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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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göttliche Weisheit anzutreffen? Meiner
Einsicht nach keinesweges. Denn es hies-
se dieses nichts anders, als:

Jch habe euch ein Zeichen angebo-
then, um euch von dem Könige der As-
syrer abzuziehen. Dieses aber habt
ihr auf eine unanständige und hönische
Art verworffen. Derowegen will ich
euch ein Zeichen geben, daß ihr durch
die gesuchte Hülffe des Tiglath Pilles-
sers werdet von euren Feinden in kur-
tzem befreyet werden.
Jst hierinne ein
weiser Zusammenhang, und war es nöthig,
den Ahas in dem Vertrauen zu der Hülffe
des Assyrischen Königes zu stärcken? Fällt
es nicht vielmehr bey Erwegung aller Um-
stände in die Angen, daß die Absicht Gottes
nicht sey ein Zeichen der bevorstehenden Er-
rettung, sondern vielmehr ein Zeichen zu ge-
ben, wodurch aller Welt kund werde, daß
er der einige und lebendige GOtt, und alle
menschliche Hülffe, die ohne ihn gesucht
werde, eitel sey, ob gleich anfänglich eine
kleine Errettung erhalten werde. Man
urtheile, ob ein besser und der Natur der
Umstände mehr gemässer Zusammenhang

da



goͤttliche Weisheit anzutreffen? Meiner
Einſicht nach keinesweges. Denn es hieſ-
ſe dieſes nichts anders, als:

Jch habe euch ein Zeichen angebo-
then, um euch von dem Koͤnige der Aſ-
ſyrer abzuziehen. Dieſes aber habt
ihr auf eine unanſtaͤndige und hoͤniſche
Art verworffen. Derowegen will ich
euch ein Zeichen geben, daß ihr durch
die geſuchte Huͤlffe des Tiglath Pilleſ-
ſers werdet von euren Feinden in kur-
tzem befreyet werden.
Jſt hierinne ein
weiſer Zuſammenhang, und war es noͤthig,
den Ahas in dem Vertrauen zu der Huͤlffe
des Aſſyriſchen Koͤniges zu ſtaͤrcken? Faͤllt
es nicht vielmehr bey Erwegung aller Um-
ſtaͤnde in die Angen, daß die Abſicht Gottes
nicht ſey ein Zeichen der bevorſtehenden Er-
rettung, ſondern vielmehr ein Zeichen zu ge-
ben, wodurch aller Welt kund werde, daß
er der einige und lebendige GOtt, und alle
menſchliche Huͤlffe, die ohne ihn geſucht
werde, eitel ſey, ob gleich anfaͤnglich eine
kleine Errettung erhalten werde. Man
urtheile, ob ein beſſer und der Natur der
Umſtaͤnde mehr gemaͤſſer Zuſammenhang

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[64/0082] goͤttliche Weisheit anzutreffen? Meiner Einſicht nach keinesweges. Denn es hieſ- ſe dieſes nichts anders, als: Jch habe euch ein Zeichen angebo- then, um euch von dem Koͤnige der Aſ- ſyrer abzuziehen. Dieſes aber habt ihr auf eine unanſtaͤndige und hoͤniſche Art verworffen. Derowegen will ich euch ein Zeichen geben, daß ihr durch die geſuchte Huͤlffe des Tiglath Pilleſ- ſers werdet von euren Feinden in kur- tzem befreyet werden. Jſt hierinne ein weiſer Zuſammenhang, und war es noͤthig, den Ahas in dem Vertrauen zu der Huͤlffe des Aſſyriſchen Koͤniges zu ſtaͤrcken? Faͤllt es nicht vielmehr bey Erwegung aller Um- ſtaͤnde in die Angen, daß die Abſicht Gottes nicht ſey ein Zeichen der bevorſtehenden Er- rettung, ſondern vielmehr ein Zeichen zu ge- ben, wodurch aller Welt kund werde, daß er der einige und lebendige GOtt, und alle menſchliche Huͤlffe, die ohne ihn geſucht werde, eitel ſey, ob gleich anfaͤnglich eine kleine Errettung erhalten werde. Man urtheile, ob ein beſſer und der Natur der Umſtaͤnde mehr gemaͤſſer Zuſammenhang da

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/82>, abgerufen am 22.11.2024.