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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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versammlet. Dieses alles sehen treue
Christen von ferne. Sind sie derowegen
nicht schon hiernieden bloß durch diese
Hoffnung selig zu preisen? Sollten alleRöm. 8,
24.

irdische Schätze einen vernünftigen Geist
so selig machen können, als diese sichere
Hoffnung? Wollet ihr die Krafft und
den hohen Werth dieser Hoffnung recht
einsehen, so stellet euch einen Erhabenen
und Reichen vor in den gemeinen Schick-
salen. Lasset ihm einen Verlust an Gü-
tern betreffen. Stellet ihn neben den
Sarg eines geliebten Kindes oder wer-
then Ehegattens. Betrachtet ihn endlich
auf dem Bette, wo eine heftige Kranck-
heit die Lebens-Säfte verzehret, und den
Leib der Verwesung übergiebet. Stellt
ihn euch vor ohne Hoffnung eines bessern
und dauerhaftern Lebens. Stellt neben
ihn einen frommen und dabey armen Chri-
sten in gleiche Schicksale. Welchen wer-
det ihr am ruhigsten finden? Und wel-
chen schätzet ihr am glücklichsten, auch nur
auf dieser Welt. Welcher unter beyden
hat den grösten Trost und die mehreste
Beruhigung? Erkennet den hohen Werth

des



verſammlet. Dieſes alles ſehen treue
Chriſten von ferne. Sind ſie derowegen
nicht ſchon hiernieden bloß durch dieſe
Hoffnung ſelig zu preiſen? Sollten alleRoͤm. 8,
24.

irdiſche Schaͤtze einen vernuͤnftigen Geiſt
ſo ſelig machen koͤnnen, als dieſe ſichere
Hoffnung? Wollet ihr die Krafft und
den hohen Werth dieſer Hoffnung recht
einſehen, ſo ſtellet euch einen Erhabenen
und Reichen vor in den gemeinen Schick-
ſalen. Laſſet ihm einen Verluſt an Guͤ-
tern betreffen. Stellet ihn neben den
Sarg eines geliebten Kindes oder wer-
then Ehegattens. Betrachtet ihn endlich
auf dem Bette, wo eine heftige Kranck-
heit die Lebens-Saͤfte verzehret, und den
Leib der Verweſung uͤbergiebet. Stellt
ihn euch vor ohne Hoffnung eines beſſern
und dauerhaftern Lebens. Stellt neben
ihn einen frommen und dabey armen Chri-
ſten in gleiche Schickſale. Welchen wer-
det ihr am ruhigſten finden? Und wel-
chen ſchaͤtzet ihr am gluͤcklichſten, auch nur
auf dieſer Welt. Welcher unter beyden
hat den groͤſten Troſt und die mehreſte
Beruhigung? Erkennet den hohen Werth

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[431/0449] verſammlet. Dieſes alles ſehen treue Chriſten von ferne. Sind ſie derowegen nicht ſchon hiernieden bloß durch dieſe Hoffnung ſelig zu preiſen? Sollten alle irdiſche Schaͤtze einen vernuͤnftigen Geiſt ſo ſelig machen koͤnnen, als dieſe ſichere Hoffnung? Wollet ihr die Krafft und den hohen Werth dieſer Hoffnung recht einſehen, ſo ſtellet euch einen Erhabenen und Reichen vor in den gemeinen Schick- ſalen. Laſſet ihm einen Verluſt an Guͤ- tern betreffen. Stellet ihn neben den Sarg eines geliebten Kindes oder wer- then Ehegattens. Betrachtet ihn endlich auf dem Bette, wo eine heftige Kranck- heit die Lebens-Saͤfte verzehret, und den Leib der Verweſung uͤbergiebet. Stellt ihn euch vor ohne Hoffnung eines beſſern und dauerhaftern Lebens. Stellt neben ihn einen frommen und dabey armen Chri- ſten in gleiche Schickſale. Welchen wer- det ihr am ruhigſten finden? Und wel- chen ſchaͤtzet ihr am gluͤcklichſten, auch nur auf dieſer Welt. Welcher unter beyden hat den groͤſten Troſt und die mehreſte Beruhigung? Erkennet den hohen Werth des Roͤm. 8, 24.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/449>, abgerufen am 23.11.2024.