Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.die blosse Wissenschafft von den allgemei- nen Umständen einer Sache einen grossen Eindruck in die menschlichen Gemüther und also einen Einfluß in ihre Glückselig- keit haben. Z. E. War dieses den gläu- bigen Alt-Vätern zur Beruhigung ihres Gemüthes nicht genug, daß sie nur über- haupt wusten: es wird ein Erlöser kom- men, welcher GOttes Gerechtigkeit genug thun und die Straffen der Sünden hin- weg nehmen wird? Und sind die in den Schrifften Altes Testaments gegebene Kennzeichen des Meßias uns nicht hinläng- lich mit Gewißheit zu erkennen: JEsus Maria Sohn ist der rechte Heyland der Welt? Und derowegen sind solche Weis- sagungen nicht ohne allen Nutzen, sondern sie sind vollkommen hinlänglich denjenigen Endzweck zu erhalten, zu welchem sie gege- ben sind. §. 9. DerSchluß dieser Be- trach- tung. So siehest du also, geehrtester Leser, die abhan-
die bloſſe Wiſſenſchafft von den allgemei- nen Umſtaͤnden einer Sache einen groſſen Eindruck in die menſchlichen Gemuͤther und alſo einen Einfluß in ihre Gluͤckſelig- keit haben. Z. E. War dieſes den glaͤu- bigen Alt-Vaͤtern zur Beruhigung ihres Gemuͤthes nicht genug, daß ſie nur uͤber- haupt wuſten: es wird ein Erloͤſer kom- men, welcher GOttes Gerechtigkeit genug thun und die Straffen der Suͤnden hin- weg nehmen wird? Und ſind die in den Schrifften Altes Teſtaments gegebene Kennzeichen des Meßias uns nicht hinlaͤng- lich mit Gewißheit zu erkennen: JEſus Maria Sohn iſt der rechte Heyland der Welt? Und derowegen ſind ſolche Weiſ- ſagungen nicht ohne allen Nutzen, ſondern ſie ſind vollkommen hinlaͤnglich denjenigen Endzweck zu erhalten, zu welchem ſie gege- ben ſind. §. 9. DerSchluß dieſer Be- trach- tung. So ſieheſt du alſo, geehrteſter Leſer, die abhan-
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die bloſſe Wiſſenſchafft von den allgemei-
nen Umſtaͤnden einer Sache einen groſſen
Eindruck in die menſchlichen Gemuͤther
und alſo einen Einfluß in ihre Gluͤckſelig-
keit haben. Z. E. War dieſes den glaͤu-
bigen Alt-Vaͤtern zur Beruhigung ihres
Gemuͤthes nicht genug, daß ſie nur uͤber-
haupt wuſten: es wird ein Erloͤſer kom-
men, welcher GOttes Gerechtigkeit genug
thun und die Straffen der Suͤnden hin-
weg nehmen wird? Und ſind die in den
Schrifften Altes Teſtaments gegebene
Kennzeichen des Meßias uns nicht hinlaͤng-
lich mit Gewißheit zu erkennen: JEſus
Maria Sohn iſt der rechte Heyland der
Welt? Und derowegen ſind ſolche Weiſ-
ſagungen nicht ohne allen Nutzen, ſondern
ſie ſind vollkommen hinlaͤnglich denjenigen
Endzweck zu erhalten, zu welchem ſie gege-
ben ſind.
§. 9.
So ſieheſt du alſo, geehrteſter Leſer, die
wichtige Urſache, welche GOtt bewogen,
viele ſeiner heiligen Weiſſagungen in Bil-
dern und verbluͤhmten Redens-Arthen vor-
zutragen. Es iſt ſolche die innere Be-
ſchaffenheit derer zukuͤnfftigen Dinge, wel-
che von dem freyen Willen der Menſchen
abhan-
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Zitationshilfe: | Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/114>, abgerufen am 03.03.2025. |