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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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lich sey, wenn wir gar keine Verrichtun-
gen haben. Die kleinsten Kinder bauen
von Leimen Häuser und reissen sie wieder
nieder, damit sie nur etwas zu thun haben.
Ja die Faulen und die sonsten mit ihren
Händen nichts guts schaffen wollen, erden-
cken und erwehlen allerhand Spiele, damit
ihre Gedancken und Glieder doch mit et-
was beschäfftiget sind. Ob nun gleich
diese Neigung zu Verrichtungen anjetzo
öfters auf unnütze Erfindungen und Arbei-
ten gerichtet wird; so zweiffele doch nicht,
daß sie an und vor sich unschuldig und
noch ein kleiner Rest von dem verlohrnen
Ebenbilde GOttes sey. Denn es ist ver-
muthlich, daß der erste Mensch auch im
Stande der Unschuld damit ausgezieret
gewesen, indem wir finden, daß ihn GOtt
gleich anfänglich zu einiger Arbeit geschaf-
fen, 1. Buch Mos. 2. v. 15. Weswegen
er ihm eben so wol als uns einige natürli-
che Neigung darzu wird gegeben haben.
Jn diesem aber, was ich bisher erwehnet
habe, finde zwey Gründe zu glauben, daß
die Seligen keinen beständigen Müßiggang
lieben, sondern die Kräffte der Seele und
die Glieder zu allerhand Verrichtungen,
die ihnen aber keine Last, sondern angenehm

seyn,





lich ſey, wenn wir gar keine Verrichtun-
gen haben. Die kleinſten Kinder bauen
von Leimen Haͤuſer und reiſſen ſie wieder
nieder, damit ſie nur etwas zu thun haben.
Ja die Faulen und die ſonſten mit ihren
Haͤnden nichts guts ſchaffen wollen, erden-
cken und erwehlen allerhand Spiele, damit
ihre Gedancken und Glieder doch mit et-
was beſchaͤfftiget ſind. Ob nun gleich
dieſe Neigung zu Verrichtungen anjetzo
oͤfters auf unnuͤtze Erfindungen und Arbei-
ten gerichtet wird; ſo zweiffele doch nicht,
daß ſie an und vor ſich unſchuldig und
noch ein kleiner Reſt von dem verlohrnen
Ebenbilde GOttes ſey. Denn es iſt ver-
muthlich, daß der erſte Menſch auch im
Stande der Unſchuld damit ausgezieret
geweſen, indem wir finden, daß ihn GOtt
gleich anfaͤnglich zu einiger Arbeit geſchaf-
fen, 1. Buch Moſ. 2. v. 15. Weswegen
er ihm eben ſo wol als uns einige natuͤrli-
che Neigung darzu wird gegeben haben.
Jn dieſem aber, was ich bisher erwehnet
habe, finde zwey Gruͤnde zu glauben, daß
die Seligen keinen beſtaͤndigen Muͤßiggang
lieben, ſondern die Kraͤffte der Seele und
die Glieder zu allerhand Verrichtungen,
die ihnen aber keine Laſt, ſondern angenehm

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[160[156]/0192] lich ſey, wenn wir gar keine Verrichtun- gen haben. Die kleinſten Kinder bauen von Leimen Haͤuſer und reiſſen ſie wieder nieder, damit ſie nur etwas zu thun haben. Ja die Faulen und die ſonſten mit ihren Haͤnden nichts guts ſchaffen wollen, erden- cken und erwehlen allerhand Spiele, damit ihre Gedancken und Glieder doch mit et- was beſchaͤfftiget ſind. Ob nun gleich dieſe Neigung zu Verrichtungen anjetzo oͤfters auf unnuͤtze Erfindungen und Arbei- ten gerichtet wird; ſo zweiffele doch nicht, daß ſie an und vor ſich unſchuldig und noch ein kleiner Reſt von dem verlohrnen Ebenbilde GOttes ſey. Denn es iſt ver- muthlich, daß der erſte Menſch auch im Stande der Unſchuld damit ausgezieret geweſen, indem wir finden, daß ihn GOtt gleich anfaͤnglich zu einiger Arbeit geſchaf- fen, 1. Buch Moſ. 2. v. 15. Weswegen er ihm eben ſo wol als uns einige natuͤrli- che Neigung darzu wird gegeben haben. Jn dieſem aber, was ich bisher erwehnet habe, finde zwey Gruͤnde zu glauben, daß die Seligen keinen beſtaͤndigen Muͤßiggang lieben, ſondern die Kraͤffte der Seele und die Glieder zu allerhand Verrichtungen, die ihnen aber keine Laſt, ſondern angenehm ſeyn,

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 160[156]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/192>, abgerufen am 23.11.2024.