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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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Cap. 8.

v. 1. Und der HErr sprach (weiter)
zu mir: Nimm vor dich einen grossen Brief
(ein grosses Blat) und schreibe darauf mit
Menschen-Griffel (*): Raube bald,
eile beute.

(*) Wir haben uns zwar vorgenommen diese
Blätter ohne Noth mit keinen critischen An-
merckungen anzufüllen, weil sie einer gantz
andern Absicht gewidmet sind. Weil aber
die gelehrten Erforscher der Schrifft verschie-
dene Schwürigkeiten bey diesem Verse fin-
den, und wir dabey auf gewisse Gedancken
gekommen sind, dadurch sich selbige heben
lassen, so haben wir unsere Meinung dem Ur-
theil geneigter Leser bey dieser Gelegenheit
unterwerffen wollen. Man fraget zuerst,
warum hier ein Menschen-Griffel zu sammen
gesetzet worden, und was der HErr damit an-
zeigen wollen? Zweytens ist man sehr unei-
nig, was man aus dem [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] machen soll, wel-
ches vor [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] stehet. Wir führen die ver-
schiedenen Meinungen, so man darüber hat,
nicht an. Diejenigen Leser, für welche wir
diese Anmerckung schreiben, wissen selbige oh-
ne dem. Und damit wir unsern übrigen Le-
sern nicht verdrießlich werden, wenn wir die-
se Anmerckung weitläufftig ausdehnen, so
wollen wir unsere Gedancken auf das aller-
kürtzeste vortragen. Der gelehrte Leser prü-
fe selbige. Das Wort so hier durch Griffel
übersetzt wird, heisset auch einen Beutel oder
etwas, darinn man ein anderes wickelt, zu-
bindet und verwahret. Man findet es in
dieser


Cap. 8.

v. 1. Und der HErr ſprach (weiter)
zu mir: Nimm vor dich einen groſſen Brief
(ein groſſes Blat) und ſchreibe darauf mit
Menſchen-Griffel (*): Raube bald,
eile beute.

(*) Wir haben uns zwar vorgenommen dieſe
Blaͤtter ohne Noth mit keinen critiſchen An-
merckungen anzufuͤllen, weil ſie einer gantz
andern Abſicht gewidmet ſind. Weil aber
die gelehrten Erforſcher der Schrifft verſchie-
dene Schwuͤrigkeiten bey dieſem Verſe fin-
den, und wir dabey auf gewiſſe Gedancken
gekommen ſind, dadurch ſich ſelbige heben
laſſen, ſo haben wir unſere Meinung dem Ur-
theil geneigter Leſer bey dieſer Gelegenheit
unterwerffen wollen. Man fraget zuerſt,
warum hier ein Menſchen-Griffel zu ſammen
geſetzet worden, und was der HErr damit an-
zeigen wollen? Zweytens iſt man ſehr unei-
nig, was man aus dem [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] machen ſoll, wel-
ches vor [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] ſtehet. Wir fuͤhren die ver-
ſchiedenen Meinungen, ſo man daruͤber hat,
nicht an. Diejenigen Leſer, fuͤr welche wir
dieſe Anmerckung ſchreiben, wiſſen ſelbige oh-
ne dem. Und damit wir unſern uͤbrigen Le-
ſern nicht verdrießlich werden, wenn wir die-
ſe Anmerckung weitlaͤufftig ausdehnen, ſo
wollen wir unſere Gedancken auf das aller-
kuͤrtzeſte vortragen. Der gelehrte Leſer pruͤ-
fe ſelbige. Das Wort ſo hier durch Griffel
uͤberſetzt wird, heiſſet auch einen Beutel oder
etwas, darinn man ein anderes wickelt, zu-
bindet und verwahret. Man findet es in
dieſer
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[95/0113] Cap. 8. v. 1. Und der HErr ſprach (weiter) zu mir: Nimm vor dich einen groſſen Brief (ein groſſes Blat) und ſchreibe darauf mit Menſchen-Griffel (*): Raube bald, eile beute. (*) Wir haben uns zwar vorgenommen dieſe Blaͤtter ohne Noth mit keinen critiſchen An- merckungen anzufuͤllen, weil ſie einer gantz andern Abſicht gewidmet ſind. Weil aber die gelehrten Erforſcher der Schrifft verſchie- dene Schwuͤrigkeiten bey dieſem Verſe fin- den, und wir dabey auf gewiſſe Gedancken gekommen ſind, dadurch ſich ſelbige heben laſſen, ſo haben wir unſere Meinung dem Ur- theil geneigter Leſer bey dieſer Gelegenheit unterwerffen wollen. Man fraget zuerſt, warum hier ein Menſchen-Griffel zu ſammen geſetzet worden, und was der HErr damit an- zeigen wollen? Zweytens iſt man ſehr unei- nig, was man aus dem _ machen ſoll, wel- ches vor _ ſtehet. Wir fuͤhren die ver- ſchiedenen Meinungen, ſo man daruͤber hat, nicht an. Diejenigen Leſer, fuͤr welche wir dieſe Anmerckung ſchreiben, wiſſen ſelbige oh- ne dem. Und damit wir unſern uͤbrigen Le- ſern nicht verdrießlich werden, wenn wir die- ſe Anmerckung weitlaͤufftig ausdehnen, ſo wollen wir unſere Gedancken auf das aller- kuͤrtzeſte vortragen. Der gelehrte Leſer pruͤ- fe ſelbige. Das Wort ſo hier durch Griffel uͤberſetzt wird, heiſſet auch einen Beutel oder etwas, darinn man ein anderes wickelt, zu- bindet und verwahret. Man findet es in dieſer

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/113>, abgerufen am 22.11.2024.