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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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davon seyn. Jch habe eben dieses Exem-
pel erwehlt, weil ich glaube, daß selbiges
bey solchen Geistern, die sich selbst vor an-
dern erheben und srarck düncken, den meh-
resten Eindruck habe. Jch will nun aber
auch zeigen, daß die Liebe zu jemand un-
ser Gemüth ebenfalls in die Umstände se-
tze, an des andern Lobe ein Vergnügen zu
finden. Woran gedencken Eltern, welche
wohlgerathene Kinder haben und selbige
lieben, mehr als an diese Sprossen ihrer
Ehe? Und wovon reden sie lieber als von
ihren Vollkommenheiten? Und welche
Stunden sind Vater und Mutter ver-
gnügter, als diejenigen, welche sie mit ei-
ner Unterredung von den Tugenden und
der Geschicklichkeit derer, die sie erzeuget,
hingebracht? Würde es ihnen nicht sehr
nahe gehen, wenn sie derselben niemahls
mit Ruhm gedencken solten? Sehet die
Würckung einer natürlichen Liebe, welche
uns die Stunden kurtz und angenehm ma-
chet, die wir der Betrachtung und Lobe
derjenigen widmen, welche wir hochach-
ten. Es äussert sich diese Würckung auch
so gar, wenn wir leblose Dinge unserer
Liebe würdigen. Nun wissen wir aber,
daß alle Einwohner des Himmels GOtt

vor





davon ſeyn. Jch habe eben dieſes Exem-
pel erwehlt, weil ich glaube, daß ſelbiges
bey ſolchen Geiſtern, die ſich ſelbſt vor an-
dern erheben und ſrarck duͤncken, den meh-
reſten Eindruck habe. Jch will nun aber
auch zeigen, daß die Liebe zu jemand un-
ſer Gemuͤth ebenfalls in die Umſtaͤnde ſe-
tze, an des andern Lobe ein Vergnuͤgen zu
finden. Woran gedencken Eltern, welche
wohlgerathene Kinder haben und ſelbige
lieben, mehr als an dieſe Sproſſen ihrer
Ehe? Und wovon reden ſie lieber als von
ihren Vollkommenheiten? Und welche
Stunden ſind Vater und Mutter ver-
gnuͤgter, als diejenigen, welche ſie mit ei-
ner Unterredung von den Tugenden und
der Geſchicklichkeit derer, die ſie erzeuget,
hingebracht? Wuͤrde es ihnen nicht ſehr
nahe gehen, wenn ſie derſelben niemahls
mit Ruhm gedencken ſolten? Sehet die
Wuͤrckung einer natuͤrlichen Liebe, welche
uns die Stunden kurtz und angenehm ma-
chet, die wir der Betrachtung und Lobe
derjenigen widmen, welche wir hochach-
ten. Es aͤuſſert ſich dieſe Wuͤrckung auch
ſo gar, wenn wir lebloſe Dinge unſerer
Liebe wuͤrdigen. Nun wiſſen wir aber,
daß alle Einwohner des Himmels GOtt

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[173[169]/0205] davon ſeyn. Jch habe eben dieſes Exem- pel erwehlt, weil ich glaube, daß ſelbiges bey ſolchen Geiſtern, die ſich ſelbſt vor an- dern erheben und ſrarck duͤncken, den meh- reſten Eindruck habe. Jch will nun aber auch zeigen, daß die Liebe zu jemand un- ſer Gemuͤth ebenfalls in die Umſtaͤnde ſe- tze, an des andern Lobe ein Vergnuͤgen zu finden. Woran gedencken Eltern, welche wohlgerathene Kinder haben und ſelbige lieben, mehr als an dieſe Sproſſen ihrer Ehe? Und wovon reden ſie lieber als von ihren Vollkommenheiten? Und welche Stunden ſind Vater und Mutter ver- gnuͤgter, als diejenigen, welche ſie mit ei- ner Unterredung von den Tugenden und der Geſchicklichkeit derer, die ſie erzeuget, hingebracht? Wuͤrde es ihnen nicht ſehr nahe gehen, wenn ſie derſelben niemahls mit Ruhm gedencken ſolten? Sehet die Wuͤrckung einer natuͤrlichen Liebe, welche uns die Stunden kurtz und angenehm ma- chet, die wir der Betrachtung und Lobe derjenigen widmen, welche wir hochach- ten. Es aͤuſſert ſich dieſe Wuͤrckung auch ſo gar, wenn wir lebloſe Dinge unſerer Liebe wuͤrdigen. Nun wiſſen wir aber, daß alle Einwohner des Himmels GOtt vor

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 173[169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/205>, abgerufen am 24.11.2024.