Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





leichter werden mit dem Wort Versöh-
nung
den rechten Begriff, so GOtt zu-
kommt, zu verknüpfen, wenn wir uns
erinnern, was wir gedencken, wenn wir
sagen: GOtt ist zum Zorn bewegt
worden.
Wir wollen damit zu erken-
nen geben: Die freien Geschöpfe haben
solche Handlungen fürgenommen, wider
welche GOtt von Ewigkeit her eine Ab-
neigung gehabt, und um welcher willen
er angefangen sich gegen die freien Gei-
ster in der Einrichtung dieser Welt so zu
verhalten und zu offenbahren, als je-
mand zu thun pflegt, der einen gerechten
Zorn wider einen Beleidiger hat. (*)
Er hat nemlich angefangen durch unan-
genehme Verhängnisse, so er mit derglei-
chen Handlungen verknüpft, zu zeigen,
daß sie ihm entgegen sind. Höret GOtt
auf mit widrigen Schicksalen gegen die
Verächter seines Willens zu verfahren,
so nennen wir ihn versöhnt. Dieses ge-
schiehet aber, wenn der Zusammenhang
der freien Handlungen (nexus moralis)

der-
(*) Siehe des seel. BUDDEI instit. Theol.
Dogmat. Lib. II. Cap. I. §. XXXII.
not. **. QUENSTEDT. System.
Theol. Didact. Pol. Part. III. Cap. III.
Membr. II. Thes. XXV. sqq.





leichter werden mit dem Wort Verſoͤh-
nung
den rechten Begriff, ſo GOtt zu-
kommt, zu verknuͤpfen, wenn wir uns
erinnern, was wir gedencken, wenn wir
ſagen: GOtt iſt zum Zorn bewegt
worden.
Wir wollen damit zu erken-
nen geben: Die freien Geſchoͤpfe haben
ſolche Handlungen fuͤrgenommen, wider
welche GOtt von Ewigkeit her eine Ab-
neigung gehabt, und um welcher willen
er angefangen ſich gegen die freien Gei-
ſter in der Einrichtung dieſer Welt ſo zu
verhalten und zu offenbahren, als je-
mand zu thun pflegt, der einen gerechten
Zorn wider einen Beleidiger hat. (*)
Er hat nemlich angefangen durch unan-
genehme Verhaͤngniſſe, ſo er mit derglei-
chen Handlungen verknuͤpft, zu zeigen,
daß ſie ihm entgegen ſind. Hoͤret GOtt
auf mit widrigen Schickſalen gegen die
Veraͤchter ſeines Willens zu verfahren,
ſo nennen wir ihn verſoͤhnt. Dieſes ge-
ſchiehet aber, wenn der Zuſammenhang
der freien Handlungen (nexus moralis)

der-
(*) Siehe des ſeel. BUDDEI inſtit. Theol.
Dogmat. Lib. II. Cap. I. §. XXXII.
not. **. QUENSTEDT. Syſtem.
Theol. Didact. Pol. Part. III. Cap. III.
Membr. II. Theſ. XXV. ſqq.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0452" n="420[416]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
leichter werden mit dem Wort <hi rendition="#fr">Ver&#x017F;o&#x0364;h-<lb/>
nung</hi> den rechten Begriff, &#x017F;o GOtt zu-<lb/>
kommt, zu verknu&#x0364;pfen, wenn wir uns<lb/>
erinnern, was wir gedencken, wenn wir<lb/>
&#x017F;agen: <hi rendition="#fr">GOtt i&#x017F;t zum Zorn bewegt<lb/>
worden.</hi> Wir wollen damit zu erken-<lb/>
nen geben: Die freien Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe haben<lb/>
&#x017F;olche Handlungen fu&#x0364;rgenommen, wider<lb/>
welche GOtt von Ewigkeit her eine Ab-<lb/>
neigung gehabt, und um welcher willen<lb/>
er angefangen &#x017F;ich gegen die freien Gei-<lb/>
&#x017F;ter in der Einrichtung die&#x017F;er Welt &#x017F;o zu<lb/>
verhalten und zu offenbahren, als je-<lb/>
mand zu thun pflegt, der einen gerechten<lb/>
Zorn wider einen Beleidiger hat. <note place="foot" n="(*)">Siehe des &#x017F;eel. <hi rendition="#aq">BUDDEI in&#x017F;tit. Theol.<lb/>
Dogmat. Lib. II. Cap. I. §. XXXII.<lb/>
not. **. <hi rendition="#g">QUENSTEDT</hi>. Sy&#x017F;tem.<lb/>
Theol. Didact. Pol. Part. III. Cap. III.<lb/>
Membr. II. The&#x017F;. XXV. &#x017F;qq.</hi></note><lb/>
Er hat nemlich angefangen durch unan-<lb/>
genehme Verha&#x0364;ngni&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o er mit derglei-<lb/>
chen Handlungen verknu&#x0364;pft, zu zeigen,<lb/>
daß &#x017F;ie ihm entgegen &#x017F;ind. Ho&#x0364;ret GOtt<lb/>
auf mit widrigen Schick&#x017F;alen gegen die<lb/>
Vera&#x0364;chter &#x017F;eines Willens zu verfahren,<lb/>
&#x017F;o nennen wir ihn ver&#x017F;o&#x0364;hnt. Die&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chiehet aber, wenn der Zu&#x017F;ammenhang<lb/>
der freien Handlungen (<hi rendition="#aq">nexus moralis</hi>)<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[420[416]/0452] leichter werden mit dem Wort Verſoͤh- nung den rechten Begriff, ſo GOtt zu- kommt, zu verknuͤpfen, wenn wir uns erinnern, was wir gedencken, wenn wir ſagen: GOtt iſt zum Zorn bewegt worden. Wir wollen damit zu erken- nen geben: Die freien Geſchoͤpfe haben ſolche Handlungen fuͤrgenommen, wider welche GOtt von Ewigkeit her eine Ab- neigung gehabt, und um welcher willen er angefangen ſich gegen die freien Gei- ſter in der Einrichtung dieſer Welt ſo zu verhalten und zu offenbahren, als je- mand zu thun pflegt, der einen gerechten Zorn wider einen Beleidiger hat. (*) Er hat nemlich angefangen durch unan- genehme Verhaͤngniſſe, ſo er mit derglei- chen Handlungen verknuͤpft, zu zeigen, daß ſie ihm entgegen ſind. Hoͤret GOtt auf mit widrigen Schickſalen gegen die Veraͤchter ſeines Willens zu verfahren, ſo nennen wir ihn verſoͤhnt. Dieſes ge- ſchiehet aber, wenn der Zuſammenhang der freien Handlungen (nexus moralis) der- (*) Siehe des ſeel. BUDDEI inſtit. Theol. Dogmat. Lib. II. Cap. I. §. XXXII. not. **. QUENSTEDT. Syſtem. Theol. Didact. Pol. Part. III. Cap. III. Membr. II. Theſ. XXV. ſqq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/452
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 420[416]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/452>, abgerufen am 24.11.2024.