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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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heit, so wird ebenfalls die göttliche Ein-
richtung, nach welcher dieses verordnet
worden, weise zu nennen seyn. Was
aber weißlich und zwar so, daß sich eine
besondere Weißheit GOTTes darinne
spiegelt, eingerichtet, wird ohne allen
Wiederspruch nett, ordentlich und schön
seyn, Christus aber hat sein Leben gelas-
sen, damit er an unser statt ein Lösegeld
zahlte für unsere Sünden, und selbige
dadurch aufgehaben und vergeben wür-
den. Siehe Matth. Cap. 20. v. 28.
Jst also der Tod Christi, welcher in die-
ser Absicht von GOtt beschlossen wor-
den, ein Spiegel der göttlichen Weiß-
heit, so wird nothwendig die Art bey ei-
nem fremden Lösegelde Gnade zu erzei-
gen viele Weißheit in sich enthalten,
und folglich andere Arten, Sünde zu
vergeben, an artiger Ordnung und
Schönheit übertreffen. Eben diesen
Schluß können wir zweytens machen
bey den Worten Paulus, welche wir
1 Cor. Cap. 2. v. 6. lesen. Da wir
aber von reden,
schreibt er, ist durch
Weißheit bey den Vollkommenen.

Wovon redeten sie aber, und wovon
hatte Paulus geredet bey den Corinthern?
Wir lesen die Antwort auf diese Frage
in dem vorhergehenden zweyten Verse.
Jch hielt mich nicht dafür, schreibt

er





heit, ſo wird ebenfalls die goͤttliche Ein-
richtung, nach welcher dieſes verordnet
worden, weiſe zu nennen ſeyn. Was
aber weißlich und zwar ſo, daß ſich eine
beſondere Weißheit GOTTes darinne
ſpiegelt, eingerichtet, wird ohne allen
Wiederſpruch nett, ordentlich und ſchoͤn
ſeyn, Chriſtus aber hat ſein Leben gelaſ-
ſen, damit er an unſer ſtatt ein Loͤſegeld
zahlte fuͤr unſere Suͤnden, und ſelbige
dadurch aufgehaben und vergeben wuͤr-
den. Siehe Matth. Cap. 20. v. 28.
Jſt alſo der Tod Chriſti, welcher in die-
ſer Abſicht von GOtt beſchloſſen wor-
den, ein Spiegel der goͤttlichen Weiß-
heit, ſo wird nothwendig die Art bey ei-
nem fremden Loͤſegelde Gnade zu erzei-
gen viele Weißheit in ſich enthalten,
und folglich andere Arten, Suͤnde zu
vergeben, an artiger Ordnung und
Schoͤnheit uͤbertreffen. Eben dieſen
Schluß koͤnnen wir zweytens machen
bey den Worten Paulus, welche wir
1 Cor. Cap. 2. v. 6. leſen. Da wir
aber von reden,
ſchreibt er, iſt durch
Weißheit bey den Vollkommenen.

Wovon redeten ſie aber, und wovon
hatte Paulus geredet bey den Corinthern?
Wir leſen die Antwort auf dieſe Frage
in dem vorhergehenden zweyten Verſe.
Jch hielt mich nicht dafuͤr, ſchreibt

er
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[398[394]/0430] heit, ſo wird ebenfalls die goͤttliche Ein- richtung, nach welcher dieſes verordnet worden, weiſe zu nennen ſeyn. Was aber weißlich und zwar ſo, daß ſich eine beſondere Weißheit GOTTes darinne ſpiegelt, eingerichtet, wird ohne allen Wiederſpruch nett, ordentlich und ſchoͤn ſeyn, Chriſtus aber hat ſein Leben gelaſ- ſen, damit er an unſer ſtatt ein Loͤſegeld zahlte fuͤr unſere Suͤnden, und ſelbige dadurch aufgehaben und vergeben wuͤr- den. Siehe Matth. Cap. 20. v. 28. Jſt alſo der Tod Chriſti, welcher in die- ſer Abſicht von GOtt beſchloſſen wor- den, ein Spiegel der goͤttlichen Weiß- heit, ſo wird nothwendig die Art bey ei- nem fremden Loͤſegelde Gnade zu erzei- gen viele Weißheit in ſich enthalten, und folglich andere Arten, Suͤnde zu vergeben, an artiger Ordnung und Schoͤnheit uͤbertreffen. Eben dieſen Schluß koͤnnen wir zweytens machen bey den Worten Paulus, welche wir 1 Cor. Cap. 2. v. 6. leſen. Da wir aber von reden, ſchreibt er, iſt durch Weißheit bey den Vollkommenen. Wovon redeten ſie aber, und wovon hatte Paulus geredet bey den Corinthern? Wir leſen die Antwort auf dieſe Frage in dem vorhergehenden zweyten Verſe. Jch hielt mich nicht dafuͤr, ſchreibt er

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 398[394]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/430>, abgerufen am 24.11.2024.