge-
druckt worden, auf der 116. Seite.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/141>, abgerufen am 27.07.2024.
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