das Böse zu verwerffen und das Gute zu erwählen, wie Ahas und seine Obersten. Wenn man würde dencken, das Volck GOttes wäre nun gantz unterdrücket, und wenn es das Ansehen hätte, als würde es nie wieder zu Kräfften kommen, ja wenn über sie der Schluß gefasset würde, sie gäntz- lich unter die Füsse zu treten, so würde es doch endlich heissen: Beschliesset einen Rath, und werde nichts draus. Beredet euch, und es bestehe nicht, denn hie ist Jm- manuel, Jes. Cap. 8. v. 10.
Wenn man derowegen die oben er- wehnte Umstände des Volckes GOttes ge- nau erweget, so wird man in der bisher er- klärten Weissagung einen genauen und weisen Zusammenhang finden. Wir wollen die Haupt-Regeln, wonach sich al- les richtet, aus dem, was oben gesagt wor- den, kürtzlich heraus ziehen, so wird man finden, daß nicht nur diese Regeln mit den göttlichen Eigenschafften und Absichten sehr wohl übereinstimmen, sondern auch al- les nach denselben in den göttlichen Weissa- gungen sehr genau verbunden sey.
§. 22.
das Boͤſe zu verwerffen und das Gute zu erwaͤhlen, wie Ahas und ſeine Oberſten. Wenn man wuͤrde dencken, das Volck GOttes waͤre nun gantz unterdruͤcket, und wenn es das Anſehen haͤtte, als wuͤrde es nie wieder zu Kraͤfften kommen, ja wenn uͤber ſie der Schluß gefaſſet wuͤrde, ſie gaͤntz- lich unter die Fuͤſſe zu treten, ſo wuͤrde es doch endlich heiſſen: Beſchlieſſet einen Rath, und werde nichts draus. Beredet euch, und es beſtehe nicht, denn hie iſt Jm- manuel, Jeſ. Cap. 8. v. 10.
Wenn man derowegen die oben er- wehnte Umſtaͤnde des Volckes GOttes ge- nau erweget, ſo wird man in der bisher er- klaͤrten Weiſſagung einen genauen und weiſen Zuſammenhang finden. Wir wollen die Haupt-Regeln, wonach ſich al- les richtet, aus dem, was oben geſagt wor- den, kuͤrtzlich heraus ziehen, ſo wird man finden, daß nicht nur dieſe Regeln mit den goͤttlichen Eigenſchafften und Abſichten ſehr wohl uͤbereinſtimmen, ſondern auch al- les nach denſelben in den goͤttlichen Weiſſa- gungen ſehr genau verbunden ſey.
§. 22.
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das Boͤſe zu verwerffen und das Gute zu
erwaͤhlen, wie Ahas und ſeine Oberſten.
Wenn man wuͤrde dencken, das Volck
GOttes waͤre nun gantz unterdruͤcket, und
wenn es das Anſehen haͤtte, als wuͤrde es
nie wieder zu Kraͤfften kommen, ja wenn
uͤber ſie der Schluß gefaſſet wuͤrde, ſie gaͤntz-
lich unter die Fuͤſſe zu treten, ſo wuͤrde es
doch endlich heiſſen: Beſchlieſſet einen
Rath, und werde nichts draus. Beredet
euch, und es beſtehe nicht, denn hie iſt Jm-
manuel, Jeſ. Cap. 8. v. 10.
Wenn man derowegen die oben er-
wehnte Umſtaͤnde des Volckes GOttes ge-
nau erweget, ſo wird man in der bisher er-
klaͤrten Weiſſagung einen genauen und
weiſen Zuſammenhang finden. Wir
wollen die Haupt-Regeln, wonach ſich al-
les richtet, aus dem, was oben geſagt wor-
den, kuͤrtzlich heraus ziehen, ſo wird man
finden, daß nicht nur dieſe Regeln mit den
goͤttlichen Eigenſchafften und Abſichten
ſehr wohl uͤbereinſtimmen, ſondern auch al-
les nach denſelben in den goͤttlichen Weiſſa-
gungen ſehr genau verbunden ſey.
§. 22.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/154>, abgerufen am 17.02.2025.
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