Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.reinen Thieren verwah- ret also die Kin- der Jsrael vor dem Umgang mit den Heiden und von ihrer Ab- götterey.Fleisches bey den Jsraeliten hat mit sich verknüpfft gehabt. Dieses Gesetz pflantz- te nehmlich in ihre Seele einen natürlichen Eckel und Abscheu vor dasjenige Fleisch, welches ihnen zu essen verbothen wurde. Dieser Eckel hielt sie sehr zurücke von dem vertrauten Umgange und fleischlichen Ver- mischung mit den Heiden, und trug also sehr vieles bey zur Beobachtung desjeni- gen Gesetzes, darinne den Jsraeliten der ge- naue Umgang und ehliche Verbindung mit den Heiden untersagt wurde. Dieses aber verursachte, daß sie desto eher vor den bö- sen Sitten der Heiden und ihrer Abgötte- rey verwahret wurden. Und diese gute Folgen lehret uns die Vernunfft vor eine göttliche Absicht dieses Ceremonial-Gese- tzes halten. Wir wollen nun auch sehen, ob wir in der göttlichen Offenbahrung et- was finden können, welches diesen Aus- spruch der Vernunfft bekräfftiget. §. 6. Eben die-ses wird aus der Schrifft bekräffti- get. Als dem Apostel Petrus in der Apostel durch
reinen Thieren verwah- ret alſo die Kin- der Jſrael vor dem Umgang mit den Heiden und von ihrer Ab- goͤtterey.Fleiſches bey den Jſraeliten hat mit ſich verknuͤpfft gehabt. Dieſes Geſetz pflantz- te nehmlich in ihre Seele einen natuͤrlichen Eckel und Abſcheu vor dasjenige Fleiſch, welches ihnen zu eſſen verbothen wurde. Dieſer Eckel hielt ſie ſehr zuruͤcke von dem vertrauten Umgange und fleiſchlichen Ver- miſchung mit den Heiden, und trug alſo ſehr vieles bey zur Beobachtung desjeni- gen Geſetzes, darinne den Jſraeliten der ge- naue Umgang und ehliche Verbindung mit den Heiden unterſagt wurde. Dieſes aber verurſachte, daß ſie deſto eher vor den boͤ- ſen Sitten der Heiden und ihrer Abgoͤtte- rey verwahret wurden. Und dieſe gute Folgen lehret uns die Vernunfft vor eine goͤttliche Abſicht dieſes Ceremonial-Geſe- tzes halten. Wir wollen nun auch ſehen, ob wir in der goͤttlichen Offenbahrung et- was finden koͤnnen, welches dieſen Aus- ſpruch der Vernunfft bekraͤfftiget. §. 6. Eben die-ſes wird aus der Schrifft bekraͤffti- get. Als dem Apoſtel Petrus in der Apoſtel durch
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Fleiſches bey den Jſraeliten hat mit ſich
verknuͤpfft gehabt. Dieſes Geſetz pflantz-
te nehmlich in ihre Seele einen natuͤrlichen
Eckel und Abſcheu vor dasjenige Fleiſch,
welches ihnen zu eſſen verbothen wurde.
Dieſer Eckel hielt ſie ſehr zuruͤcke von dem
vertrauten Umgange und fleiſchlichen Ver-
miſchung mit den Heiden, und trug alſo
ſehr vieles bey zur Beobachtung desjeni-
gen Geſetzes, darinne den Jſraeliten der ge-
naue Umgang und ehliche Verbindung mit
den Heiden unterſagt wurde. Dieſes aber
verurſachte, daß ſie deſto eher vor den boͤ-
ſen Sitten der Heiden und ihrer Abgoͤtte-
rey verwahret wurden. Und dieſe gute
Folgen lehret uns die Vernunfft vor eine
goͤttliche Abſicht dieſes Ceremonial-Geſe-
tzes halten. Wir wollen nun auch ſehen,
ob wir in der goͤttlichen Offenbahrung et-
was finden koͤnnen, welches dieſen Aus-
ſpruch der Vernunfft bekraͤfftiget.
reinen
Thieren
verwah-
ret alſo
die Kin-
der Jſrael
vor dem
Umgang
mit den
Heiden
und von
ihrer Ab-
goͤtterey.
§. 6.
Als dem Apoſtel Petrus in der Apoſtel
Geſchichte Cap. 10. ſolte zu erkennen ge-
geben werden, daß das Verboth mit den
Heiden umzugehen 5. Moſ. 7. v. 2. 3. 4.
ſolte aufgehoben ſeyn, ſo geſchahe ſolches
durch
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