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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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kann; wer wolte denn zweiffeln, daß der
allweise GOTT bey Anordnung des er-
sten seine Absicht nicht mit auf das letztere
gehabt? Man bemercke aber hierbey die
Weißheit und Gütigkeit GOTTes bey
seinen Gesetzen, und wie er selbige nach
den Umständen der Menschen einrichtet,
sie vor Abwege zu bewahren, und zur wah-
ren Glückseligkeit zu führen. Jsrael ist,
wenn es mit den Heiden umgehet, vor den
Zeiten des Heylandes in Gefahr zur Ab-
götterey verführt zu werden. GOTT
will sie bey seinem Dienst erhalten, darum
verbiethet er ihnen einen vertrauten Um-
gang mit den Götzen-Dienern zu pflegen,
und dieses Verboth umzäunt er mit dem
Gesetz von reinen und unreinen Thieren.
Meßias komt, Sein Reich nimt zu, die
Bekehrung der Heiden ist vor der Hand,
die Verführung zum Götzen-Dienst hört
auf, und damit verliehret auch seine Krafft
dasjenige Gesetze, so dieser Verführung ent-
gegen gesetzt worden, und wird, da es kei-
nen Nutzen mehr hat, von GOtt selbst
aufgehoben und abgeschafft. (*)

(*) Zum
(*) Zum Beschluß muß dieses erinnern, daß, da
nur einen eintzigen Nutzen dieses Gesetzes hier
angeführt, ich dadurch nicht anzeigen wolle, als
wenn selbiger die eintzige göttliche Absicht dieses
Gesetzes gewesen. Denn daß GOtt bey die-
sem Gesetze auch andere Absichten gehabt, haben
andere schon längst erwiesen, und würde ich ihre
Meinungen davon hieher gesetzt haben, wenn
sie nicht ohne dem fast einem jeden, der sich
um diese Dinge bekümmert, bekant wären. Wer
indessen etwas weitläufftigers hiervon nachlesen
will, der schlage nach SPENCERI Tractat de
legibus Judaeorum ritualibus Lib. I. Cap V.

und BVDDEI Historiam Eccles. V. T. Part. I.
pag. 733. sqq.





kann; wer wolte denn zweiffeln, daß der
allweiſe GOTT bey Anordnung des er-
ſten ſeine Abſicht nicht mit auf das letztere
gehabt? Man bemercke aber hierbey die
Weißheit und Guͤtigkeit GOTTes bey
ſeinen Geſetzen, und wie er ſelbige nach
den Umſtaͤnden der Menſchen einrichtet,
ſie vor Abwege zu bewahren, und zur wah-
ren Gluͤckſeligkeit zu fuͤhren. Jſrael iſt,
wenn es mit den Heiden umgehet, vor den
Zeiten des Heylandes in Gefahr zur Ab-
goͤtterey verfuͤhrt zu werden. GOTT
will ſie bey ſeinem Dienſt erhalten, darum
verbiethet er ihnen einen vertrauten Um-
gang mit den Goͤtzen-Dienern zu pflegen,
und dieſes Verboth umzaͤunt er mit dem
Geſetz von reinen und unreinen Thieren.
Meßias komt, Sein Reich nimt zu, die
Bekehrung der Heiden iſt vor der Hand,
die Verfuͤhrung zum Goͤtzen-Dienſt hoͤrt
auf, und damit verliehret auch ſeine Krafft
dasjenige Geſetze, ſo dieſer Verfuͤhrung ent-
gegen geſetzt worden, und wird, da es kei-
nen Nutzen mehr hat, von GOtt ſelbſt
aufgehoben und abgeſchafft. (*)

(*) Zum
(*) Zum Beſchluß muß dieſes erinnern, daß, da
nur einen eintzigen Nutzen dieſes Geſetzes hier
angefuͤhrt, ich dadurch nicht anzeigen wolle, als
wenn ſelbiger die eintzige goͤttliche Abſicht dieſes
Geſetzes geweſen. Denn daß GOtt bey die-
ſem Geſetze auch andere Abſichten gehabt, haben
andere ſchon laͤngſt erwieſen, und wuͤrde ich ihre
Meinungen davon hieher geſetzt haben, wenn
ſie nicht ohne dem faſt einem jeden, der ſich
um dieſe Dinge bekuͤmmert, bekant waͤren. Wer
indeſſen etwas weitlaͤufftigers hiervon nachleſen
will, der ſchlage nach SPENCERI Tractat de
legibus Judaeorum ritualibus Lib. I. Cap V.

und BVDDEI Hiſtoriam Eccleſ. V. T. Part. I.
pag. 733. ſqq.
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[90/0126] kann; wer wolte denn zweiffeln, daß der allweiſe GOTT bey Anordnung des er- ſten ſeine Abſicht nicht mit auf das letztere gehabt? Man bemercke aber hierbey die Weißheit und Guͤtigkeit GOTTes bey ſeinen Geſetzen, und wie er ſelbige nach den Umſtaͤnden der Menſchen einrichtet, ſie vor Abwege zu bewahren, und zur wah- ren Gluͤckſeligkeit zu fuͤhren. Jſrael iſt, wenn es mit den Heiden umgehet, vor den Zeiten des Heylandes in Gefahr zur Ab- goͤtterey verfuͤhrt zu werden. GOTT will ſie bey ſeinem Dienſt erhalten, darum verbiethet er ihnen einen vertrauten Um- gang mit den Goͤtzen-Dienern zu pflegen, und dieſes Verboth umzaͤunt er mit dem Geſetz von reinen und unreinen Thieren. Meßias komt, Sein Reich nimt zu, die Bekehrung der Heiden iſt vor der Hand, die Verfuͤhrung zum Goͤtzen-Dienſt hoͤrt auf, und damit verliehret auch ſeine Krafft dasjenige Geſetze, ſo dieſer Verfuͤhrung ent- gegen geſetzt worden, und wird, da es kei- nen Nutzen mehr hat, von GOtt ſelbſt aufgehoben und abgeſchafft. (*) (*) Zum (*) Zum Beſchluß muß dieſes erinnern, daß, da nur einen eintzigen Nutzen dieſes Geſetzes hier angefuͤhrt, ich dadurch nicht anzeigen wolle, als wenn ſelbiger die eintzige goͤttliche Abſicht dieſes Geſetzes geweſen. Denn daß GOtt bey die- ſem Geſetze auch andere Abſichten gehabt, haben andere ſchon laͤngſt erwieſen, und wuͤrde ich ihre Meinungen davon hieher geſetzt haben, wenn ſie nicht ohne dem faſt einem jeden, der ſich um dieſe Dinge bekuͤmmert, bekant waͤren. Wer indeſſen etwas weitlaͤufftigers hiervon nachleſen will, der ſchlage nach SPENCERI Tractat de legibus Judaeorum ritualibus Lib. I. Cap V. und BVDDEI Hiſtoriam Eccleſ. V. T. Part. I. pag. 733. ſqq.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/126>, abgerufen am 23.11.2024.