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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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erschienen durch sein eigen Opfer die
Sünde aufzuheben. Und wie dem
Menschen ist gesetzt einmal zu ster-
ben, darnach aber das Gericht: al-
so ist Christus einmal geopfert, weg-
zunehmen vieler Sünde, zum an-
dernmal aber wird er ohne Sünde
erscheinen denen, die auf ihn war-
ten zur Seeligkeit.
Wir wollen die-
se Worte erst kurtz erklären. Die Ab-
sicht des heiligen Verfassers dieses Brie-
fes ist in dem angeführten und einigen
andern Capiteln zu zeigen: Christus sey
mehr als der Hohepriester der Juden,
und habe viele Vorzüge vor demselben.
Jn den angezogenen Worten werden
folgende Vorzüge nahmhaft gemacht:

I) Sey der Hohepriester nur in das
Heilige gegangen, so mit Händen, mit
Händen der Menschen gemacht. Er sey
nemlich nur eingegangen in das Allerhei-
ligste der Stiftshütte und nach dem Tem-
pelbau in das Heiligste des Tempels,
welches nur ein Gegenbild des rechten Al-
lerheiligsten nemlich des Himmels sey. (*)



Chri-
(*) Die Juden hielten dafür, daß das rech-
te Urbild (Original) von der Stadt Je-
rusalem, und alle dem, so darinne anzu-
treffen, folglich auch das Model von dem
Tem-
Z 4





erſchienen durch ſein eigen Opfer die
Suͤnde aufzuheben. Und wie dem
Menſchen iſt geſetzt einmal zu ſter-
ben, darnach aber das Gericht: al-
ſo iſt Chriſtus einmal geopfert, weg-
zunehmen vieler Suͤnde, zum an-
dernmal aber wird er ohne Suͤnde
erſcheinen denen, die auf ihn war-
ten zur Seeligkeit.
Wir wollen die-
ſe Worte erſt kurtz erklaͤren. Die Ab-
ſicht des heiligen Verfaſſers dieſes Brie-
fes iſt in dem angefuͤhrten und einigen
andern Capiteln zu zeigen: Chriſtus ſey
mehr als der Hoheprieſter der Juden,
und habe viele Vorzuͤge vor demſelben.
Jn den angezogenen Worten werden
folgende Vorzuͤge nahmhaft gemacht:

I) Sey der Hoheprieſter nur in das
Heilige gegangen, ſo mit Haͤnden, mit
Haͤnden der Menſchen gemacht. Er ſey
nemlich nur eingegangen in das Allerhei-
ligſte der Stiftshuͤtte und nach dem Tem-
pelbau in das Heiligſte des Tempels,
welches nur ein Gegenbild des rechten Al-
lerheiligſten nemlich des Himmels ſey. (*)



Chri-
(*) Die Juden hielten dafuͤr, daß das rech-
te Urbild (Original) von der Stadt Je-
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treffen, folglich auch das Model von dem
Tem-
Z 4
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[359[355]/0391] erſchienen durch ſein eigen Opfer die Suͤnde aufzuheben. Und wie dem Menſchen iſt geſetzt einmal zu ſter- ben, darnach aber das Gericht: al- ſo iſt Chriſtus einmal geopfert, weg- zunehmen vieler Suͤnde, zum an- dernmal aber wird er ohne Suͤnde erſcheinen denen, die auf ihn war- ten zur Seeligkeit. Wir wollen die- ſe Worte erſt kurtz erklaͤren. Die Ab- ſicht des heiligen Verfaſſers dieſes Brie- fes iſt in dem angefuͤhrten und einigen andern Capiteln zu zeigen: Chriſtus ſey mehr als der Hoheprieſter der Juden, und habe viele Vorzuͤge vor demſelben. Jn den angezogenen Worten werden folgende Vorzuͤge nahmhaft gemacht: I) Sey der Hoheprieſter nur in das Heilige gegangen, ſo mit Haͤnden, mit Haͤnden der Menſchen gemacht. Er ſey nemlich nur eingegangen in das Allerhei- ligſte der Stiftshuͤtte und nach dem Tem- pelbau in das Heiligſte des Tempels, welches nur ein Gegenbild des rechten Al- lerheiligſten nemlich des Himmels ſey. (*) Chri- (*) Die Juden hielten dafuͤr, daß das rech- te Urbild (Original) von der Stadt Je- ruſalem, und alle dem, ſo darinne anzu- treffen, folglich auch das Model von dem Tem- Z 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 359[355]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/391>, abgerufen am 22.11.2024.