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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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gestalt auf Ordnung und eine vollkomme-
ne Schönheit, beobachtet er die Ueberein-
stimmung aller Dinge (§. 38.) so genau,
daß er auch nicht einmahl die unseel. Fol-
gen der Sünden hemmen wollen, ohne sie
an einem dritten zu offenbahren: so muß
ich die bösen Begierden als die unreineste
Quelle der grösten Unordnungen und Un-
vollkommenheiten ablegen, wenn ich an
den Ort kommen will, wo alles schön und
herrlich seyn soll, und wo GOtt den grö-
sten Glantz seiner unendlichen Vollkom-
menheiten in den reinesten und hellesten
Strahlen zeigen will. (siehe 1. Pet. Cap.
2. v. 24. Röm. Cap. 6. v. 11.) Das
Werck der Erlösung muß uns nothwendig
auf diese Gedancken bringen: Hätte das
heiligste Wesen muthwillige Sünder und
ruchlose Geister zu Bürgern des Himmels
machen wollen, was wäre es nöthig gewe-
sen, seine unendliche Heiligkeit auf eine so
erstaunenswürdige Art zu beweisen? Was
wäre es nöthig gewesen durch den Tod ei-
nes Unschuldigen die Sünder von ihrer
Schuld u. Verbindlichkeit zur Strafe und
von allem Vorwurff zu befreien, was wä-
re es nöthig gewesen sie durch fremdes Blut
zu heiligen, wenn er in jenen seel. Auen So-
dom wieder aufbauen und ein neues Go-
morra aufrichten wolte? Da sich aber
Christus für uns zu einem Lösegeld geben

(siehe





geſtalt auf Ordnung und eine vollkomme-
ne Schoͤnheit, beobachtet er die Ueberein-
ſtimmung aller Dinge (§. 38.) ſo genau,
daß er auch nicht einmahl die unſeel. Fol-
gen der Suͤnden hemmen wollen, ohne ſie
an einem dritten zu offenbahren: ſo muß
ich die boͤſen Begierden als die unreineſte
Quelle der groͤſten Unordnungen und Un-
vollkommenheiten ablegen, wenn ich an
den Ort kommen will, wo alles ſchoͤn und
herrlich ſeyn ſoll, und wo GOtt den groͤ-
ſten Glantz ſeiner unendlichen Vollkom-
menheiten in den reineſten und helleſten
Strahlen zeigen will. (ſiehe 1. Pet. Cap.
2. v. 24. Roͤm. Cap. 6. v. 11.) Das
Werck der Erloͤſung muß uns nothwendig
auf dieſe Gedancken bringen: Haͤtte das
heiligſte Weſen muthwillige Suͤnder und
ruchloſe Geiſter zu Buͤrgern des Himmels
machen wollen, was waͤre es noͤthig gewe-
ſen, ſeine unendliche Heiligkeit auf eine ſo
erſtaunenswuͤrdige Art zu beweiſen? Was
waͤre es noͤthig geweſen durch den Tod ei-
nes Unſchuldigen die Suͤnder von ihrer
Schuld u. Verbindlichkeit zur Strafe und
von allem Vorwurff zu befreien, was waͤ-
re es noͤthig geweſen ſie durch fremdes Blut
zu heiligen, wenn er in jenen ſeel. Auen So-
dom wieder aufbauen und ein neues Go-
morra aufrichten wolte? Da ſich aber
Chriſtus fuͤr uns zu einem Loͤſegeld geben

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[411[407]/0443] geſtalt auf Ordnung und eine vollkomme- ne Schoͤnheit, beobachtet er die Ueberein- ſtimmung aller Dinge (§. 38.) ſo genau, daß er auch nicht einmahl die unſeel. Fol- gen der Suͤnden hemmen wollen, ohne ſie an einem dritten zu offenbahren: ſo muß ich die boͤſen Begierden als die unreineſte Quelle der groͤſten Unordnungen und Un- vollkommenheiten ablegen, wenn ich an den Ort kommen will, wo alles ſchoͤn und herrlich ſeyn ſoll, und wo GOtt den groͤ- ſten Glantz ſeiner unendlichen Vollkom- menheiten in den reineſten und helleſten Strahlen zeigen will. (ſiehe 1. Pet. Cap. 2. v. 24. Roͤm. Cap. 6. v. 11.) Das Werck der Erloͤſung muß uns nothwendig auf dieſe Gedancken bringen: Haͤtte das heiligſte Weſen muthwillige Suͤnder und ruchloſe Geiſter zu Buͤrgern des Himmels machen wollen, was waͤre es noͤthig gewe- ſen, ſeine unendliche Heiligkeit auf eine ſo erſtaunenswuͤrdige Art zu beweiſen? Was waͤre es noͤthig geweſen durch den Tod ei- nes Unſchuldigen die Suͤnder von ihrer Schuld u. Verbindlichkeit zur Strafe und von allem Vorwurff zu befreien, was waͤ- re es noͤthig geweſen ſie durch fremdes Blut zu heiligen, wenn er in jenen ſeel. Auen So- dom wieder aufbauen und ein neues Go- morra aufrichten wolte? Da ſich aber Chriſtus fuͤr uns zu einem Loͤſegeld geben (ſiehe

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 411[407]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/443>, abgerufen am 24.11.2024.