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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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jetzigen Substantzen hinweg lassen und an
deren Stelle andere setzen müssen, welche
eine zehnmal höhere Kraft gehabt. (§. 17.)
Und so ist denn aus dem Zustande der En-
gel und der Seeligen nicht zu schliessen, daß
die ietzigen Substantzen der gefallenen
Geister hätten gleich in solche Umstände
können gesetzt werden, daß sie ohne alle
Verwandelung in gantz andere Substan-
tzen vom ersten Anfange wären völlig für
dem Fall gesichert gewesen. Und hier-
mit ist denn auch zugleich diese Frage be-
antwortet: warum GOtt die Engel
und Menschen nicht gleich in dem
ersten Augenblick der Schöpfung
im Guten bestätiget?

§. 20.

Wir schreiten endlich zur Beantwor-Warum
GOtt
nicht voll-
komme-
nere Gei-
ster an die
Stelle der
Gefalle-
nen gese-
tzet?

tung der zweyten Frage: Warum nem-
lich GOtt die gefallenen Geister zu
den Personen des Schauplatzes der
Welt mit erwehlet, und warum er
nicht vielmehr vollkommenere Per-
sonen an ihre Stelle gesetzt?
Wir
würden auf diese Frage nichts antworten
können, wenn ausgemacht wäre, daß
den vollkommenern Geistern, so möglich
sind, nicht schon an andern Orten der
Welt ein Platz von GOtt angewiesen
worden. Es drehen sich aber um unsere
eintzige Sonne ausser unserm Wohn-

hause
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jetzigen Subſtantzen hinweg laſſen und an
deren Stelle andere ſetzen muͤſſen, welche
eine zehnmal hoͤhere Kraft gehabt. (§. 17.)
Und ſo iſt denn aus dem Zuſtande der En-
gel und der Seeligen nicht zu ſchlieſſen, daß
die ietzigen Subſtantzen der gefallenen
Geiſter haͤtten gleich in ſolche Umſtaͤnde
koͤnnen geſetzt werden, daß ſie ohne alle
Verwandelung in gantz andere Subſtan-
tzen vom erſten Anfange waͤren voͤllig fuͤr
dem Fall geſichert geweſen. Und hier-
mit iſt denn auch zugleich dieſe Frage be-
antwortet: warum GOtt die Engel
und Menſchen nicht gleich in dem
erſten Augenblick der Schoͤpfung
im Guten beſtaͤtiget?

§. 20.

Wir ſchreiten endlich zur Beantwor-Warum
GOtt
nicht voll-
komme-
nere Gei-
ſter an die
Stelle der
Gefalle-
nen geſe-
tzet?

tung der zweyten Frage: Warum nem-
lich GOtt die gefallenen Geiſter zu
den Perſonen des Schauplatzes der
Welt mit erwehlet, und warum er
nicht vielmehr vollkommenere Per-
ſonen an ihre Stelle geſetzt?
Wir
wuͤrden auf dieſe Frage nichts antworten
koͤnnen, wenn ausgemacht waͤre, daß
den vollkommenern Geiſtern, ſo moͤglich
ſind, nicht ſchon an andern Orten der
Welt ein Platz von GOtt angewieſen
worden. Es drehen ſich aber um unſere
eintzige Sonne auſſer unſerm Wohn-

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[313[309]/0345] jetzigen Subſtantzen hinweg laſſen und an deren Stelle andere ſetzen muͤſſen, welche eine zehnmal hoͤhere Kraft gehabt. (§. 17.) Und ſo iſt denn aus dem Zuſtande der En- gel und der Seeligen nicht zu ſchlieſſen, daß die ietzigen Subſtantzen der gefallenen Geiſter haͤtten gleich in ſolche Umſtaͤnde koͤnnen geſetzt werden, daß ſie ohne alle Verwandelung in gantz andere Subſtan- tzen vom erſten Anfange waͤren voͤllig fuͤr dem Fall geſichert geweſen. Und hier- mit iſt denn auch zugleich dieſe Frage be- antwortet: warum GOtt die Engel und Menſchen nicht gleich in dem erſten Augenblick der Schoͤpfung im Guten beſtaͤtiget? §. 20. Wir ſchreiten endlich zur Beantwor- tung der zweyten Frage: Warum nem- lich GOtt die gefallenen Geiſter zu den Perſonen des Schauplatzes der Welt mit erwehlet, und warum er nicht vielmehr vollkommenere Per- ſonen an ihre Stelle geſetzt? Wir wuͤrden auf dieſe Frage nichts antworten koͤnnen, wenn ausgemacht waͤre, daß den vollkommenern Geiſtern, ſo moͤglich ſind, nicht ſchon an andern Orten der Welt ein Platz von GOtt angewieſen worden. Es drehen ſich aber um unſere eintzige Sonne auſſer unſerm Wohn- hauſe Warum GOtt nicht voll- komme- nere Gei- ſter an die Stelle der Gefalle- nen geſe- tzet? U 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 313[309]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/345>, abgerufen am 20.11.2024.