Jhre ist. Jst anders Gründlichkeit in die- sen Betrachtungen, enthalten sie etwas, das zur Erbauung dienet, so haben solches diejenigen, so dadurch überzeuget und ge- rühret werden, mehr Jhnen, als mir zu dancken.
Sie, geliebtester Vater, haben nicht nur durch einen unermüdeten und gründ- lichen Unterricht den Grund aller derjeni- gen Wissenschafften, die ich etwa besitze, bey mir gelegt, sondern auch, da Sie mich mit vielen Kosten der Unterweisung anderer gelehrten Männer übergeben, mich immer auf das geschickteste angewiesen, wie man eine gute Wahl in den man- cherley Meynungen zu halten, alles zu prüfen und das Beste auszusuchen habe. Bis diese Stunde habe nie das Vergnü- gen Dieselben zu sprechen, ohne von Jh- nen zu lernen.
Jhnen aber, wertheste Mutter, habe ich nach zurühmen, daß Dero Fleiß nicht nur einen ansehnlichen Theil der Kosten
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Jhre iſt. Jſt anders Gruͤndlichkeit in die- ſen Betrachtungen, enthalten ſie etwas, das zur Erbauung dienet, ſo haben ſolches diejenigen, ſo dadurch uͤberzeuget und ge- ruͤhret werden, mehr Jhnen, als mir zu dancken.
Sie, geliebteſter Vater, haben nicht nur durch einen unermuͤdeten und gruͤnd- lichen Unterricht den Grund aller derjeni- gen Wiſſenſchafften, die ich etwa beſitze, bey mir gelegt, ſondern auch, da Sie mich mit vielen Koſten der Unterweiſung anderer gelehrten Maͤnner uͤbergeben, mich immer auf das geſchickteſte angewieſen, wie man eine gute Wahl in den man- cherley Meynungen zu halten, alles zu pruͤfen und das Beſte auszuſuchen habe. Bis dieſe Stunde habe nie das Vergnuͤ- gen Dieſelben zu ſprechen, ohne von Jh- nen zu lernen.
Jhnen aber, wertheſte Mutter, habe ich nach zuruͤhmen, daß Dero Fleiß nicht nur einen anſehnlichen Theil der Koſten
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[0012]
Jhre iſt. Jſt anders Gruͤndlichkeit in die-
ſen Betrachtungen, enthalten ſie etwas,
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diejenigen, ſo dadurch uͤberzeuget und ge-
ruͤhret werden, mehr Jhnen, als mir zu
dancken.
Sie, geliebteſter Vater, haben nicht
nur durch einen unermuͤdeten und gruͤnd-
lichen Unterricht den Grund aller derjeni-
gen Wiſſenſchafften, die ich etwa beſitze,
bey mir gelegt, ſondern auch, da Sie
mich mit vielen Koſten der Unterweiſung
anderer gelehrten Maͤnner uͤbergeben, mich
immer auf das geſchickteſte angewieſen,
wie man eine gute Wahl in den man-
cherley Meynungen zu halten, alles zu
pruͤfen und das Beſte auszuſuchen habe.
Bis dieſe Stunde habe nie das Vergnuͤ-
gen Dieſelben zu ſprechen, ohne von Jh-
nen zu lernen.
Jhnen aber, wertheſte Mutter, habe
ich nach zuruͤhmen, daß Dero Fleiß nicht
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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