seyn, indem die Würcklichkeit keines eini- gen Menschen und also auch weder die An- zahl der Knaben noch der Mädgen absolut nothwendig ist. Es bleibet also nichts übrig, als daß diese Verhältniß von dem- jenigen so geordnet, der den grossen Zusam- menhang der Welt eingerichtet. Jst aber dieses, so läßt sich leicht beweisen, daß der- selbe müsse allwissend seyn.
§. 18.
Diesen Beweiß führe ich folgender Ge-Völlige Ausfüh- rung des- selben. stalt. Es werden immer einige Knaben mehr gebohren, als Mädgens. Es ist diese Ordnung nicht nothwendig, und hat ihren zureichenden Grund nicht in sich selbst. Er ist also in einem andern zu suchen. Ver- möge der Beweise, so man in der natürli- chen GOttes-Gelahrtheit giebet, ist selbiger in keinem andern zu finden, als in demjeni- gen, der diese grosse Welt zusammen gese- tzet und alles mit einander verbunden, das ist in GOtt; dieser hat nun obige Ordnung entweder bloß durch eine zufällige Vermi- schung der Anlagen zu den Menschen ein- gerichtet, ohne zu wissen, welche Anlagen, ingleichen wenn, wie und wo sie würden ausgewickelt und gebohren werden, oder er
hat
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ſeyn, indem die Wuͤrcklichkeit keines eini- gen Menſchen und alſo auch weder die An- zahl der Knaben noch der Maͤdgen abſolut nothwendig iſt. Es bleibet alſo nichts uͤbrig, als daß dieſe Verhaͤltniß von dem- jenigen ſo geordnet, der den groſſen Zuſam- menhang der Welt eingerichtet. Jſt aber dieſes, ſo laͤßt ſich leicht beweiſen, daß der- ſelbe muͤſſe allwiſſend ſeyn.
§. 18.
Dieſen Beweiß fuͤhre ich folgender Ge-Voͤllige Ausfuͤh- rung deſ- ſelben. ſtalt. Es werden immer einige Knaben mehr gebohren, als Maͤdgens. Es iſt dieſe Ordnung nicht nothwendig, und hat ihren zureichenden Grund nicht in ſich ſelbſt. Er iſt alſo in einem andern zu ſuchen. Ver- moͤge der Beweiſe, ſo man in der natuͤrli- chen GOttes-Gelahrtheit giebet, iſt ſelbiger in keinem andern zu finden, als in demjeni- gen, der dieſe groſſe Welt zuſammen geſe- tzet und alles mit einander verbunden, das iſt in GOtt; dieſer hat nun obige Ordnung entweder bloß durch eine zufaͤllige Vermi- ſchung der Anlagen zu den Menſchen ein- gerichtet, ohne zu wiſſen, welche Anlagen, ingleichen wenn, wie und wo ſie wuͤrden ausgewickelt und gebohren werden, oder er
hat
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ſeyn, indem die Wuͤrcklichkeit keines eini-
gen Menſchen und alſo auch weder die An-
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nothwendig iſt. Es bleibet alſo nichts
uͤbrig, als daß dieſe Verhaͤltniß von dem-
jenigen ſo geordnet, der den groſſen Zuſam-
menhang der Welt eingerichtet. Jſt aber
dieſes, ſo laͤßt ſich leicht beweiſen, daß der-
ſelbe muͤſſe allwiſſend ſeyn.
§. 18.
Dieſen Beweiß fuͤhre ich folgender Ge-
ſtalt. Es werden immer einige Knaben
mehr gebohren, als Maͤdgens. Es iſt dieſe
Ordnung nicht nothwendig, und hat ihren
zureichenden Grund nicht in ſich ſelbſt. Er
iſt alſo in einem andern zu ſuchen. Ver-
moͤge der Beweiſe, ſo man in der natuͤrli-
chen GOttes-Gelahrtheit giebet, iſt ſelbiger
in keinem andern zu finden, als in demjeni-
gen, der dieſe groſſe Welt zuſammen geſe-
tzet und alles mit einander verbunden, das
iſt in GOtt; dieſer hat nun obige Ordnung
entweder bloß durch eine zufaͤllige Vermi-
ſchung der Anlagen zu den Menſchen ein-
gerichtet, ohne zu wiſſen, welche Anlagen,
ingleichen wenn, wie und wo ſie wuͤrden
ausgewickelt und gebohren werden, oder er
hat
Voͤllige
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rung deſ-
ſelben.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/325>, abgerufen am 26.11.2024.
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