Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


Wir richten unsere Andacht aber ins-
besondere noch auf die göttliche Liebe, so
aus diesem wichtigen Wercke mit dem hel-
lesten Glantze hervor strahlet. JEsus
giebt uns selber Anweisung auf selbige zu
achten und ihre Grösse zu bemercken. Also,
spricht er, so sehr hat GOtt die Welt
geliebet, daß er seinen eingebohrnen
Sohn gab.
Wir werden die Grösse die-
ser Liebe am besten einsehen, wenn wir an-
mercken, wen der HErr geliebet und wie
wichtig die Probe seiner Liebe, die er durch
das Werck der Erlösung abgelegt. Es
ist aber die Welt, welche GOtt liebet. Es
ist unnöthig, daß ich beweise, daß hier durch
die Welt die Menschen verstanden werden.
Wer die letztern Worte unsers Textes
überdencket, wird hieran nicht zweifeln.
Die Worte JEsu sind also eben so viel,
als wenn er gesaget: Also hat GOtt die
Menschen geliebet.
Erinnert euch nun
aus dem obigen, wie selbige beschaffen sind.
GOtt hatte sie nach seinem Bilde zu einer

vollkom-
dahin gerissen werden. Vielleicht aber wür-
de auch eine Begnadigung bey ihnen allen
eben so vergebens gewesen seyn, wie bey
den mehresten Menschen.


Wir richten unſere Andacht aber ins-
beſondere noch auf die goͤttliche Liebe, ſo
aus dieſem wichtigen Wercke mit dem hel-
leſten Glantze hervor ſtrahlet. JEſus
giebt uns ſelber Anweiſung auf ſelbige zu
achten und ihre Groͤſſe zu bemercken. Alſo,
ſpricht er, ſo ſehr hat GOtt die Welt
geliebet, daß er ſeinen eingebohrnen
Sohn gab.
Wir werden die Groͤſſe die-
ſer Liebe am beſten einſehen, wenn wir an-
mercken, wen der HErr geliebet und wie
wichtig die Probe ſeiner Liebe, die er durch
das Werck der Erloͤſung abgelegt. Es
iſt aber die Welt, welche GOtt liebet. Es
iſt unnoͤthig, daß ich beweiſe, daß hier durch
die Welt die Menſchen verſtanden werden.
Wer die letztern Worte unſers Textes
uͤberdencket, wird hieran nicht zweifeln.
Die Worte JEſu ſind alſo eben ſo viel,
als wenn er geſaget: Alſo hat GOtt die
Menſchen geliebet.
Erinnert euch nun
aus dem obigen, wie ſelbige beſchaffen ſind.
GOtt hatte ſie nach ſeinem Bilde zu einer

vollkom-
dahin geriſſen werden. Vielleicht aber wuͤr-
de auch eine Begnadigung bey ihnen allen
eben ſo vergebens geweſen ſeyn, wie bey
den mehreſten Menſchen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0372" n="354"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Wir richten un&#x017F;ere Andacht aber ins-<lb/>
be&#x017F;ondere noch auf die go&#x0364;ttliche Liebe, &#x017F;o<lb/>
aus die&#x017F;em wichtigen Wercke mit dem hel-<lb/>
le&#x017F;ten Glantze hervor &#x017F;trahlet. JE&#x017F;us<lb/>
giebt uns &#x017F;elber Anwei&#x017F;ung auf &#x017F;elbige zu<lb/>
achten und ihre Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu bemercken. <hi rendition="#fr">Al&#x017F;o,</hi><lb/>
&#x017F;pricht er, &#x017F;o &#x017F;ehr <hi rendition="#fr">hat GOtt die Welt<lb/>
geliebet, daß er &#x017F;einen eingebohrnen<lb/>
Sohn gab.</hi> Wir werden die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e die-<lb/>
&#x017F;er Liebe am be&#x017F;ten ein&#x017F;ehen, wenn wir an-<lb/>
mercken, wen der HErr geliebet und wie<lb/>
wichtig die Probe &#x017F;einer Liebe, die er durch<lb/>
das Werck der Erlo&#x0364;&#x017F;ung abgelegt. Es<lb/>
i&#x017F;t aber die Welt, welche GOtt liebet. Es<lb/>
i&#x017F;t unno&#x0364;thig, daß ich bewei&#x017F;e, daß hier durch<lb/>
die Welt die Men&#x017F;chen ver&#x017F;tanden werden.<lb/>
Wer die letztern Worte un&#x017F;ers Textes<lb/>
u&#x0364;berdencket, wird hieran nicht zweifeln.<lb/>
Die Worte JE&#x017F;u &#x017F;ind al&#x017F;o eben &#x017F;o viel,<lb/>
als wenn er ge&#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Al&#x017F;o hat GOtt die<lb/>
Men&#x017F;chen geliebet.</hi> Erinnert euch nun<lb/>
aus dem obigen, wie &#x017F;elbige be&#x017F;chaffen &#x017F;ind.<lb/>
GOtt hatte &#x017F;ie nach &#x017F;einem Bilde zu einer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vollkom-</fw><lb/><note xml:id="a44" prev="#a43" place="foot" n="(*)">dahin geri&#x017F;&#x017F;en werden. Vielleicht aber wu&#x0364;r-<lb/>
de auch eine Begnadigung bey ihnen allen<lb/>
eben &#x017F;o vergebens gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, wie bey<lb/>
den mehre&#x017F;ten Men&#x017F;chen.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0372] Wir richten unſere Andacht aber ins- beſondere noch auf die goͤttliche Liebe, ſo aus dieſem wichtigen Wercke mit dem hel- leſten Glantze hervor ſtrahlet. JEſus giebt uns ſelber Anweiſung auf ſelbige zu achten und ihre Groͤſſe zu bemercken. Alſo, ſpricht er, ſo ſehr hat GOtt die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebohrnen Sohn gab. Wir werden die Groͤſſe die- ſer Liebe am beſten einſehen, wenn wir an- mercken, wen der HErr geliebet und wie wichtig die Probe ſeiner Liebe, die er durch das Werck der Erloͤſung abgelegt. Es iſt aber die Welt, welche GOtt liebet. Es iſt unnoͤthig, daß ich beweiſe, daß hier durch die Welt die Menſchen verſtanden werden. Wer die letztern Worte unſers Textes uͤberdencket, wird hieran nicht zweifeln. Die Worte JEſu ſind alſo eben ſo viel, als wenn er geſaget: Alſo hat GOtt die Menſchen geliebet. Erinnert euch nun aus dem obigen, wie ſelbige beſchaffen ſind. GOtt hatte ſie nach ſeinem Bilde zu einer vollkom- (*) (*) dahin geriſſen werden. Vielleicht aber wuͤr- de auch eine Begnadigung bey ihnen allen eben ſo vergebens geweſen ſeyn, wie bey den mehreſten Menſchen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/372
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/372>, abgerufen am 25.11.2024.