Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.soll den Menschen auf Erden und selbst den Geistern des Himmels auf die nachdrücklich- ste Art bezeuget werden, daß der grosse Be- herrscher Himmels und der Erden nicht gleichgültig bey der Sünde sey, und daß die Wohlfahrt seiner Reiche nicht verstat- te, die Verletzungen seiner heiligsten Ge- setze ungestraft hingehen zu lassen. Es soll dieses also geschehen, daß wenn man von denen bisher im Guten bestandenen Bürgern GOttes eine grössere Vollkom- menheit fordert, als von den gefallenen Menschen, selbigen dadurch keine widrige Empfindung erregt wird, sondern sie viel- mehr gereitzet werden, diese Forderung mit einer liebreichen und freudigen Ehrerbie- tung zu erfüllen. Und wie ist denn dieser Rathschluß ausgeführet? Auf eine solche Weise und wunderbare Art, daß auch die vollkommenen Geister des Him-1. Petr. 1. 12. mels gelüstet, selbiges zu schauen. GOtt, in so fern er sich in der zweyten Person ge- offenbaret, vereiniget sich in einer persön- lichen Verbindung mit der Natur eines Menschen, nemlich mit der Menschheit JEsu. Dieser JEsus leistet für die ab-Röm. 5, 18. 19. trünnigen Kinder einen völligen Gehorsam, er
ſoll den Menſchen auf Erden und ſelbſt den Geiſtern des Him̃els auf die nachdruͤcklich- ſte Art bezeuget werden, daß der groſſe Be- herrſcher Himmels und der Erden nicht gleichguͤltig bey der Suͤnde ſey, und daß die Wohlfahrt ſeiner Reiche nicht verſtat- te, die Verletzungen ſeiner heiligſten Ge- ſetze ungeſtraft hingehen zu laſſen. Es ſoll dieſes alſo geſchehen, daß wenn man von denen bisher im Guten beſtandenen Buͤrgern GOttes eine groͤſſere Vollkom- menheit fordert, als von den gefallenen Menſchen, ſelbigen dadurch keine widrige Empfindung erregt wird, ſondern ſie viel- mehr gereitzet werden, dieſe Forderung mit einer liebreichen und freudigen Ehrerbie- tung zu erfuͤllen. Und wie iſt denn dieſer Rathſchluß ausgefuͤhret? Auf eine ſolche Weiſe und wunderbare Art, daß auch die vollkommenen Geiſter des Him-1. Petr. 1. 12. mels geluͤſtet, ſelbiges zu ſchauen. GOtt, in ſo fern er ſich in der zweyten Perſon ge- offenbaret, vereiniget ſich in einer perſoͤn- lichen Verbindung mit der Natur eines Menſchen, nemlich mit der Menſchheit JEſu. Dieſer JEſus leiſtet fuͤr die ab-Roͤm. 5, 18. 19. truͤnnigen Kinder einen voͤlligen Gehorſam, er
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herrſcher Himmels und der Erden nicht
gleichguͤltig bey der Suͤnde ſey, und daß
die Wohlfahrt ſeiner Reiche nicht verſtat-
te, die Verletzungen ſeiner heiligſten Ge-
ſetze ungeſtraft hingehen zu laſſen. Es
ſoll dieſes alſo geſchehen, daß wenn man
von denen bisher im Guten beſtandenen
Buͤrgern GOttes eine groͤſſere Vollkom-
menheit fordert, als von den gefallenen
Menſchen, ſelbigen dadurch keine widrige
Empfindung erregt wird, ſondern ſie viel-
mehr gereitzet werden, dieſe Forderung mit
einer liebreichen und freudigen Ehrerbie-
tung zu erfuͤllen. Und wie iſt denn dieſer
Rathſchluß ausgefuͤhret? Auf eine ſolche
Weiſe und wunderbare Art, daß auch
die vollkommenen Geiſter des Him-
mels geluͤſtet, ſelbiges zu ſchauen. GOtt,
in ſo fern er ſich in der zweyten Perſon ge-
offenbaret, vereiniget ſich in einer perſoͤn-
lichen Verbindung mit der Natur eines
Menſchen, nemlich mit der Menſchheit
JEſu. Dieſer JEſus leiſtet fuͤr die ab-
truͤnnigen Kinder einen voͤlligen Gehorſam,
er
1. Petr. 1.
12.
Roͤm. 5,
18. 19.
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