gab er sie ihren Feinden, bis sie ihn wieder- suchten, so erweckte er ihnen denn wieder ei- nen Held, der sie errettete. Buch d. Richt. Cap. 2. v. 8. bis 21. Als aber unter den Königen die Abgötterey überhand nahm, drohete er ihnen eine langwierige und sehr harte Gefangenschafft, welche denn auch endlich, als sie sich nicht bekehren wollten, erst über Jsrael und hernach über Juda er- folgte.
Hiebey aber musten die Unschuldigen mit den Schuldigen leiden, und hieraus folgte natürlicher Weise ein anderes Uebel. Die Tugendhafften, und die, so dem HErrn beständig treu verblieben, musten sehen, daß das gantze Volck, so der grosse GOtt sein Eigenthum nannte, der Wuth und Gewalt der Heiden unterworffen wurde. Sie musten selbst mit fühlen und erfahren, wie hart dieses Volck, das so herrliche Verheis- sungen von seinem GOtt hatte, gedruckt wurde. Sie musten gar erleben, wie ih- nen auf Angeben eines stoltzen und blut- dürstigen Hamans das Messer an die Kehle gesetzet und beschlossen wurde, dieses gantze Volck an einem Tage völlig auszurotten. Und wem ist unbekannt, was für Drang-
sal
J 2
gab er ſie ihren Feinden, bis ſie ihn wieder- ſuchten, ſo erweckte er ihnen denn wieder ei- nen Held, der ſie errettete. Buch d. Richt. Cap. 2. v. 8. bis 21. Als aber unter den Koͤnigen die Abgoͤtterey uͤberhand nahm, drohete er ihnen eine langwierige und ſehr harte Gefangenſchafft, welche denn auch endlich, als ſie ſich nicht bekehren wollten, erſt uͤber Jſrael und hernach uͤber Juda er- folgte.
Hiebey aber muſten die Unſchuldigen mit den Schuldigen leiden, und hieraus folgte natuͤrlicher Weiſe ein anderes Uebel. Die Tugendhafften, und die, ſo dem HErrn beſtaͤndig treu verblieben, muſten ſehen, daß das gantze Volck, ſo der groſſe GOtt ſein Eigenthum nannte, der Wuth und Gewalt der Heiden unterworffen wurde. Sie muſten ſelbſt mit fuͤhlen und erfahren, wie hart dieſes Volck, das ſo herrliche Verheiſ- ſungen von ſeinem GOtt hatte, gedruckt wurde. Sie muſten gar erleben, wie ih- nen auf Angeben eines ſtoltzen und blut- duͤrſtigen Hamans das Meſſer an die Kehle geſetzet und beſchloſſen wurde, dieſes gantze Volck an einem Tage voͤllig auszurotten. Und wem iſt unbekannt, was fuͤr Drang-
ſal
J 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0149"n="131"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
gab er ſie ihren Feinden, bis ſie ihn wieder-<lb/>ſuchten, ſo erweckte er ihnen denn wieder ei-<lb/>
nen Held, der ſie errettete. Buch d. Richt.<lb/>
Cap. 2. v. 8. bis 21. Als aber unter den<lb/>
Koͤnigen die Abgoͤtterey uͤberhand nahm,<lb/>
drohete er ihnen eine langwierige und ſehr<lb/>
harte Gefangenſchafft, welche denn auch<lb/>
endlich, als ſie ſich nicht bekehren wollten,<lb/>
erſt uͤber Jſrael und hernach uͤber Juda er-<lb/>
folgte.</p><lb/><p>Hiebey aber muſten die Unſchuldigen<lb/>
mit den Schuldigen leiden, und hieraus<lb/>
folgte natuͤrlicher Weiſe ein anderes Uebel.<lb/>
Die Tugendhafften, und die, ſo dem HErrn<lb/>
beſtaͤndig treu verblieben, muſten ſehen, daß<lb/>
das gantze Volck, ſo der groſſe GOtt ſein<lb/>
Eigenthum nannte, der Wuth und Gewalt<lb/>
der Heiden unterworffen wurde. Sie<lb/>
muſten ſelbſt mit fuͤhlen und erfahren, wie<lb/>
hart dieſes Volck, das ſo herrliche Verheiſ-<lb/>ſungen von ſeinem GOtt hatte, gedruckt<lb/>
wurde. Sie muſten gar erleben, wie ih-<lb/>
nen auf Angeben eines ſtoltzen und blut-<lb/>
duͤrſtigen Hamans das Meſſer an die Kehle<lb/>
geſetzet und beſchloſſen wurde, dieſes gantze<lb/>
Volck an einem Tage voͤllig auszurotten.<lb/>
Und wem iſt unbekannt, was fuͤr Drang-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſal</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[131/0149]
gab er ſie ihren Feinden, bis ſie ihn wieder-
ſuchten, ſo erweckte er ihnen denn wieder ei-
nen Held, der ſie errettete. Buch d. Richt.
Cap. 2. v. 8. bis 21. Als aber unter den
Koͤnigen die Abgoͤtterey uͤberhand nahm,
drohete er ihnen eine langwierige und ſehr
harte Gefangenſchafft, welche denn auch
endlich, als ſie ſich nicht bekehren wollten,
erſt uͤber Jſrael und hernach uͤber Juda er-
folgte.
Hiebey aber muſten die Unſchuldigen
mit den Schuldigen leiden, und hieraus
folgte natuͤrlicher Weiſe ein anderes Uebel.
Die Tugendhafften, und die, ſo dem HErrn
beſtaͤndig treu verblieben, muſten ſehen, daß
das gantze Volck, ſo der groſſe GOtt ſein
Eigenthum nannte, der Wuth und Gewalt
der Heiden unterworffen wurde. Sie
muſten ſelbſt mit fuͤhlen und erfahren, wie
hart dieſes Volck, das ſo herrliche Verheiſ-
ſungen von ſeinem GOtt hatte, gedruckt
wurde. Sie muſten gar erleben, wie ih-
nen auf Angeben eines ſtoltzen und blut-
duͤrſtigen Hamans das Meſſer an die Kehle
geſetzet und beſchloſſen wurde, dieſes gantze
Volck an einem Tage voͤllig auszurotten.
Und wem iſt unbekannt, was fuͤr Drang-
ſal
J 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/149>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.