Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.her, wenn er die Weite des Himmels aus- misset, und die Ordnung, Bewegung und Grösse der Sterne betrachtet? Wie freuet sich ein Soldat, wenn sein Degen blitzet und der Schall seines donnernden Ge- wehrs die Lufft erfüllet? Wie angenehm ist nicht vor Augen, Geruch und Ge- schmack ein schöner Garten? Wie belu- stiget uns nicht ferner das Andencken löbli- cher Handlungen, welche uns vor andern Ehre und Vorzug geben? Und was soll ich endlich sagen von dem innern Vergnü- gen, welches eine vernünfftige Seele auch wohl in einem finstern Cämmerchen aus der Betrachtung des höchsten Wesens schöpffet? So vieler Vergnügen und ei- ner solchen Glückseligkeit ist ein vernünff- tiges Wesen bey seiner Würcklichkeit fä- hig. Was fliesset aber hieraus vor ein Schluß? Dieser, den wir oben schon be- rühret, daß es hauptsächlich die vernünffti- gen Creaturen sind, welchen GOtt durch ihr Seyn und durch die Erschaffung dieser Welt hat eine Wohlthat erzeigen wollen. §. 11. Die vernünfftigen Creaturen kommenDie ver- an
her, wenn er die Weite des Himmels aus- miſſet, und die Ordnung, Bewegung und Groͤſſe der Sterne betrachtet? Wie freuet ſich ein Soldat, wenn ſein Degen blitzet und der Schall ſeines donnernden Ge- wehrs die Lufft erfuͤllet? Wie angenehm iſt nicht vor Augen, Geruch und Ge- ſchmack ein ſchoͤner Garten? Wie belu- ſtiget uns nicht ferner das Andencken loͤbli- cher Handlungen, welche uns vor andern Ehre und Vorzug geben? Und was ſoll ich endlich ſagen von dem innern Vergnuͤ- gen, welches eine vernuͤnfftige Seele auch wohl in einem finſtern Caͤmmerchen aus der Betrachtung des hoͤchſten Weſens ſchoͤpffet? So vieler Vergnuͤgen und ei- ner ſolchen Gluͤckſeligkeit iſt ein vernuͤnff- tiges Weſen bey ſeiner Wuͤrcklichkeit faͤ- hig. Was flieſſet aber hieraus vor ein Schluß? Dieſer, den wir oben ſchon be- ruͤhret, daß es hauptſaͤchlich die vernuͤnffti- gen Creaturen ſind, welchen GOtt durch ihr Seyn und durch die Erſchaffung dieſer Welt hat eine Wohlthat erzeigen wollen. §. 11. Die vernuͤnfftigen Creaturen kommenDie ver- an
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her, wenn er die Weite des Himmels aus-
miſſet, und die Ordnung, Bewegung und
Groͤſſe der Sterne betrachtet? Wie freuet
ſich ein Soldat, wenn ſein Degen blitzet
und der Schall ſeines donnernden Ge-
wehrs die Lufft erfuͤllet? Wie angenehm
iſt nicht vor Augen, Geruch und Ge-
ſchmack ein ſchoͤner Garten? Wie belu-
ſtiget uns nicht ferner das Andencken loͤbli-
cher Handlungen, welche uns vor andern
Ehre und Vorzug geben? Und was ſoll
ich endlich ſagen von dem innern Vergnuͤ-
gen, welches eine vernuͤnfftige Seele auch
wohl in einem finſtern Caͤmmerchen aus
der Betrachtung des hoͤchſten Weſens
ſchoͤpffet? So vieler Vergnuͤgen und ei-
ner ſolchen Gluͤckſeligkeit iſt ein vernuͤnff-
tiges Weſen bey ſeiner Wuͤrcklichkeit faͤ-
hig. Was flieſſet aber hieraus vor ein
Schluß? Dieſer, den wir oben ſchon be-
ruͤhret, daß es hauptſaͤchlich die vernuͤnffti-
gen Creaturen ſind, welchen GOtt durch
ihr Seyn und durch die Erſchaffung dieſer
Welt hat eine Wohlthat erzeigen wollen.
§. 11.
Die vernuͤnfftigen Creaturen kommen
immer zu einer groͤſſern Vollkommenheit
und vergnuͤgtern Seligkeit, je mehr ſie
an
Die ver-
nuͤnfti-
gen Ge-
ſchoͤpffe
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