ser Zweiffel ohne Grund sey, und auch ei- ne ewige Verdammniß mit der Geneigheit GOTTes Creaturen so glücklich zu ma- chen, als durch weise Mittel möglich ist, bestehen könne, ja aus derselben und der unendlichen Weißheit GOttes könne be- griffen werden, wollen wir, wenn GOtt Leben und Gesundheit verleihet, in einem andern Stücke dieser Betrachtungen dar- thun, wenn wir von der weisen Absicht GOttes bey dem Himmel und der Höllen handeln werden. Anjetzo begnügen wir uns damit, daß wir so wol aus den Voll- kommenheiten GOttes, als auch aus der Schrifft dargethan haben, daß die Haupt- Absicht GOttes bey Erschaffung der Welt gewesen, vernünfftigen Creaturen dadurch eine Wolthat zu erweisen.
§. 14.
Wie man die Absich- ten GOt- tes entde- cken kann?
Ein vernünfftiges Wesen pflegt nichts umsonst zu machen, sondern alles wol vor- hero zu überlegen und so einzurichten, daß es mit seiner Haupt-Absicht genau zusam- men stimme, und dasjenige gute, welches eine Sache zu diesem Haupt-Endzwecke beyträget, pflegt die Ursache zu seyn, wa- rum sie von einem solchen Wesen erwehlt wird. GOTT ist nun der allerweiseste,
und
ſer Zweiffel ohne Grund ſey, und auch ei- ne ewige Verdammniß mit der Geneigheit GOTTes Creaturen ſo gluͤcklich zu ma- chen, als durch weiſe Mittel moͤglich iſt, beſtehen koͤnne, ja aus derſelben und der unendlichen Weißheit GOttes koͤnne be- griffen werden, wollen wir, wenn GOtt Leben und Geſundheit verleihet, in einem andern Stuͤcke dieſer Betrachtungen dar- thun, wenn wir von der weiſen Abſicht GOttes bey dem Himmel und der Hoͤllen handeln werden. Anjetzo begnuͤgen wir uns damit, daß wir ſo wol aus den Voll- kommenheiten GOttes, als auch aus der Schrifft dargethan haben, daß die Haupt- Abſicht GOttes bey Erſchaffung der Welt geweſen, vernuͤnfftigen Creaturen dadurch eine Wolthat zu erweiſen.
§. 14.
Wie man die Abſich- ten GOt- tes entde- cken kann?
Ein vernuͤnfftiges Weſen pflegt nichts umſonſt zu machen, ſondern alles wol vor- hero zu uͤberlegen und ſo einzurichten, daß es mit ſeiner Haupt-Abſicht genau zuſam- men ſtimme, und dasjenige gute, welches eine Sache zu dieſem Haupt-Endzwecke beytraͤget, pflegt die Urſache zu ſeyn, wa- rum ſie von einem ſolchen Weſen erwehlt wird. GOTT iſt nun der allerweiſeſte,
und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0070"n="34"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>ſer Zweiffel ohne Grund ſey, und auch ei-<lb/>
ne ewige Verdammniß mit der Geneigheit<lb/>
GOTTes Creaturen ſo gluͤcklich zu ma-<lb/>
chen, als durch weiſe Mittel moͤglich iſt,<lb/>
beſtehen koͤnne, ja aus derſelben und der<lb/>
unendlichen Weißheit GOttes koͤnne be-<lb/>
griffen werden, wollen wir, wenn GOtt<lb/>
Leben und Geſundheit verleihet, in einem<lb/>
andern Stuͤcke dieſer Betrachtungen dar-<lb/>
thun, wenn wir von der weiſen Abſicht<lb/>
GOttes bey dem Himmel und der Hoͤllen<lb/>
handeln werden. Anjetzo begnuͤgen wir<lb/>
uns damit, daß wir ſo wol aus den Voll-<lb/>
kommenheiten GOttes, als auch aus der<lb/>
Schrifft dargethan haben, daß die Haupt-<lb/>
Abſicht GOttes bey Erſchaffung der Welt<lb/>
geweſen, vernuͤnfftigen Creaturen dadurch<lb/>
eine Wolthat zu erweiſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 14.</head><lb/><noteplace="left">Wie man<lb/>
die Abſich-<lb/>
ten GOt-<lb/>
tes entde-<lb/>
cken<lb/>
kann?</note><p>Ein vernuͤnfftiges Weſen pflegt nichts<lb/>
umſonſt zu machen, ſondern alles wol vor-<lb/>
hero zu uͤberlegen und ſo einzurichten, daß<lb/>
es mit ſeiner Haupt-Abſicht genau zuſam-<lb/>
men ſtimme, und dasjenige gute, welches<lb/>
eine Sache zu dieſem Haupt-Endzwecke<lb/>
beytraͤget, pflegt die Urſache zu ſeyn, wa-<lb/>
rum ſie von einem ſolchen Weſen erwehlt<lb/>
wird. GOTT iſt nun der allerweiſeſte,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[34/0070]
ſer Zweiffel ohne Grund ſey, und auch ei-
ne ewige Verdammniß mit der Geneigheit
GOTTes Creaturen ſo gluͤcklich zu ma-
chen, als durch weiſe Mittel moͤglich iſt,
beſtehen koͤnne, ja aus derſelben und der
unendlichen Weißheit GOttes koͤnne be-
griffen werden, wollen wir, wenn GOtt
Leben und Geſundheit verleihet, in einem
andern Stuͤcke dieſer Betrachtungen dar-
thun, wenn wir von der weiſen Abſicht
GOttes bey dem Himmel und der Hoͤllen
handeln werden. Anjetzo begnuͤgen wir
uns damit, daß wir ſo wol aus den Voll-
kommenheiten GOttes, als auch aus der
Schrifft dargethan haben, daß die Haupt-
Abſicht GOttes bey Erſchaffung der Welt
geweſen, vernuͤnfftigen Creaturen dadurch
eine Wolthat zu erweiſen.
§. 14.
Ein vernuͤnfftiges Weſen pflegt nichts
umſonſt zu machen, ſondern alles wol vor-
hero zu uͤberlegen und ſo einzurichten, daß
es mit ſeiner Haupt-Abſicht genau zuſam-
men ſtimme, und dasjenige gute, welches
eine Sache zu dieſem Haupt-Endzwecke
beytraͤget, pflegt die Urſache zu ſeyn, wa-
rum ſie von einem ſolchen Weſen erwehlt
wird. GOTT iſt nun der allerweiſeſte,
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/70>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.