Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





bige öfters und zum Theil täglich wahr-
nehmen. Wer erstaunt über das grosse
Wunder, da die Sonne täglich aufgehet?

§. 10.

Ferner: Wenn GOtt alle Zeiten wol-
te reich von Wundern machen, und uns
dergleichen sehr oft hoffen lassen, so wür-
den viele Betrüger die Einfalt mit fal-
schen Wundern hintergehen und viel Un-
heil anrichten. Man kan hiervon Pro-
ben genug lesen in der Geschichte derje-
nigen Christlichen Secte, welche sich noch
bis auf den heutigen Tag allerhand
Wundergaben rühmet.

§. 11.

Der Meßias muste auch etwas vor
sich behalten, und daher durfte niemand
anders in seinem Glantze zu andern Zei-
ten erscheinen. Man solte ihn höher
achten als alle Propheten, die Welt sol-
te ihn als den Sohn GOttes verehren:
ihm geziemete daher eine solche Herrlich-
keit und solche Zeichen, die ihn von allen
andern, so von Weibern gebohren, un-
terschieden.

Drit-





bige oͤfters und zum Theil taͤglich wahr-
nehmen. Wer erſtaunt uͤber das groſſe
Wunder, da die Sonne taͤglich aufgehet?

§. 10.

Ferner: Wenn GOtt alle Zeiten wol-
te reich von Wundern machen, und uns
dergleichen ſehr oft hoffen laſſen, ſo wuͤr-
den viele Betruͤger die Einfalt mit fal-
ſchen Wundern hintergehen und viel Un-
heil anrichten. Man kan hiervon Pro-
ben genug leſen in der Geſchichte derje-
nigen Chriſtlichen Secte, welche ſich noch
bis auf den heutigen Tag allerhand
Wundergaben ruͤhmet.

§. 11.

Der Meßias muſte auch etwas vor
ſich behalten, und daher durfte niemand
anders in ſeinem Glantze zu andern Zei-
ten erſcheinen. Man ſolte ihn hoͤher
achten als alle Propheten, die Welt ſol-
te ihn als den Sohn GOttes verehren:
ihm geziemete daher eine ſolche Herrlich-
keit und ſolche Zeichen, die ihn von allen
andern, ſo von Weibern gebohren, un-
terſchieden.

Drit-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0020" n="16"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
bige o&#x0364;fters und zum Theil ta&#x0364;glich wahr-<lb/>
nehmen. Wer er&#x017F;taunt u&#x0364;ber das gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Wunder, da die Sonne ta&#x0364;glich aufgehet?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head><lb/>
            <p>Ferner: Wenn GOtt alle Zeiten wol-<lb/>
te reich von Wundern machen, und uns<lb/>
dergleichen &#x017F;ehr oft hoffen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o wu&#x0364;r-<lb/>
den viele Betru&#x0364;ger die Einfalt mit fal-<lb/>
&#x017F;chen Wundern hintergehen und viel Un-<lb/>
heil anrichten. Man kan hiervon Pro-<lb/>
ben genug le&#x017F;en in der Ge&#x017F;chichte derje-<lb/>
nigen Chri&#x017F;tlichen Secte, welche &#x017F;ich noch<lb/>
bis auf den heutigen Tag allerhand<lb/>
Wundergaben ru&#x0364;hmet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head><lb/>
            <p>Der Meßias mu&#x017F;te auch etwas vor<lb/>
&#x017F;ich behalten, und daher durfte niemand<lb/>
anders in &#x017F;einem Glantze zu andern Zei-<lb/>
ten er&#x017F;cheinen. Man &#x017F;olte ihn ho&#x0364;her<lb/>
achten als alle Propheten, die Welt &#x017F;ol-<lb/>
te ihn als den Sohn GOttes verehren:<lb/>
ihm geziemete daher eine &#x017F;olche Herrlich-<lb/>
keit und &#x017F;olche Zeichen, die ihn von allen<lb/>
andern, &#x017F;o von Weibern gebohren, un-<lb/>
ter&#x017F;chieden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Drit-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0020] bige oͤfters und zum Theil taͤglich wahr- nehmen. Wer erſtaunt uͤber das groſſe Wunder, da die Sonne taͤglich aufgehet? §. 10. Ferner: Wenn GOtt alle Zeiten wol- te reich von Wundern machen, und uns dergleichen ſehr oft hoffen laſſen, ſo wuͤr- den viele Betruͤger die Einfalt mit fal- ſchen Wundern hintergehen und viel Un- heil anrichten. Man kan hiervon Pro- ben genug leſen in der Geſchichte derje- nigen Chriſtlichen Secte, welche ſich noch bis auf den heutigen Tag allerhand Wundergaben ruͤhmet. §. 11. Der Meßias muſte auch etwas vor ſich behalten, und daher durfte niemand anders in ſeinem Glantze zu andern Zei- ten erſcheinen. Man ſolte ihn hoͤher achten als alle Propheten, die Welt ſol- te ihn als den Sohn GOttes verehren: ihm geziemete daher eine ſolche Herrlich- keit und ſolche Zeichen, die ihn von allen andern, ſo von Weibern gebohren, un- terſchieden. Drit-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/20
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/20>, abgerufen am 20.11.2024.