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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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der die Ewigkeit oder wenigstens eine ziem-
liche lange Zeit ausdrucken wollen? Wir
meinen die Formel von nun bis in Ewig-
keit.
Jst nicht so gleich unter seinem Soh-
ne dem Manasse der Greuel des Götzen-
dienstes wieder eingeführet worden? Ver-
sündigte sich selbiger nicht dergestalt an dem
HErrn, daß er ihn in eine harte Gefan-
genschafft dem Könige zu Assyrien über-
gab? Es kan also diese Rede unmöglich
auf den Hisklas gedeutet werden, noch viel-
weniger auf einen der nachfolgenden Kö-
nige. Denn unter selbigen nahm der wah-
re Gottesdienst und eine gute Regiments-
Form immer mehr und mehr ab, bis end-
lich der HErr diese abtrünnigen Kinder
von den Babyloniern in eine harte Ge-
fangenschafft führen ließ. Die gantze
Schrift redet von niemanden auf eine ähn-
liche Art als von dem grossen Stifter der
mercklichen Ausbreitung und Erhöhung
des Volckes GOttes durch grosse Reiche
der Erden. Da nun aber diese prächti-
gen Worte von dem Jmmanuel gesaget
werden, so ist ausgemacht, daß durch selbi-
gen derjenige zu verstehen sey, von welchen
an andern Orten geweissaget wird, daß er

ein



der die Ewigkeit oder wenigſtens eine ziem-
liche lange Zeit ausdrucken wollen? Wir
meinen die Formel von nun bis in Ewig-
keit.
Jſt nicht ſo gleich unter ſeinem Soh-
ne dem Manaſſe der Greuel des Goͤtzen-
dienſtes wieder eingefuͤhret worden? Ver-
ſuͤndigte ſich ſelbiger nicht dergeſtalt an dem
HErrn, daß er ihn in eine harte Gefan-
genſchafft dem Koͤnige zu Aſſyrien uͤber-
gab? Es kan alſo dieſe Rede unmoͤglich
auf den Hisklas gedeutet werden, noch viel-
weniger auf einen der nachfolgenden Koͤ-
nige. Denn unter ſelbigen nahm der wah-
re Gottesdienſt und eine gute Regiments-
Form immer mehr und mehr ab, bis end-
lich der HErr dieſe abtruͤnnigen Kinder
von den Babyloniern in eine harte Ge-
fangenſchafft fuͤhren ließ. Die gantze
Schrift redet von niemanden auf eine aͤhn-
liche Art als von dem groſſen Stifter der
mercklichen Ausbreitung und Erhoͤhung
des Volckes GOttes durch groſſe Reiche
der Erden. Da nun aber dieſe praͤchti-
gen Worte von dem Jmmanuel geſaget
werden, ſo iſt ausgemacht, daß durch ſelbi-
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[120/0138] der die Ewigkeit oder wenigſtens eine ziem- liche lange Zeit ausdrucken wollen? Wir meinen die Formel von nun bis in Ewig- keit. Jſt nicht ſo gleich unter ſeinem Soh- ne dem Manaſſe der Greuel des Goͤtzen- dienſtes wieder eingefuͤhret worden? Ver- ſuͤndigte ſich ſelbiger nicht dergeſtalt an dem HErrn, daß er ihn in eine harte Gefan- genſchafft dem Koͤnige zu Aſſyrien uͤber- gab? Es kan alſo dieſe Rede unmoͤglich auf den Hisklas gedeutet werden, noch viel- weniger auf einen der nachfolgenden Koͤ- nige. Denn unter ſelbigen nahm der wah- re Gottesdienſt und eine gute Regiments- Form immer mehr und mehr ab, bis end- lich der HErr dieſe abtruͤnnigen Kinder von den Babyloniern in eine harte Ge- fangenſchafft fuͤhren ließ. Die gantze Schrift redet von niemanden auf eine aͤhn- liche Art als von dem groſſen Stifter der mercklichen Ausbreitung und Erhoͤhung des Volckes GOttes durch groſſe Reiche der Erden. Da nun aber dieſe praͤchti- gen Worte von dem Jmmanuel geſaget werden, ſo iſt ausgemacht, daß durch ſelbi- gen derjenige zu verſtehen ſey, von welchen an andern Orten geweiſſaget wird, daß er ein

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/138>, abgerufen am 24.11.2024.