Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.nothwendig, daß er sich diesen Begier- den widersetzen und selbige entweder um- kehren oder wenigstens einschräncken müsse, so daß sie nicht in die gröste Un- ruhe und Unordnung der Welt ausbre- chen. Dieses letztere kan aber nicht an- ders geschehen als durch widrige Schick- sale, welche theils unmittelbar und noth- wendig aus unordentlichen Begierden entstehen, theils von der höchsten Für- sicht über solche Sünder verhänget wer- den, und den Nahmen der Strafen be- kommen (siehe Betracht. V. §. 38.) Wenn also die vernünftigen Geschöpfe sich von unordentlichen Lüsten nicht ab- ziehen lassen, sondern denselben nachge- ben, so ist es der Gerechtigkeit gemäß die frechen Uebertreter so lange mit Strafen heimzusuchen, als sie nicht besseres Sin- nes werden. Ja dauret bey einigen die Begierde zur Unordnung ewig, so müs- sen selbige auch durch ewige Strafen eingeschräncket werden. (siehe Betracht. V. §. 41.) §. 13. Der ersteMensch ist in Sünde gefallen. Die Menschen sind anfänglich nach war
nothwendig, daß er ſich dieſen Begier- den widerſetzen und ſelbige entweder um- kehren oder wenigſtens einſchraͤncken muͤſſe, ſo daß ſie nicht in die groͤſte Un- ruhe und Unordnung der Welt ausbre- chen. Dieſes letztere kan aber nicht an- ders geſchehen als durch widrige Schick- ſale, welche theils unmittelbar und noth- wendig aus unordentlichen Begierden entſtehen, theils von der hoͤchſten Fuͤr- ſicht uͤber ſolche Suͤnder verhaͤnget wer- den, und den Nahmen der Strafen be- kommen (ſiehe Betracht. V. §. 38.) Wenn alſo die vernuͤnftigen Geſchoͤpfe ſich von unordentlichen Luͤſten nicht ab- ziehen laſſen, ſondern denſelben nachge- ben, ſo iſt es der Gerechtigkeit gemaͤß die frechen Uebertreter ſo lange mit Strafen heimzuſuchen, als ſie nicht beſſeres Sin- nes werden. Ja dauret bey einigen die Begierde zur Unordnung ewig, ſo muͤſ- ſen ſelbige auch durch ewige Strafen eingeſchraͤncket werden. (ſiehe Betracht. V. §. 41.) §. 13. Der erſteMenſch iſt in Suͤnde gefallen. Die Menſchen ſind anfaͤnglich nach war
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nothwendig, daß er ſich dieſen Begier-
den widerſetzen und ſelbige entweder um-
kehren oder wenigſtens einſchraͤncken
muͤſſe, ſo daß ſie nicht in die groͤſte Un-
ruhe und Unordnung der Welt ausbre-
chen. Dieſes letztere kan aber nicht an-
ders geſchehen als durch widrige Schick-
ſale, welche theils unmittelbar und noth-
wendig aus unordentlichen Begierden
entſtehen, theils von der hoͤchſten Fuͤr-
ſicht uͤber ſolche Suͤnder verhaͤnget wer-
den, und den Nahmen der Strafen be-
kommen (ſiehe Betracht. V. §. 38.)
Wenn alſo die vernuͤnftigen Geſchoͤpfe
ſich von unordentlichen Luͤſten nicht ab-
ziehen laſſen, ſondern denſelben nachge-
ben, ſo iſt es der Gerechtigkeit gemaͤß die
frechen Uebertreter ſo lange mit Strafen
heimzuſuchen, als ſie nicht beſſeres Sin-
nes werden. Ja dauret bey einigen die
Begierde zur Unordnung ewig, ſo muͤſ-
ſen ſelbige auch durch ewige Strafen
eingeſchraͤncket werden. (ſiehe Betracht.
V. §. 41.)
§. 13.
Die Menſchen ſind anfaͤnglich nach
dem Ebenbilde GOttes geſchaffen gewe-
ſen, 1 B. Moſis Cap. 1. v. 26. 27. Die
Seele war heilig, der Leib unſterblich
Roͤm. Cap. 5. v. 12. Sein Auffenthalt
war
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