Seelen aber betrüben sich niemahls über des andern Vollkommenheiten, besonders wenn sie gleichfals an dem, was ihnen nö- thig ist, einen Uberfluß haben, sondern sind wie Brüder, unter welchen eine hertzliche Liebe waltet; unter diesen freuet sich der eine, wenn der andere glücklich ist, wenn selbiger auch gleich vor ihm einigen Vor- zug bekommt. Und hieraus ist denn klar, daß eine ewige Freundschafft die Ein- wohner des Himmels in der vergnügte- sten Ruhe ohne Aufhören erhalten werde.
§. 18.
Nachdem wir die Beschaffenheit desDie Freu- de des Himmels ist sehr groß. Himmels in etwas abgemahlet, so können wir nun noch weitläufftiger und überzeu- gender, als schon hier und da geschehen ist, zeigen, was vor Vergnügen in demselben den Seligen bereitet ist. Die Schrifft sagt, daß selbiges ungemein groß seyn wer- de. Paulus vergleicht die Herrlichkeit je- nes Lebens mit den unbeschreiblichen Mar- tern der Christen seiner Zeit, und saget, daß die Grösse ihrer Trübsahlen als ein Nichts anzusehen sey gegen die Grösse je- ner Freude, Röm. 8. v. 18. und 2. Cor. 4. v. 17. nennet er jene Herrlichkeit ewig
und
Seelen aber betruͤben ſich niemahls uͤber des andern Vollkommenheiten, beſonders wenn ſie gleichfals an dem, was ihnen noͤ- thig iſt, einen Uberfluß haben, ſondern ſind wie Bruͤder, unter welchen eine hertzliche Liebe waltet; unter dieſen freuet ſich der eine, wenn der andere gluͤcklich iſt, wenn ſelbiger auch gleich vor ihm einigen Vor- zug bekommt. Und hieraus iſt denn klar, daß eine ewige Freundſchafft die Ein- wohner des Himmels in der vergnuͤgte- ſten Ruhe ohne Aufhoͤren erhalten werde.
§. 18.
Nachdem wir die Beſchaffenheit desDie Freu- de des Himmels iſt ſehr groß. Himmels in etwas abgemahlet, ſo koͤnnen wir nun noch weitlaͤufftiger und uͤberzeu- gender, als ſchon hier und da geſchehen iſt, zeigen, was vor Vergnuͤgen in demſelben den Seligen bereitet iſt. Die Schrifft ſagt, daß ſelbiges ungemein groß ſeyn wer- de. Paulus vergleicht die Herrlichkeit je- nes Lebens mit den unbeſchreiblichen Mar- tern der Chriſten ſeiner Zeit, und ſaget, daß die Groͤſſe ihrer Truͤbſahlen als ein Nichts anzuſehen ſey gegen die Groͤſſe je- ner Freude, Roͤm. 8. v. 18. und 2. Cor. 4. v. 17. nennet er jene Herrlichkeit ewig
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[139[135]/0171]
Seelen aber betruͤben ſich niemahls uͤber
des andern Vollkommenheiten, beſonders
wenn ſie gleichfals an dem, was ihnen noͤ-
thig iſt, einen Uberfluß haben, ſondern ſind
wie Bruͤder, unter welchen eine hertzliche
Liebe waltet; unter dieſen freuet ſich der
eine, wenn der andere gluͤcklich iſt, wenn
ſelbiger auch gleich vor ihm einigen Vor-
zug bekommt. Und hieraus iſt denn klar,
daß eine ewige Freundſchafft die Ein-
wohner des Himmels in der vergnuͤgte-
ſten Ruhe ohne Aufhoͤren erhalten werde.
§. 18.
Nachdem wir die Beſchaffenheit des
Himmels in etwas abgemahlet, ſo koͤnnen
wir nun noch weitlaͤufftiger und uͤberzeu-
gender, als ſchon hier und da geſchehen iſt,
zeigen, was vor Vergnuͤgen in demſelben
den Seligen bereitet iſt. Die Schrifft
ſagt, daß ſelbiges ungemein groß ſeyn wer-
de. Paulus vergleicht die Herrlichkeit je-
nes Lebens mit den unbeſchreiblichen Mar-
tern der Chriſten ſeiner Zeit, und ſaget,
daß die Groͤſſe ihrer Truͤbſahlen als ein
Nichts anzuſehen ſey gegen die Groͤſſe je-
ner Freude, Roͤm. 8. v. 18. und 2. Cor. 4.
v. 17. nennet er jene Herrlichkeit ewig
und
Die Freu-
de des
Himmels
iſt ſehr
groß.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 139[135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/171>, abgerufen am 20.11.2024.
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