Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.keit berauben, welcher sie durch einen andern Gebrauch ihrer ihnen verliehenen Kräfte könten theilhaftig werden. Man ist dahero auf verschiedene Meynungen gefallen, dieses zu erklären. Jch bin nicht gesonnen sie weder zu erzehlen noch zu beurtheilen: sondern mein Vorhaben ist nur dem geneigten Leser meine Muth- massung von der Ursach, die das weise- ste Wesen bewogen das Böse zuzulassen, zur gütigsten Beurtheilung zu übergeben. Solte selbige nicht etwa andern ausge- machten Wahrheiten widersprechen, so vermuthe, daß durch dieselbe alle Zwei- fel, welche die Zulassung des Bösen eini- gen wider die Güte und Weisheit Got- tes erreget hat, gar leicht zu heben seyn. Weil aber selbst noch ungewiß bin, ob meine Meynung auch statt finden kön- ne, und mit der Aehnlichkeit unsers al- lerheiligsten Glaubens übereinstimme, so will selbige anjetzt nicht weitläuftig ausführen, sondern nur gantz kurtz vor- tragen, um nur erst das Urtheil anderer, so mehr Einsicht, als ich haben, darü- ber zu vernehmen. Jch muß aber den geneigten Leser zum Voraus erinnern, daß ich in dieser Betrachtung meine Ab- sicht auf die Zulassung der bösen Hand- lungen, welche von einem grossen Thei- le
keit berauben, welcher ſie durch einen andern Gebrauch ihrer ihnen verliehenen Kraͤfte koͤnten theilhaftig werden. Man iſt dahero auf verſchiedene Meynungen gefallen, dieſes zu erklaͤren. Jch bin nicht geſonnen ſie weder zu erzehlen noch zu beurtheilen: ſondern mein Vorhaben iſt nur dem geneigten Leſer meine Muth- maſſung von der Urſach, die das weiſe- ſte Weſen bewogen das Boͤſe zuzulaſſen, zur guͤtigſten Beurtheilung zu uͤbergeben. Solte ſelbige nicht etwa andern ausge- machten Wahrheiten widerſprechen, ſo vermuthe, daß durch dieſelbe alle Zwei- fel, welche die Zulaſſung des Boͤſen eini- gen wider die Guͤte und Weisheit Got- tes erreget hat, gar leicht zu heben ſeyn. Weil aber ſelbſt noch ungewiß bin, ob meine Meynung auch ſtatt finden koͤn- ne, und mit der Aehnlichkeit unſers al- lerheiligſten Glaubens uͤbereinſtimme, ſo will ſelbige anjetzt nicht weitlaͤuftig ausfuͤhren, ſondern nur gantz kurtz vor- tragen, um nur erſt das Urtheil anderer, ſo mehr Einſicht, als ich haben, daruͤ- ber zu vernehmen. Jch muß aber den geneigten Leſer zum Voraus erinnern, daß ich in dieſer Betrachtung meine Ab- ſicht auf die Zulaſſung der boͤſen Hand- lungen, welche von einem groſſen Thei- le
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keit berauben, welcher ſie durch einen
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Kraͤfte koͤnten theilhaftig werden. Man
iſt dahero auf verſchiedene Meynungen
gefallen, dieſes zu erklaͤren. Jch bin
nicht geſonnen ſie weder zu erzehlen noch
zu beurtheilen: ſondern mein Vorhaben
iſt nur dem geneigten Leſer meine Muth-
maſſung von der Urſach, die das weiſe-
ſte Weſen bewogen das Boͤſe zuzulaſſen,
zur guͤtigſten Beurtheilung zu uͤbergeben.
Solte ſelbige nicht etwa andern ausge-
machten Wahrheiten widerſprechen, ſo
vermuthe, daß durch dieſelbe alle Zwei-
fel, welche die Zulaſſung des Boͤſen eini-
gen wider die Guͤte und Weisheit Got-
tes erreget hat, gar leicht zu heben ſeyn.
Weil aber ſelbſt noch ungewiß bin, ob
meine Meynung auch ſtatt finden koͤn-
ne, und mit der Aehnlichkeit unſers al-
lerheiligſten Glaubens uͤbereinſtimme,
ſo will ſelbige anjetzt nicht weitlaͤuftig
ausfuͤhren, ſondern nur gantz kurtz vor-
tragen, um nur erſt das Urtheil anderer,
ſo mehr Einſicht, als ich haben, daruͤ-
ber zu vernehmen. Jch muß aber den
geneigten Leſer zum Voraus erinnern,
daß ich in dieſer Betrachtung meine Ab-
ſicht auf die Zulaſſung der boͤſen Hand-
lungen, welche von einem groſſen Thei-
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