Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.heit zum Raube, und müsten daher auch einige Zeit darben. Der Herr selbst lies- se ihnen auch öfters nachsetzen und Scha- den zufügen, und beschlösse endlich gar sie mit einem Heer aufbringen zu lassen und zu einem beschwerlichen Festungsbau zu verdammen. Er wolte aber vorher, um seine Gnade und erhabenes Gemüth zu offenbahren, seine Knechte zur Umkeh- re und Gehorsahm ermahnen und ihnen Vergebung ihres Unrechts antragen las- sen. Und damit sie die Fesseln, die ih- nen angelegt, zerbrechen und sich von der Räuberbande losmachen könten, schick- te er ihnen selbst Jnstrumente, womit sie dieses ausrichten möchten. Daß er sie aber so wol seiner Gnade versicherte, als auch seinen Haß gegen ihre Bosheit recht deutlich offenbahrte und sie desto mehr von ihrer Raserei abschreckte, schickte er seinen eigenen Sohn unter sie, liesse ih- nen durch denselben Gnade und Ungnade verkündigen, und zugleich an ihm zeigen, was sie verdienet, und wie er mit ihnen verfahren würde, wenn sie sich nicht be- kehren und von ihrer Bosheit abstehen würden. Er liesse ihnen unter den un- treuen Knechten mit einer beschwerlichen Bande einhergehen und mit solchen Jn- strumenten arbeiten, als auf einer Festung gebraucht werden. Er liesse ihm schlecht Essen E e 3
heit zum Raube, und muͤſten daher auch einige Zeit darben. Der Herr ſelbſt lieſ- ſe ihnen auch oͤfters nachſetzen und Scha- den zufuͤgen, und beſchloͤſſe endlich gar ſie mit einem Heer aufbringen zu laſſen und zu einem beſchwerlichen Feſtungsbau zu verdammen. Er wolte aber vorher, um ſeine Gnade und erhabenes Gemuͤth zu offenbahren, ſeine Knechte zur Umkeh- re und Gehorſahm ermahnen und ihnen Vergebung ihres Unrechts antragen laſ- ſen. Und damit ſie die Feſſeln, die ih- nen angelegt, zerbrechen und ſich von der Raͤuberbande losmachen koͤnten, ſchick- te er ihnen ſelbſt Jnſtrumente, womit ſie dieſes ausrichten moͤchten. Daß er ſie aber ſo wol ſeiner Gnade verſicherte, als auch ſeinen Haß gegen ihre Bosheit recht deutlich offenbahrte und ſie deſto mehr von ihrer Raſerei abſchreckte, ſchickte er ſeinen eigenen Sohn unter ſie, lieſſe ih- nen durch denſelben Gnade und Ungnade verkuͤndigen, und zugleich an ihm zeigen, was ſie verdienet, und wie er mit ihnen verfahren wuͤrde, wenn ſie ſich nicht be- kehren und von ihrer Bosheit abſtehen wuͤrden. Er lieſſe ihnen unter den un- treuen Knechten mit einer beſchwerlichen Bande einhergehen und mit ſolchen Jn- ſtrumenten arbeiten, als auf einer Feſtung gebraucht werden. Er lieſſe ihm ſchlecht Eſſen E e 3
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heit zum Raube, und muͤſten daher auch
einige Zeit darben. Der Herr ſelbſt lieſ-
ſe ihnen auch oͤfters nachſetzen und Scha-
den zufuͤgen, und beſchloͤſſe endlich gar ſie
mit einem Heer aufbringen zu laſſen und
zu einem beſchwerlichen Feſtungsbau
zu verdammen. Er wolte aber vorher,
um ſeine Gnade und erhabenes Gemuͤth
zu offenbahren, ſeine Knechte zur Umkeh-
re und Gehorſahm ermahnen und ihnen
Vergebung ihres Unrechts antragen laſ-
ſen. Und damit ſie die Feſſeln, die ih-
nen angelegt, zerbrechen und ſich von der
Raͤuberbande losmachen koͤnten, ſchick-
te er ihnen ſelbſt Jnſtrumente, womit ſie
dieſes ausrichten moͤchten. Daß er ſie
aber ſo wol ſeiner Gnade verſicherte, als
auch ſeinen Haß gegen ihre Bosheit recht
deutlich offenbahrte und ſie deſto mehr
von ihrer Raſerei abſchreckte, ſchickte er
ſeinen eigenen Sohn unter ſie, lieſſe ih-
nen durch denſelben Gnade und Ungnade
verkuͤndigen, und zugleich an ihm zeigen,
was ſie verdienet, und wie er mit ihnen
verfahren wuͤrde, wenn ſie ſich nicht be-
kehren und von ihrer Bosheit abſtehen
wuͤrden. Er lieſſe ihnen unter den un-
treuen Knechten mit einer beſchwerlichen
Bande einhergehen und mit ſolchen Jn-
ſtrumenten arbeiten, als auf einer Feſtung
gebraucht werden. Er lieſſe ihm ſchlecht
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