III. Man bürde mir bey dem §. 7. 16. 17. 18. 19. nicht auf, daß ich die Unend- lichkeit der Allmacht GOttes leugne, und derselben Schrancken setze. Die All- macht GOttes ist ein Vermögen alle Dinge würcklich zu machen, die keinen Widerspruch in sich enthalten, (§. 13. 14.) und selbige wird von mir gar nicht in Zweifel gezogen. Es wird nur daran gezweifelt, daß diejenige Verbesserung der Welt, welche viele von der Allmacht GOttes wünschen, von einem innern Widerspruche frey sey. Und es wird wahrscheinlich gemacht, daß diese Ver- besserung vielmehr eine solche Sache sey, welche einen Streit in dem Willen GOt- tes zum voraus setze, und daher gar nicht unter die Dinge gehöre, über welche sich die Macht GOttes erstre- cket. (§. 14.)
ich nur gekont habe, und was moͤglich geweſen?
III. Man buͤrde mir bey dem §. 7. 16. 17. 18. 19. nicht auf, daß ich die Unend- lichkeit der Allmacht GOttes leugne, und derſelben Schrancken ſetze. Die All- macht GOttes iſt ein Vermoͤgen alle Dinge wuͤrcklich zu machen, die keinen Widerſpruch in ſich enthalten, (§. 13. 14.) und ſelbige wird von mir gar nicht in Zweifel gezogen. Es wird nur daran gezweifelt, daß diejenige Verbeſſerung der Welt, welche viele von der Allmacht GOttes wuͤnſchen, von einem innern Widerſpruche frey ſey. Und es wird wahrſcheinlich gemacht, daß dieſe Ver- beſſerung vielmehr eine ſolche Sache ſey, welche einen Streit in dem Willen GOt- tes zum voraus ſetze, und daher gar nicht unter die Dinge gehoͤre, uͤber welche ſich die Macht GOttes erſtre- cket. (§. 14.)
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[320[316]/0352]
ich nur gekont habe, und was moͤglich
geweſen?
III. Man buͤrde mir bey dem §. 7. 16.
17. 18. 19. nicht auf, daß ich die Unend-
lichkeit der Allmacht GOttes leugne, und
derſelben Schrancken ſetze. Die All-
macht GOttes iſt ein Vermoͤgen alle
Dinge wuͤrcklich zu machen, die keinen
Widerſpruch in ſich enthalten, (§. 13. 14.)
und ſelbige wird von mir gar nicht in
Zweifel gezogen. Es wird nur daran
gezweifelt, daß diejenige Verbeſſerung
der Welt, welche viele von der Allmacht
GOttes wuͤnſchen, von einem innern
Widerſpruche frey ſey. Und es wird
wahrſcheinlich gemacht, daß dieſe Ver-
beſſerung vielmehr eine ſolche Sache ſey,
welche einen Streit in dem Willen GOt-
tes zum voraus ſetze, und daher gar nicht
unter die Dinge gehoͤre, uͤber welche
ſich die Macht GOttes erſtre-
cket. (§. 14.)
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 320[316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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