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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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"Um eben die Zeit wurden seine Confö-
"derirten, die Carthaginenser, mit einer
"so grossen, wo nicht grössern Niederlage
"in Sicilien empfangen. Denn nachdem
"Hamilcar, ihr General, seine ungeheure
"Armee, davon ich bereits Nachricht gege-
"ben, zusammen gezogen, und sie in die gros-
"se Flotte eingeschiffet hatte, die er zu ihrem
"Transport zugerichtet hatte, segelte er mit
"ihnen gen Sicilien, landete bey Panor-
"mus, einem Hafen selbiger Jnsul, an, und
"belagerte sogleich Himera, eine Seestadt
"in der Nachbarschafft. Mitlerweile als
"er da lag, ließ er zu seiner bessern Sicher-
"heit 2. grosse Lager fortificiren, in das eine
"verlegte er seine Armee zu Lande, in das
"andere zog er seine Schiffe, und stellte alle
"Militz zur See zu ihrer Beschützung hin-
"ein. Selo hieß der damalige König in
"Sicilien, ein Fürst von grosser Weisheit,
"Klugheit, und Tapferkeit. So bald
"derselbe von diesem Einfall Nachricht hat-
"te, zog er eine Armee von 50000. Mann
"Fußvolck, und 5000. Reutern an sich, und
"marchirte gleich auf den Feind loß, das
"Land zu vertheidigen. Als er näher an
"Himera kam, fieng er einen Courier mit

"Briefen


„Um eben die Zeit wurden ſeine Confoͤ-
„derirten, die Carthaginenſer, mit einer
„ſo groſſen, wo nicht groͤſſern Niederlage
„in Sicilien empfangen. Denn nachdem
„Hamilcar, ihr General, ſeine ungeheure
„Armee, davon ich bereits Nachricht gege-
„ben, zuſammen gezogen, und ſie in die groſ-
„ſe Flotte eingeſchiffet hatte, die er zu ihrem
„Transport zugerichtet hatte, ſegelte er mit
„ihnen gen Sicilien, landete bey Panor-
„mus, einem Hafen ſelbiger Jnſul, an, und
„belagerte ſogleich Himera, eine Seeſtadt
„in der Nachbarſchafft. Mitlerweile als
„er da lag, ließ er zu ſeiner beſſern Sicher-
„heit 2. groſſe Lager fortificiren, in das eine
„verlegte er ſeine Armee zu Lande, in das
„andere zog er ſeine Schiffe, und ſtellte alle
„Militz zur See zu ihrer Beſchuͤtzung hin-
„ein. Selo hieß der damalige Koͤnig in
„Sicilien, ein Fuͤrſt von groſſer Weisheit,
„Klugheit, und Tapferkeit. So bald
„derſelbe von dieſem Einfall Nachricht hat-
„te, zog er eine Armee von 50000. Mann
„Fußvolck, und 5000. Reutern an ſich, und
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[203/0221] „Um eben die Zeit wurden ſeine Confoͤ- „derirten, die Carthaginenſer, mit einer „ſo groſſen, wo nicht groͤſſern Niederlage „in Sicilien empfangen. Denn nachdem „Hamilcar, ihr General, ſeine ungeheure „Armee, davon ich bereits Nachricht gege- „ben, zuſammen gezogen, und ſie in die groſ- „ſe Flotte eingeſchiffet hatte, die er zu ihrem „Transport zugerichtet hatte, ſegelte er mit „ihnen gen Sicilien, landete bey Panor- „mus, einem Hafen ſelbiger Jnſul, an, und „belagerte ſogleich Himera, eine Seeſtadt „in der Nachbarſchafft. Mitlerweile als „er da lag, ließ er zu ſeiner beſſern Sicher- „heit 2. groſſe Lager fortificiren, in das eine „verlegte er ſeine Armee zu Lande, in das „andere zog er ſeine Schiffe, und ſtellte alle „Militz zur See zu ihrer Beſchuͤtzung hin- „ein. Selo hieß der damalige Koͤnig in „Sicilien, ein Fuͤrſt von groſſer Weisheit, „Klugheit, und Tapferkeit. So bald „derſelbe von dieſem Einfall Nachricht hat- „te, zog er eine Armee von 50000. Mann „Fußvolck, und 5000. Reutern an ſich, und „marchirte gleich auf den Feind loß, das „Land zu vertheidigen. Als er naͤher an „Himera kam, fieng er einen Courier mit „Briefen

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/221>, abgerufen am 27.11.2024.