Glauben gebracht. Wir wollen die Fol- gen entdecken, die dieses Wunderwerck würde gehabt haben, so wird es sich zei- gen, warum es der Weißheit gemässer ge- wesen, diesem Verlangen der Juden kein Gehör zu geben.
§. 3.
Die Juden setzten zum vornehmsten Merckmahle des Meßias dieses, daß er ein irdisch Reich anfinge und sie zu Herren der gantzen Welt machte. Ein Meßias, der die Sünde der Welt trüge, und nur wahre Gottseeligkeit in die Hertzen der Menschen zu bringen suchte, war ihnen ein Aergerniß. Es hatte diese Meinung in ihren Gemüthern so tieffe Wurtzeln ge- fasset, daß auch die Apostel bey der Him- melfahrt Christi noch eine weltliche Herr- schaft für das Hauß Jsrael hofften. Ap. Gesch. Cap. 1. v. 6.
§. 4.
Als daher dorten der Heiland eine gros- se Menge Volckes mit wenigen Brodten und ein paar Fischen gesättiget hatte, und dieses Volck daher den Schluß machte, daß er der Meßias wäre, so fasseten sie gleich den Vorsatz ihn zum Könige zu ma- chen Joh. C. 6. v. 15. Sie gedachten al- so unter ihm als ihrem Anführer auf die
Römer
Glauben gebracht. Wir wollen die Fol- gen entdecken, die dieſes Wunderwerck wuͤrde gehabt haben, ſo wird es ſich zei- gen, warum es der Weißheit gemaͤſſer ge- weſen, dieſem Verlangen der Juden kein Gehoͤr zu geben.
§. 3.
Die Juden ſetzten zum vornehmſten Merckmahle des Meßias dieſes, daß er ein irdiſch Reich anfinge und ſie zu Herren der gantzen Welt machte. Ein Meßias, der die Suͤnde der Welt truͤge, und nur wahre Gottſeeligkeit in die Hertzen der Menſchen zu bringen ſuchte, war ihnen ein Aergerniß. Es hatte dieſe Meinung in ihren Gemuͤthern ſo tieffe Wurtzeln ge- faſſet, daß auch die Apoſtel bey der Him- melfahrt Chriſti noch eine weltliche Herr- ſchaft fuͤr das Hauß Jſrael hofften. Ap. Geſch. Cap. 1. v. 6.
§. 4.
Als daher dorten der Heiland eine groſ- ſe Menge Volckes mit wenigen Brodten und ein paar Fiſchen geſaͤttiget hatte, und dieſes Volck daher den Schluß machte, daß er der Meßias waͤre, ſo faſſeten ſie gleich den Vorſatz ihn zum Koͤnige zu ma- chen Joh. C. 6. v. 15. Sie gedachten al- ſo unter ihm als ihrem Anfuͤhrer auf die
Roͤmer
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Glauben gebracht. Wir wollen die Fol-
gen entdecken, die dieſes Wunderwerck
wuͤrde gehabt haben, ſo wird es ſich zei-
gen, warum es der Weißheit gemaͤſſer ge-
weſen, dieſem Verlangen der Juden kein
Gehoͤr zu geben.
§. 3.
Die Juden ſetzten zum vornehmſten
Merckmahle des Meßias dieſes, daß er
ein irdiſch Reich anfinge und ſie zu Herren
der gantzen Welt machte. Ein Meßias,
der die Suͤnde der Welt truͤge, und nur
wahre Gottſeeligkeit in die Hertzen der
Menſchen zu bringen ſuchte, war ihnen
ein Aergerniß. Es hatte dieſe Meinung
in ihren Gemuͤthern ſo tieffe Wurtzeln ge-
faſſet, daß auch die Apoſtel bey der Him-
melfahrt Chriſti noch eine weltliche Herr-
ſchaft fuͤr das Hauß Jſrael hofften. Ap.
Geſch. Cap. 1. v. 6.
§. 4.
Als daher dorten der Heiland eine groſ-
ſe Menge Volckes mit wenigen Brodten
und ein paar Fiſchen geſaͤttiget hatte, und
dieſes Volck daher den Schluß machte,
daß er der Meßias waͤre, ſo faſſeten ſie
gleich den Vorſatz ihn zum Koͤnige zu ma-
chen Joh. C. 6. v. 15. Sie gedachten al-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/12>, abgerufen am 22.12.2024.
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