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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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wir einen GOtt glauben, weil wir diese
Wahrheit, theils durch Beweise der Ver-
nunft, theils durch das Zeugniß der Offen-
bahrung erkennen. Der H. Verfasser des
Briefes an die Hebräer schreibet derowegen:
Der Glaube sey eine gewisse ZuversichtHebr. 11,
1.

des, das man hoffet und nicht zwei-
felt an dem, das man nicht siehet.

Unser Text saget uns, daß es einen Glau-
ben gebe, welchen GOtt so hoch achte, daß
seine Liebe uns in Absicht auf denselben
das ewige Leben schencke. Es ist dieses der
Glaube an seinen Sohn. Also hat
GOtt die Welt geliebet, daß er seinen
eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle,
die an ihn gläuben, nicht verlohren wer-
den, sondern das ewige Leben haben.

Lasset uns den Glauben genauer kennen
lernen, der uns so viel Gutes verspricht.
Was heisset an JEsum gläuben? Was
fasset dieser Glaube in sich? Was setzet er
zum Voraus? Was muß er würcken?
An JEsum gläuben, kan vermöge der Be-
deutung dieses Wortes nichts anders heis-
sen, als JEsum für denjenigen annehmen,
der er wahrhafftig ist. Er ist aber
GOttes eingebohrner Sohn, GOTT

und



wir einen GOtt glauben, weil wir dieſe
Wahrheit, theils durch Beweiſe der Ver-
nunft, theils durch das Zeugniß der Offen-
bahrung erkennen. Der H. Verfaſſer des
Briefes an die Hebraͤer ſchreibet derowegen:
Der Glaube ſey eine gewiſſe ZuverſichtHebr. 11,
1.

des, das man hoffet und nicht zwei-
felt an dem, das man nicht ſiehet.

Unſer Text ſaget uns, daß es einen Glau-
ben gebe, welchen GOtt ſo hoch achte, daß
ſeine Liebe uns in Abſicht auf denſelben
das ewige Leben ſchencke. Es iſt dieſes der
Glaube an ſeinen Sohn. Alſo hat
GOtt die Welt geliebet, daß er ſeinen
eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle,
die an ihn glaͤuben, nicht verlohren weꝛ-
den, ſondern das ewige Leben haben.

Laſſet uns den Glauben genauer kennen
lernen, der uns ſo viel Gutes verſpricht.
Was heiſſet an JEſum glaͤuben? Was
faſſet dieſer Glaube in ſich? Was ſetzet er
zum Voraus? Was muß er wuͤrcken?
An JEſum glaͤuben, kan vermoͤge der Be-
deutung dieſes Wortes nichts anders heiſ-
ſen, als JEſum fuͤr denjenigen annehmen,
der er wahrhafftig iſt. Er iſt aber
GOttes eingebohrner Sohn, GOTT

und
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[379/0397] wir einen GOtt glauben, weil wir dieſe Wahrheit, theils durch Beweiſe der Ver- nunft, theils durch das Zeugniß der Offen- bahrung erkennen. Der H. Verfaſſer des Briefes an die Hebraͤer ſchreibet derowegen: Der Glaube ſey eine gewiſſe Zuverſicht des, das man hoffet und nicht zwei- felt an dem, das man nicht ſiehet. Unſer Text ſaget uns, daß es einen Glau- ben gebe, welchen GOtt ſo hoch achte, daß ſeine Liebe uns in Abſicht auf denſelben das ewige Leben ſchencke. Es iſt dieſes der Glaube an ſeinen Sohn. Alſo hat GOtt die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glaͤuben, nicht verlohren weꝛ- den, ſondern das ewige Leben haben. Laſſet uns den Glauben genauer kennen lernen, der uns ſo viel Gutes verſpricht. Was heiſſet an JEſum glaͤuben? Was faſſet dieſer Glaube in ſich? Was ſetzet er zum Voraus? Was muß er wuͤrcken? An JEſum glaͤuben, kan vermoͤge der Be- deutung dieſes Wortes nichts anders heiſ- ſen, als JEſum fuͤr denjenigen annehmen, der er wahrhafftig iſt. Er iſt aber GOttes eingebohrner Sohn, GOTT und

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/397>, abgerufen am 24.11.2024.