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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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ihn vor GOtt rechtfertigte? Sind wir
nicht allzumal Sünder und mangeln des
Ruhms, den wir an GOtt haben sollen?
Röm. Cap. 3. v. 23. Kan auch jemand
mercken, wie oft er fehlet? Ps. 19. v.
13. Jac. Cap. 3. v. 2. Es ist also klar:
Christi Gehorsam kan uns nicht anders
zur Gerechtigkeit vor GOTT gereichen,
als dadurch, daß er uns aus Gnaden
zugerechnet, und bey GOTT angesehen
wird, als wenn er von uns geleistet wor-
den. Er hat also an unserer Stelle das
Gesetz erfüllet, welches uns zu halten
nach dem Fall unmöglich war. (*)



§. 25.
(*) Wer die heilige Schrift ohne Vorur-
theil lieset, der wird Oerter genug fin-
den, welche auf das deutlichste bezeugen:
Christus habe an unser statt gelitten
und Gehorsam bewiesen, und dieses sey
die GOtt gefälligste Art gewesen uns
Sündern Gnade zu erzeigen. Wir wol-
len uns aber bey Erklärung derselben
Kürtze halber nicht weiter aufhalten.
Einem unpartheyischen Leser haben wir
schon genug gesagt. Ein Socinianer
und Dippelianer aber lässet sich durch
Sprüche nicht überführen. Denn ein
solcher nimmt an: Diese Lehre streite mit
den unendlichen Vollkommenheiten Got-
tes, und sey denselben höchst unanständig.
Er





ihn vor GOtt rechtfertigte? Sind wir
nicht allzumal Suͤnder und mangeln des
Ruhms, den wir an GOtt haben ſollen?
Roͤm. Cap. 3. v. 23. Kan auch jemand
mercken, wie oft er fehlet? Pſ. 19. v.
13. Jac. Cap. 3. v. 2. Es iſt alſo klar:
Chriſti Gehorſam kan uns nicht anders
zur Gerechtigkeit vor GOTT gereichen,
als dadurch, daß er uns aus Gnaden
zugerechnet, und bey GOTT angeſehen
wird, als wenn er von uns geleiſtet wor-
den. Er hat alſo an unſerer Stelle das
Geſetz erfuͤllet, welches uns zu halten
nach dem Fall unmoͤglich war. (*)



§. 25.
(*) Wer die heilige Schrift ohne Vorur-
theil lieſet, der wird Oerter genug fin-
den, welche auf das deutlichſte bezeugen:
Chriſtus habe an unſer ſtatt gelitten
und Gehorſam bewieſen, und dieſes ſey
die GOtt gefaͤlligſte Art geweſen uns
Suͤndern Gnade zu erzeigen. Wir wol-
len uns aber bey Erklaͤrung derſelben
Kuͤrtze halber nicht weiter aufhalten.
Einem unpartheyiſchen Leſer haben wir
ſchon genug geſagt. Ein Socinianer
und Dippelianer aber laͤſſet ſich durch
Spruͤche nicht uͤberfuͤhren. Denn ein
ſolcher nimmt an: Dieſe Lehre ſtreite mit
den unendlichen Vollkommenheiten Got-
tes, und ſey denſelben hoͤchſt unanſtaͤndig.
Er
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[368[364]/0400] ihn vor GOtt rechtfertigte? Sind wir nicht allzumal Suͤnder und mangeln des Ruhms, den wir an GOtt haben ſollen? Roͤm. Cap. 3. v. 23. Kan auch jemand mercken, wie oft er fehlet? Pſ. 19. v. 13. Jac. Cap. 3. v. 2. Es iſt alſo klar: Chriſti Gehorſam kan uns nicht anders zur Gerechtigkeit vor GOTT gereichen, als dadurch, daß er uns aus Gnaden zugerechnet, und bey GOTT angeſehen wird, als wenn er von uns geleiſtet wor- den. Er hat alſo an unſerer Stelle das Geſetz erfuͤllet, welches uns zu halten nach dem Fall unmoͤglich war. (*) §. 25. (*) Wer die heilige Schrift ohne Vorur- theil lieſet, der wird Oerter genug fin- den, welche auf das deutlichſte bezeugen: Chriſtus habe an unſer ſtatt gelitten und Gehorſam bewieſen, und dieſes ſey die GOtt gefaͤlligſte Art geweſen uns Suͤndern Gnade zu erzeigen. Wir wol- len uns aber bey Erklaͤrung derſelben Kuͤrtze halber nicht weiter aufhalten. Einem unpartheyiſchen Leſer haben wir ſchon genug geſagt. Ein Socinianer und Dippelianer aber laͤſſet ſich durch Spruͤche nicht uͤberfuͤhren. Denn ein ſolcher nimmt an: Dieſe Lehre ſtreite mit den unendlichen Vollkommenheiten Got- tes, und ſey denſelben hoͤchſt unanſtaͤndig. Er

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 368[364]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/400>, abgerufen am 22.11.2024.