er daselbst, daß ich etwas wüste, ohn allein JEsum Christum den gecreu- tzigten, oder wie es nach dem grund- text nachdrücklicher lautet: ohn allein JEsum Christum, und zwar den gecreutzigten. Christus der gecreutzig- te, welcher Matth. Cap. 20. v. 28. selbst bezeuget, daß sein Tod das Lösegeld für die Sünder sey, ist also die Weißheit, welche Paulus prediget, und, welche er aller andern Weißheit vorziehet. Wer begreifft aber hieraus nicht, daß in der Reihe der Dinge, so mit dem Tode JE- su, als einem Lösegelde für der Men- schen Sünde, verknüpfft ist, Ordnung und Schönheit anzutreffen sey. Denn wer kan glauben, daß Unordnung und Verwirrung Kinder der göttlichen Weißheit seyn? Nun aber ist unter an- dern die Vergebung der Sünden damit verbunden. Denn das Blut JESU Christi macht uns rein von aller Sün- de 1 Joh. Cap. 1. v. 7. Es wird also abermals ausgemacht seyn: Die Ver- gebung der Sünden, welche mit dem Tode JEsu als einem Lösegelde verbun- den worden, wird wegen besonderer Ord- nung und Schönheit die gröste Be- wunderung verdienen. Und was dörf- fen wir daher weiter fragen, warum sie
GOtt
er daſelbſt, daß ich etwas wuͤſte, ohn allein JEſum Chriſtum den gecreu- tzigten, oder wie es nach dem grund- text nachdruͤcklicher lautet: ohn allein JEſum Chriſtum, und zwar den gecreutzigten. Chriſtus der gecreutzig- te, welcher Matth. Cap. 20. v. 28. ſelbſt bezeuget, daß ſein Tod das Loͤſegeld fuͤr die Suͤnder ſey, iſt alſo die Weißheit, welche Paulus prediget, und, welche er aller andern Weißheit vorziehet. Wer begreifft aber hieraus nicht, daß in der Reihe der Dinge, ſo mit dem Tode JE- ſu, als einem Loͤſegelde fuͤr der Men- ſchen Suͤnde, verknuͤpfft iſt, Ordnung und Schoͤnheit anzutreffen ſey. Denn wer kan glauben, daß Unordnung und Verwirrung Kinder der goͤttlichen Weißheit ſeyn? Nun aber iſt unter an- dern die Vergebung der Suͤnden damit verbunden. Denn das Blut JESU Chriſti macht uns rein von aller Suͤn- de 1 Joh. Cap. 1. v. 7. Es wird alſo abermals ausgemacht ſeyn: Die Ver- gebung der Suͤnden, welche mit dem Tode JEſu als einem Loͤſegelde verbun- den worden, wird wegen beſonderer Ord- nung und Schoͤnheit die groͤſte Be- wunderung verdienen. Und was doͤrf- fen wir daher weiter fragen, warum ſie
GOtt
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[399[395]/0431]
er daſelbſt, daß ich etwas wuͤſte, ohn
allein JEſum Chriſtum den gecreu-
tzigten, oder wie es nach dem grund-
text nachdruͤcklicher lautet: ohn allein
JEſum Chriſtum, und zwar den
gecreutzigten. Chriſtus der gecreutzig-
te, welcher Matth. Cap. 20. v. 28. ſelbſt
bezeuget, daß ſein Tod das Loͤſegeld fuͤr
die Suͤnder ſey, iſt alſo die Weißheit,
welche Paulus prediget, und, welche er
aller andern Weißheit vorziehet. Wer
begreifft aber hieraus nicht, daß in der
Reihe der Dinge, ſo mit dem Tode JE-
ſu, als einem Loͤſegelde fuͤr der Men-
ſchen Suͤnde, verknuͤpfft iſt, Ordnung
und Schoͤnheit anzutreffen ſey. Denn
wer kan glauben, daß Unordnung und
Verwirrung Kinder der goͤttlichen
Weißheit ſeyn? Nun aber iſt unter an-
dern die Vergebung der Suͤnden damit
verbunden. Denn das Blut JESU
Chriſti macht uns rein von aller Suͤn-
de 1 Joh. Cap. 1. v. 7. Es wird alſo
abermals ausgemacht ſeyn: Die Ver-
gebung der Suͤnden, welche mit dem
Tode JEſu als einem Loͤſegelde verbun-
den worden, wird wegen beſonderer Ord-
nung und Schoͤnheit die groͤſte Be-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 399[395]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/431>, abgerufen am 24.11.2024.
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