Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.alle eines um das andere eines eintzigen Löf- fels? Jst es nun aber nicht eben so thöricht mit den Worten: Eine jede Frau habe ihren eigenen Mann, diesen Gedancken zu verknüpffen: Eine jede Frau habe ih- ren Mann entweder allein, oder auch in Gemeinschafft mit andern Weibern? Wer diesen Gedancken den Worten des Apostels beyleget, beschuldiget ihn gantz ge- wiß der ungereimtesten Schreib-Art. Er bürdet demselben auf, daß er seine Mei- nung mit solchen Worten ausgedruckt, mit welchen man im gemeinen Gebrauch gera- the das Gegentheil anzeiget. Denn wenn man sagt: Ein jeder habe sein Eigenes, so will man damit eben das Gemeinschafft- liche aufheben, und an den Tag legen, es soll dieses und jenes nicht vielen gemein seyn, sondern ein jeder solle dieses und jenes besonders und allein haben. Wenn ein grosser Herr einen feierlichen und prächti- gen Einzug bey einer vorgefallenen Gele- genheit halten will, und lässet dem Vor- nehmsten am Hof und im Lande anzeigen, ein jeder solle hiebey mit seinem Staats- Wagen erscheinen, und einige legten die- ses aus Sparsamkeit also aus: Viere und viere
alle eines um das andere eines eintzigen Loͤf- fels? Jſt es nun aber nicht eben ſo thoͤricht mit den Worten: Eine jede Frau habe ihren eigenen Mann, dieſen Gedancken zu verknuͤpffen: Eine jede Frau habe ih- ren Mann entweder allein, oder auch in Gemeinſchafft mit andern Weibern? Wer dieſen Gedancken den Worten des Apoſtels beyleget, beſchuldiget ihn gantz ge- wiß der ungereimteſten Schreib-Art. Er buͤrdet demſelben auf, daß er ſeine Mei- nung mit ſolchen Worten ausgedruckt, mit welchen man im gemeinen Gebrauch gera- the das Gegentheil anzeiget. Denn wenn man ſagt: Ein jeder habe ſein Eigenes, ſo will man damit eben das Gemeinſchafft- liche aufheben, und an den Tag legen, es ſoll dieſes und jenes nicht vielen gemein ſeyn, ſondern ein jeder ſolle dieſes und jenes beſonders und allein haben. Wenn ein groſſer Herr einen feierlichen und praͤchti- gen Einzug bey einer vorgefallenen Gele- genheit halten will, und laͤſſet dem Vor- nehmſten am Hof und im Lande anzeigen, ein jeder ſolle hiebey mit ſeinem Staats- Wagen erſcheinen, und einige legten die- ſes aus Sparſamkeit alſo aus: Viere und viere
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alle eines um das andere eines eintzigen Loͤf-
fels? Jſt es nun aber nicht eben ſo thoͤricht
mit den Worten: Eine jede Frau habe
ihren eigenen Mann, dieſen Gedancken
zu verknuͤpffen: Eine jede Frau habe ih-
ren Mann entweder allein, oder auch in
Gemeinſchafft mit andern Weibern?
Wer dieſen Gedancken den Worten des
Apoſtels beyleget, beſchuldiget ihn gantz ge-
wiß der ungereimteſten Schreib-Art.
Er buͤrdet demſelben auf, daß er ſeine Mei-
nung mit ſolchen Worten ausgedruckt, mit
welchen man im gemeinen Gebrauch gera-
the das Gegentheil anzeiget. Denn wenn
man ſagt: Ein jeder habe ſein Eigenes,
ſo will man damit eben das Gemeinſchafft-
liche aufheben, und an den Tag legen, es
ſoll dieſes und jenes nicht vielen gemein
ſeyn, ſondern ein jeder ſolle dieſes und jenes
beſonders und allein haben. Wenn ein
groſſer Herr einen feierlichen und praͤchti-
gen Einzug bey einer vorgefallenen Gele-
genheit halten will, und laͤſſet dem Vor-
nehmſten am Hof und im Lande anzeigen,
ein jeder ſolle hiebey mit ſeinem Staats-
Wagen erſcheinen, und einige legten die-
ſes aus Sparſamkeit alſo aus: Viere und
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