Also hat GOtt die Welt gelie- bet, daß er seinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn gläuben, nicht verlohren wer- den, sondern das ewige Leben ha- ben.
Die Liebe GOttes bey Anneh- mung unsers Glaubens. Wir betrachten
I.Den Glauben, den GOtt an- nimmt.
II.Die Liebe, womit er ihn an- nimmt.
Glauben, wenn wir dieses Wort in sei- ner gemeinen Bedeutung nehmen, heisset etwas, so wir mit unsern Sinnen nicht em- pfinden, für wahr annehmen, wir mögen selbiges entweder durch Beweiß oder durch das Zeugniß eines andern erkennen. Was wir mit den Sinnen empfinden, von dem sagen wir, daß wir es sehen, oder hören, oder riechen u. s. w. Was wir mit den Sinnen nicht empfinden, und doch als wahr auneh- men, das glauben wir. So sagen wir, daß
wir
Text. Joh. 3, 16.
Alſo hat GOtt die Welt gelie- bet, daß er ſeinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glaͤuben, nicht verlohren wer- den, ſondern das ewige Leben ha- ben.
Die Liebe GOttes bey Anneh- mung unſers Glaubens. Wir betrachten
I.Den Glauben, den GOtt an- nimmt.
II.Die Liebe, womit er ihn an- nimmt.
Glauben, wenn wir dieſes Wort in ſei- ner gemeinen Bedeutung nehmen, heiſſet etwas, ſo wir mit unſern Sinnen nicht em- pfinden, fuͤr wahr annehmen, wir moͤgen ſelbiges entweder durch Beweiß oder durch das Zeugniß eines andern erkennen. Was wir mit den Sinnen empfinden, von dem ſagen wir, daß wir es ſehen, oder hoͤren, oder riechen u. ſ. w. Was wir mit den Sinnen nicht empfinden, und doch als wahr auneh- men, das glauben wir. So ſagen wir, daß
wir
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0396"n="378"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Text. Joh. 3, 16.</hi></hi></p><lb/><cit><quote><hirendition="#fr">Alſo hat GOtt die Welt gelie-<lb/>
bet, daß er ſeinen eingebohrnen<lb/>
Sohn gab, auf daß alle, die an<lb/>
ihn glaͤuben, nicht verlohren wer-<lb/>
den, ſondern das ewige Leben ha-<lb/>
ben.</hi></quote></cit><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Die Liebe GOttes bey Anneh-<lb/>
mung unſers Glaubens.</hi><lb/>
Wir betrachten</hi></p><lb/><list><item><hirendition="#aq">I.</hi><hirendition="#fr">Den Glauben, den GOtt an-<lb/>
nimmt.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#fr">Die Liebe, womit er ihn an-<lb/>
nimmt.</hi></item></list><lb/><p>Glauben, wenn wir dieſes Wort in ſei-<lb/>
ner gemeinen Bedeutung nehmen, heiſſet<lb/>
etwas, ſo wir mit unſern Sinnen nicht em-<lb/>
pfinden, fuͤr wahr annehmen, wir moͤgen<lb/>ſelbiges entweder durch Beweiß oder durch<lb/>
das Zeugniß eines andern erkennen. Was<lb/>
wir mit den Sinnen empfinden, von dem<lb/>ſagen wir, daß wir es ſehen, oder hoͤren, oder<lb/>
riechen u. ſ. w. Was wir mit den Sinnen<lb/>
nicht empfinden, und doch als wahr auneh-<lb/>
men, das glauben wir. So ſagen wir, daß<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wir</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[378/0396]
Text. Joh. 3, 16.
Alſo hat GOtt die Welt gelie-
bet, daß er ſeinen eingebohrnen
Sohn gab, auf daß alle, die an
ihn glaͤuben, nicht verlohren wer-
den, ſondern das ewige Leben ha-
ben.
Die Liebe GOttes bey Anneh-
mung unſers Glaubens.
Wir betrachten
I. Den Glauben, den GOtt an-
nimmt.
II. Die Liebe, womit er ihn an-
nimmt.
Glauben, wenn wir dieſes Wort in ſei-
ner gemeinen Bedeutung nehmen, heiſſet
etwas, ſo wir mit unſern Sinnen nicht em-
pfinden, fuͤr wahr annehmen, wir moͤgen
ſelbiges entweder durch Beweiß oder durch
das Zeugniß eines andern erkennen. Was
wir mit den Sinnen empfinden, von dem
ſagen wir, daß wir es ſehen, oder hoͤren, oder
riechen u. ſ. w. Was wir mit den Sinnen
nicht empfinden, und doch als wahr auneh-
men, das glauben wir. So ſagen wir, daß
wir
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/396>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.