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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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ren bis auf ein Paar Bots-Knechte ohne dein
Wissen ausgetreten. Du bemühetest dich in das
Schiff zu kommen, und nachdem du an Bort ge-
stiegen, so träffest du nur ein Paar Bots-Knech-
te an, welche eine fremde Sprache sprächen, und
dich also nicht unterrichten könten, woher dieses
Gebäude kommen und entstanden. Jndessen sä-
hest du in dem Schiff eine genaue Eintheilung
seines innern Raumes, viele Kammern und al-
lerhand Behältnisse, in einigen erblicktest du
Brodt, in andern Mehl, in einigen trocken Fleisch,
in andern Fässer mit süssem Wasser, Wein und
Brantewein, in noch andern die kostbahrsten
Wahren, deren blosses Anschauen schon ein be-
sonders Vergnügen erweckte. Du kämest ferner
in ein Gemach, worinnen du Kessel, Heerd, Feuer
und Licht, nebst allerhand Küchen-Geräthe anträf-
fest. Ferner kämest du in ein Zimmer, worinnen
Fenster, Tische, Stühle und Bäncke, deren jedes
an den Boden feste gemacht, damit es bey dem
Seegeln des Schiffes nicht umfallen könte. Du
stiegest endlich unten in das Schiff, und fändest
allerhand Holtz zum Brennen u. zu allerhand an-
dern Gebrauch und viele andere Geräthschafft,
du sähest auch allerhand lebende Thiere, Hüner,
Gänse, Schweine, Hammel und andere, und vor
jegliche Arth fändest du besondere Behältnisse,
Tröge, Krippen, Hilten und Trinck Geschirre, auch
vor jede Arth besonder Futter in der grösten Men-
ge und besten Ordnung. Würde nicht hierbey
dein Schluß seyn: Dieses alles muß ein kluger
Verstand ausgesonnen, und eine geschickte Hand
verfertiget haben? Schließ eben so, mein Freund
bey Betrachtung dieser Welt, weil du gleiche Ur-
sache findest eben also zu gedenken. Schwim-
men nicht die unzähligen grossen Welt-Cörper,
Sonne, Erde, Mond und Sterne in einer gantz
flüßigen beweglichen und durchsichtigen Materie?
Und





ren bis auf ein Paar Bots-Knechte ohne dein
Wiſſen ausgetreten. Du bemuͤheteſt dich in das
Schiff zu kommen, und nachdem du an Bort ge-
ſtiegen, ſo traͤffeſt du nur ein Paar Bots-Knech-
te an, welche eine fremde Sprache ſpraͤchen, und
dich alſo nicht unterrichten koͤnten, woher dieſes
Gebaͤude kommen und entſtanden. Jndeſſen ſaͤ-
heſt du in dem Schiff eine genaue Eintheilung
ſeines innern Raumes, viele Kammern und al-
lerhand Behaͤltniſſe, in einigen erblickteſt du
Brodt, in andern Mehl, in einigen trocken Fleiſch,
in andern Faͤſſer mit ſuͤſſem Waſſer, Wein und
Brantewein, in noch andern die koſtbahrſten
Wahren, deren bloſſes Anſchauen ſchon ein be-
ſonders Vergnuͤgen erweckte. Du kaͤmeſt ferner
in ein Gemach, worinnen du Keſſel, Heerd, Feuer
und Licht, nebſt allerhand Kuͤchen-Geraͤthe antraͤf-
feſt. Ferner kaͤmeſt du in ein Zimmer, worinnen
Fenſter, Tiſche, Stuͤhle und Baͤncke, deren jedes
an den Boden feſte gemacht, damit es bey dem
Seegeln des Schiffes nicht umfallen koͤnte. Du
ſtiegeſt endlich unten in das Schiff, und faͤndeſt
allerhand Holtz zum Brennen u. zu allerhand an-
dern Gebrauch und viele andere Geraͤthſchafft,
du ſaͤheſt auch allerhand lebende Thiere, Huͤner,
Gaͤnſe, Schweine, Hammel und andere, und vor
jegliche Arth faͤndeſt du beſondere Behaͤltniſſe,
Troͤge, Krippen, Hilten und Trinck Geſchirre, auch
vor jede Arth beſonder Futter in der groͤſten Men-
ge und beſten Ordnung. Wuͤrde nicht hierbey
dein Schluß ſeyn: Dieſes alles muß ein kluger
Verſtand ausgeſonnen, und eine geſchickte Hand
verfertiget haben? Schließ eben ſo, mein Freund
bey Betrachtung dieſer Welt, weil du gleiche Ur-
ſache findeſt eben alſo zu gedenken. Schwim-
men nicht die unzaͤhligen groſſen Welt-Coͤrper,
Sonne, Erde, Mond und Sterne in einer gantz
fluͤßigen beweglichen und durchſichtigen Materie?
Und
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[13/0049] (*) (*) ren bis auf ein Paar Bots-Knechte ohne dein Wiſſen ausgetreten. Du bemuͤheteſt dich in das Schiff zu kommen, und nachdem du an Bort ge- ſtiegen, ſo traͤffeſt du nur ein Paar Bots-Knech- te an, welche eine fremde Sprache ſpraͤchen, und dich alſo nicht unterrichten koͤnten, woher dieſes Gebaͤude kommen und entſtanden. Jndeſſen ſaͤ- heſt du in dem Schiff eine genaue Eintheilung ſeines innern Raumes, viele Kammern und al- lerhand Behaͤltniſſe, in einigen erblickteſt du Brodt, in andern Mehl, in einigen trocken Fleiſch, in andern Faͤſſer mit ſuͤſſem Waſſer, Wein und Brantewein, in noch andern die koſtbahrſten Wahren, deren bloſſes Anſchauen ſchon ein be- ſonders Vergnuͤgen erweckte. Du kaͤmeſt ferner in ein Gemach, worinnen du Keſſel, Heerd, Feuer und Licht, nebſt allerhand Kuͤchen-Geraͤthe antraͤf- feſt. Ferner kaͤmeſt du in ein Zimmer, worinnen Fenſter, Tiſche, Stuͤhle und Baͤncke, deren jedes an den Boden feſte gemacht, damit es bey dem Seegeln des Schiffes nicht umfallen koͤnte. Du ſtiegeſt endlich unten in das Schiff, und faͤndeſt allerhand Holtz zum Brennen u. zu allerhand an- dern Gebrauch und viele andere Geraͤthſchafft, du ſaͤheſt auch allerhand lebende Thiere, Huͤner, Gaͤnſe, Schweine, Hammel und andere, und vor jegliche Arth faͤndeſt du beſondere Behaͤltniſſe, Troͤge, Krippen, Hilten und Trinck Geſchirre, auch vor jede Arth beſonder Futter in der groͤſten Men- ge und beſten Ordnung. Wuͤrde nicht hierbey dein Schluß ſeyn: Dieſes alles muß ein kluger Verſtand ausgeſonnen, und eine geſchickte Hand verfertiget haben? Schließ eben ſo, mein Freund bey Betrachtung dieſer Welt, weil du gleiche Ur- ſache findeſt eben alſo zu gedenken. Schwim- men nicht die unzaͤhligen groſſen Welt-Coͤrper, Sonne, Erde, Mond und Sterne in einer gantz fluͤßigen beweglichen und durchſichtigen Materie? Und

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/49>, abgerufen am 25.11.2024.