Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.tet ihr wohl die Hoffnung zu jener unver- welcklichen Crone mit einer zeitlichen Cro- ne verwechseln? Jch weiß, dieser Wechsel würde euch nicht gefallen. Es ist derowe- gen am Tage, diese Hoffnung ist die höch- ste Glückseligkeit dieses Lebens, die ein Mensch vor dem andern, nemlich der Glau- bige vor dem Unglaubigen und Lasterhaf- ten erreichen kan. Hieraus ist denn aber auch begreiflich, wie JEsus armselige Menschen, die aber wahre Christen sind, auch schon in dieser Welt kan selig prei- sen. Ja selig sind, die JEsum mit glau- bigen Augen sehen. Sie sehen in ihm ei- ne selige Unsterblichkeit des Geistes, eine herrliche Wiederherstellung der zerfallenen Hütte, eine fröliche Himmelfahrt, kurtz ein ewiges und höchst seliges Leben. Erlaubt uns, theuerste Brüder, daß wir sere E e 2
tet ihr wohl die Hoffnung zu jener unver- welcklichen Crone mit einer zeitlichen Cro- ne verwechſeln? Jch weiß, dieſer Wechſel wuͤrde euch nicht gefallen. Es iſt derowe- gen am Tage, dieſe Hoffnung iſt die hoͤch- ſte Gluͤckſeligkeit dieſes Lebens, die ein Menſch vor dem andern, nemlich der Glau- bige vor dem Unglaubigen und Laſterhaf- ten erreichen kan. Hieraus iſt denn aber auch begreiflich, wie JEſus armſelige Menſchen, die aber wahre Chriſten ſind, auch ſchon in dieſer Welt kan ſelig prei- ſen. Ja ſelig ſind, die JEſum mit glau- bigen Augen ſehen. Sie ſehen in ihm ei- ne ſelige Unſterblichkeit des Geiſtes, eine herrliche Wiederherſtellung der zerfallenen Huͤtte, eine froͤliche Himmelfahrt, kurtz ein ewiges und hoͤchſt ſeliges Leben. Erlaubt uns, theuerſte Bruͤder, daß wir ſere E e 2
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tet ihr wohl die Hoffnung zu jener unver-
welcklichen Crone mit einer zeitlichen Cro-
ne verwechſeln? Jch weiß, dieſer Wechſel
wuͤrde euch nicht gefallen. Es iſt derowe-
gen am Tage, dieſe Hoffnung iſt die hoͤch-
ſte Gluͤckſeligkeit dieſes Lebens, die ein
Menſch vor dem andern, nemlich der Glau-
bige vor dem Unglaubigen und Laſterhaf-
ten erreichen kan. Hieraus iſt denn aber
auch begreiflich, wie JEſus armſelige
Menſchen, die aber wahre Chriſten ſind,
auch ſchon in dieſer Welt kan ſelig prei-
ſen. Ja ſelig ſind, die JEſum mit glau-
bigen Augen ſehen. Sie ſehen in ihm ei-
ne ſelige Unſterblichkeit des Geiſtes, eine
herrliche Wiederherſtellung der zerfallenen
Huͤtte, eine froͤliche Himmelfahrt, kurtz ein
ewiges und hoͤchſt ſeliges Leben.
Erlaubt uns, theuerſte Bruͤder, daß wir
zum Beſchluß an eure Gewiſſen einige
Fragen thun, und damit in geziemender
Ehrerbietung und Liebe einige treue Erin-
nerungen verbinden. Wir haben vernom-
men, und ich hoffe, ihr werdet es auch zu-
geben, daß das Chriſtenthum auch ſchon
in dieſem Leben die groͤſten Vortheile und
eine ſuͤſſe Ruhe der Seele verſchaffe. Un-
ſere
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