Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.weilen einige Jahre und noch wohl gar vergebens zubringet. Wie groß ist also nicht der Nutzen der göttlichen Offenbah- rung in Ansehung der menschlichen Erkänt- niß zu seiner Wohlfahrt, und wie genau stimmet ihre Absicht nicht überein mit der göttlichen Haupt-Absicht, die er bey Er- schaffung dieser gantzen Welt gehabt, da er vernünfftigen Creaturen eine Wol- that erweisen und einiger Glückseligkeit theilhafftig machen wollen? Denn sie brin- get uns auf eine leichte Art zu der Erkänt- niß derjenigen Dinge, welche unser Wol und Weh betreffen. Doch dieses ist fast einen jeden bekannt: derowegen will ich nur unmittelbahr auf die göttlichen Weis- sagungen kommen, und auf die Frage ant- worten, warum GOtt selbige mehrentheils verblühmt und etwas dunckel ausdrucken lassen? §. 3. Erste Ur-sache, warum die Pro- phezei- hungen insge- mein et- was dunckel ausge- Man pflegt zur Ursach insgemein fol- Bilder
weilen einige Jahre und noch wohl gar vergebens zubringet. Wie groß iſt alſo nicht der Nutzen der goͤttlichen Offenbah- rung in Anſehung der menſchlichen Erkaͤnt- niß zu ſeiner Wohlfahrt, und wie genau ſtimmet ihre Abſicht nicht uͤberein mit der goͤttlichen Haupt-Abſicht, die er bey Er- ſchaffung dieſer gantzen Welt gehabt, da er vernuͤnfftigen Creaturen eine Wol- that erweiſen und einiger Gluͤckſeligkeit theilhafftig machen wollen? Denn ſie brin- get uns auf eine leichte Art zu der Erkaͤnt- niß derjenigen Dinge, welche unſer Wol und Weh betreffen. Doch dieſes iſt faſt einen jeden bekannt: derowegen will ich nur unmittelbahr auf die goͤttlichen Weiſ- ſagungen kommen, und auf die Frage ant- worten, warum GOtt ſelbige mehrentheils verbluͤhmt und etwas dunckel ausdrucken laſſen? §. 3. Erſte Ur-ſache, warum die Pro- phezei- hungen insge- mein et- was dunckel ausge- Man pflegt zur Urſach insgemein fol- Bilder
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weilen einige Jahre und noch wohl gar
vergebens zubringet. Wie groß iſt alſo
nicht der Nutzen der goͤttlichen Offenbah-
rung in Anſehung der menſchlichen Erkaͤnt-
niß zu ſeiner Wohlfahrt, und wie genau
ſtimmet ihre Abſicht nicht uͤberein mit der
goͤttlichen Haupt-Abſicht, die er bey Er-
ſchaffung dieſer gantzen Welt gehabt, da
er vernuͤnfftigen Creaturen eine Wol-
that erweiſen und einiger Gluͤckſeligkeit
theilhafftig machen wollen? Denn ſie brin-
get uns auf eine leichte Art zu der Erkaͤnt-
niß derjenigen Dinge, welche unſer Wol
und Weh betreffen. Doch dieſes iſt faſt
einen jeden bekannt: derowegen will ich
nur unmittelbahr auf die goͤttlichen Weiſ-
ſagungen kommen, und auf die Frage ant-
worten, warum GOtt ſelbige mehrentheils
verbluͤhmt und etwas dunckel ausdrucken
laſſen?
§. 3.
Man pflegt zur Urſach insgemein fol-
gendes anzufuͤhren. Es ſey damahls un-
ter allen Voͤlckern gebraͤuchlich geweſen
verbluͤmt und figuͤrlich zu ſchreiben, und
man habe diejenigen Schrifften vor die
zierlichſten, artigſten und angenehmſten
gehalten, welche alles durch Gleichniſſe und
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